Den Gemeinden wird für einen Zeitraum von je 7 Wochen ein e-Cargo-Bike zur Verfügung gestellt und im Innen- und Außendienst als Alternative zum Dienstauto durch die Mitarbeiter:innen getestet. Die Mitarbeiter:innen sammeln dabei Kilometer. Die Gemeinde mit den meisten Kilometern gewinnt den Wettbewerb. Die gesamten Kilometer werden in einen Gutschein umgewandelt und dem SOS Kinderdorf von den Gemeinden gespendet. Das E-Bike kann außerhalb der Dienstzeiten auch privat genutzt werden.
Durch das Projekt werden alternative Mobilitätsangebote in den Gemeinden im Alltag getestet und für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Es soll die Berührungsangst der Mitarbeiter:innen gesenkt, Vorurteile abgebaut und positive Erfahrungen gesammelt werden. Durch den Erfahrungsaustausch innerhalb der Gemeinde und auch gemeindeübergreifend können potenzielle Einsatzbereiche für E-Lastenräder als Alternative zum Dienstauto eruiert werden. Ziel des Projektes ist die Beschaffung von e-(Lasten)-Rädern durch die Gemeinden für den Fuhrpark und die Motivation der Mitarbeiter:innen zum Einsatz von Jobrädern.
Das Projekt startete am 01.03.2023 mit einer Eröffnungsveranstaltung auf dem Sportplatz in der Marktgemeinde Peggau. Dank der Unterstützung des Schulzentrums Deutschfeistritz wurden alle Schüler:innen der MS und der Polytechnischen Schule aufgefordert, an diesem Tag mit dem Fahrrad, Scooter oder Skateboard zur Schule zu kommen. Unter Begleitung der Lehrer:innen und der Polizei fuhren die Schüler:innen (bzw. eine Gruppe ging zu Fuß) zum Sportplatz der Marktgemeinde Peggau. Dort wurde ein Rahmenprogramm für die Kinder und Jugendliche angeboten (Rad-Waschanlage und Radcheck, Radparcours der Radlobby, ein Laufradrennen der KEM GU Nord). Die Mitarbeiter:innen der Gemeinden nahmen im Rahmen des Radnachmittags an einem e-Bike-Kurs teil.
Jede Gemeinde testet das Lastenrad in einem Zeitfenster von 7 Wochen. Die Übergabe findet gemeinsam mit den Bürgermeistern statt, wobei auch die Überstellung in die nächste Gemeinde durch den Bürgermeister erfolgt. Die Persönlichkeiten aus der Gemeindepolitik haben eine große Wirksamkeit auch in der Bewusstseinsbildung der Bevölkerung und dienen letztendlich als Beispiele für das vorbildliche Verhalten. Der Zeitraum von 7 Wochen ermöglicht den Gemeinden, das Lastenrad in unterschiedlichen Einsatzbereichen zu testen, Erfahrungen in verschiedenen Settings zu sammeln. Die Mitarbeier:innen können das Lastenrad im Alltag nutzen und bei diversen Einsätzen testen. Dabei werden vor allem Berührungsängste und Vorurteile abgebaut und die Akzeptanz der alternativen Fortbewegungsart gesteigert. In der Freizeit können die Mitarbeiter:innen das Rad auch für private Zwecke nutzen.
Nach 35 Wochen endet das Projekt am 31.10.2023. Die MRM wird die Erfahrungen der Mitarbeiter:innen in einer Präsentation zusammenfassen und Handlungsempfehlungen für die Beschaffung von Dienst- und Jobrädern (inkl. Fördermöglichkeiten) den Gemeindeverantwortlichen vorstellen. Außerdem wird veranschaulicht, wie viele Kurzfahrten durch das Rad ersetzt werden konnten. Dabei wird neben der CO2-Einsparung auch der monetäre Wert für die Gemeinden erhoben. Bei einer Abschlussveranstaltung in der Stadtgemeinde Frohnleiten wird die Gewinnergemeinde prämiert, der Gutschein an das SOS Kinderdorf überreicht und ein Rahmenprogramm für die Bevölkerung organisiert.
Als Testrad steht das in der vergangenen Weiterführungsphase I gewonnene e-Lastenrad zur Verfügung. Damit entstehen weder der KEM noch den Gemeinden Anschaffungs- oder Verleihkosten. Lediglich die durch Dritte durchgeführte Workshops für das Rahmenprogramm der beiden Veranstaltungen sind mit Kosten verbunden. Die Daten (CO2 und Dienstfahrzeugkosten) stammen aus der Energiebuchhaltung der Gemeinden.
Für die Gemeinden entstehen – bei positiver Beurteilung der Beschaffungsvorschläge der MRM – Beschaffungs- oder Leasingkosten für neue Räder, gleichzeitig kann aber auch von einer Reduktion der Betriebskosten für Dienstfahrzeuge ausgegangen werden. Auch die gesundheitlichen Aspekte beim Einsatz im Arbeitsalltag können sich positiv auf die Krankenstände und Arbeitnehmer:innenfluktuation (Arbeitszufriedenheit) auswirken.
Dieser Wert kann erst nach Abschluss der Challenge und der Umrechnung der Kilometer erfolgen. Die erzielte Einsparung wird im Endbericht ausgewiesen werden.
Das Projekt wurde in den Gemeinderatssitzungen den Gemeinderät:innen präsentiert und wird auch bei Veranstaltungen der KEM in den Gemeinden laufend in der Bevölkerung beworben.
Die größten Hindernisse ergeben sich auf Grund schlechter Witterungsbedingungen, welche den Einsatz des Rades in der vorgesehen Zeit verhindern bzw. der Personalmangel in den Gemeinden, da Mitarbeiter:innen im Innen- und Außendienst fehlen.
Überraschend hoch war die Bereitschaft des Schulzentrums Deutschfeistritz zur Kooperation und die große Anzahl an Kindern, die an der Eröffnungsaktion teilgenommen haben (etwa 200 Schüler:innen). Durch den Elternbrief, welcher über die Aktion die Eltern und Erziehungsberechtigte informierte, konnte auch die breite Bevölkerung erreicht werden. (Die Unterschrift zur Einwilligung an der Teilnahme war erforderlich.) Dabei hat sich teilweise ein intensiver Austausch mit besorgten und kritischen Eltern entwickelt und die Anliegen der KEM konnten einer kritischen Zielgruppe nähe gebracht werden.
Durch den spielerischen Challenge-Charakter des Projektes ist die Motivation der Mitarbeiter:innen, das Rad im Arbeits- und Privatalltag einzusetzen, deutlich gestiegen. Der Anreiz, die Gemeinde mit den meisten Kilometern zu werden, ist hoch.
Als besonders herausfordernd stellt sich die Teilnahme der Bevölkerung an angebotenen Aktionen der KEM dar. Die Bereitschaft der Schüler:innen, an der Aktion während der Unterrichtzeit teilzunehmen, war sehr hoch; nach Ablauf der Pflichtzeit sind aber vor allem ältere Schüler:innen nicht motiviert gewesen, am Programm teilzunehmen. Für die kommenden Veranstaltungen in Kooperation mit Schulen wird das Programm deswegen in den Nachmittagsunterricht integriert.
"Die Dienstradchallenge dient als niederschwelliger Motivator, um alternative Mobilitätslösungen im Arbeitsalltag auszuprobieren und zu implementieren. Sie baut Vorurteile und Ängste ab und aufgrund des Wettbewerbscharakters motiviert sie auf spielerische Art und Weise, das Lastenrad zu nutzen."