Die KEM Großes Walsertal unterstützte insgesamt 13 Haushalte dabei, so zu leben, wie es das Pariser Klimaziel vorgibt. Die teilnehmenden Haushalte versuchten dabei in einem Monat ihren Lebensstil so anzupassen, dass eine Person nur noch 1 Tonne CO2 pro Jahr verbrauchen. Bei allen teilnehmenden Haushalten wurde mit der Methodik „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ den aktuellen Energieverbrauch erhoben. Aufbauend auf dieser Ist-Analyse erhielten die teilnehmenden Haushalte ein maßgeschnei-dertes Unterstützungsangebot, wo sich das Engagement besonders lohnt.
Die verursachten Jahresemissionen pro Person sollen laut den Klimaschutzziele Paris 2015 von durchschnittlich 12 Tonnen CO2 auf das verträgliche Maß von ca. eine Tonne CO2 gesenkt werden. Im Rahmen des Projektes „Paris – Großes Walsertal“ sollte getestet werden, ob es möglich ist, den eigenen Lebensstil so anzupassen, dass aufs Jahr gerechnet nur eine Tonne CO2 pro Kopf anfallen. Zur Ermittlung der eigenen Energieverbräuche wurde das App „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ verwendet.
Anfang 2021 starte das Projekt „Paris – Großes Walsertal“ mit der Suche nach min. 12 Haushalten die bereit waren, bei einem Praxistest im Oktober 2021 mitmachen, wo es darum ging, möglichst nach den Klimazielen von Paris zu leben. Parallel dazu wurden Unterstützungsangebote entwickelt und organisiert, die den Teilnehmer/innen während des Probemonat zur Verfügung standen (z.B. Elektroautos, Elektroroller und Pedelecs, Gemüsekisten, Energieberatungen, ÖPNV-Monatstickets, …). Das Projekt-team erhielt dabei eine Unterstützung von regionalen Fahrzeughändlern und dem Verkehrsverbund Vorarlberg. Ein weiterer Projektpartner war KAIROS Institut für Wirkungsforschung & Entwicklung, welche das App „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ entwickelt und für das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Die Erhebung der Energieverbräuche bzw. CO2 Emissionen der Haushalte erfolgte Vorort durch das Energieinstitut Vorarlberg im Laufe des Septembers 2021. Die Startveranstaltung Ende September diente zum Kennenlernen der teilnehmenden Haushalte, der Vorstellung der Ergebnisse der Erhebung, sowie der verschiedensten Unterstützungsangebote. Die zur Verfügung gestellten Unterstützungsmaßnahmen orientierten sich an den jeweiligen Potentialen und unterscheiden sich somit pro Haushalt. Im Oktober versuchten die teilnehmenden Haushalte das Klimaziel von Paris zu erreichen und möglichst klimaneutral zu leben. Während der gesamten Laufzeit, stand das Projektteam zur Verfügung und unterstützten bei der Übergabe der Unterstützungsangebote. In der Halbzeit des Monats fand eine Zwischenveranstaltung statt um sich im Projekt auszutauschen und über die Erfahrungen zu berichten. Eine Abfrage zu den Erfahrungen wurde nach Projektende telefonisch und schriftlich eingeholt und in einem Bericht zusammengefasst. Der Abschluss im Dezember 2021 musste auf Grund von Corona leider abgesagt werden und wurde über die Medien im Frühjahr nachgeholt. Zudem wurden die Ergebnisse und Erkenntnisse in den regionalen und überregionalen Medien, sowie an die Politik transportiert.
Die Kosten für die Umsetzung des Projektes lagen für Material-, Sach- und Drittkosten bei rund Euro 16.000. Hinzu kamen noch Stundenleistungen des MRM für die Koordination und Abwicklung des Projektes in der Größenordnung von rund 130 Stunden.
Im Rahmen des Projektes „Paris – Großes Walsertal“ wurde am Projektanfang und Projektende in dreizehn Haushalten der pro-Kopf CO2 - Verbrauch bei allen Haushaltsmitgliedern unter die Lupe genommen. Für die Erfassung dieser Verbräuche wurde die App „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ eingesetzt, welche eigens für dieses Projekt weiterentwickelt wurde. Die „100 Punkte pro Tag“ markieren dabei ungefähr 6,8 kg CO2, die jeder Mensch täglich ausstoßen darf, damit unser Klima im Gleichgewicht bleibt. Im Schnitt lag der Wert zu Beginn des Klimaschutzprojektes bei 178 Punkten. Bis zum Ende des Projektes und der Umsetzung von zahlreichen individuellen Klimaschutzmaßnahmen konnte dieser Wert auf 148 Punkte reduziert werden. Wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Österreicher/in bei 450 Punkten liegt, sind die Projektteilnehmer/innen bereits hervorragend unter-wegs. Bis zu den 100 Punkten, die jedem Menschen zur Verfügung stehen fehlten gerade einmal 30 Punkte.
Das Projekt hat gezeigt, dass es neben individuellem Handeln eines jeden Einzelnen auch politische Weichenstellungen und Handlungen auf den unterschiedlichsten Ebenen braucht – dies war ein Ziel des Projektes. Zudem stellten einige Haushalte nach dem Projektmonat ihre Fahrzeuge auf E-Antrieb um, oder verlängerten das Abo der Gemüsekiste. Für die teilnehmenden Haus-halte hatte dieses Projekt sicherlich einen großen Effekt. Durch die laufende mediale Berichterstattung wurde auch die Bevölkerung laufend über das Projekt und die daraus gewonnenen Erkenntnisse informiert bzw. in Kenntnis gesetzt. Das Projekt hat jedoch auch aufgezeigt, dass das alleinige persönliche Handeln nicht ausreichen wird, um die Ziele zu erreichen. Zudem hat das Projekt auch gezeigt, dass es sehr schwer ist, jene Personengruppen zu erreichen, die noch überdurchschnittlich viele Einsparungspotentiale haben.
Das Projekt hat aufgezeigt, dass jede/r Einzelne einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sei es durch die Wahl von umwelt- und gesundheitsbewussten Mobilitätsformen, oder einem sparsamen Umgang mit Energie. Aber auch im Urlaubs- und Konsumverhalten, oder bei der Ernährung lässt sich wirklich viel erreichen. Das Projekt hat zudem gezeigt, dass es neben individuellem Handeln auch politische Weichenstellungen und Handlungen auf den unterschiedlichsten Ebenen braucht. So empfehlen die Teilnehmer/innen beispielsweise, dass es künftig einen ehrlichen CO2 - Preis braucht, die Homeoffice-Regeln im In- und Ausland gelockert werden, oder durch klare Herkunftskennzeichnung bei verarbeitenden Lebensmitteln mehr Transparenz für Konsument/innen geschaffen wird. Zudem muss auch ein großes Augenmerk im Mobilitätsbereich gelegt werden, sei es durch einen bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Öffentlichen Verkehr, oder zusätzliche alternative Mobilitätsangebote. Die KEM Region wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten an diesen und vielen weiteren Empfehlungen arbeiten, um die Zielerreichung etwas näher zu bringen.
"Das Projekt „Paris – Großes Walsertal“ hat mir gezeigt, dass es neben individuellem Handeln eines jeden Einzelnen auch politi-sche Weichenstellungen und Handlungen auf den unterschiedlichsten Ebenen braucht. So wurde beispielsweise deutlich, dass es künftig einen ehrlichen CO2 - Preis braucht, die Homeoffice-Regeln im In- und Ausland gelockert werden, oder durch klare Her-kunftskennzeichnung bei verarbeitenden Lebensmitteln mehr Transparenz für Konsument/innen geschaffen wird. Zudem muss auch ein großes Augenmerk im Mobilitätsbereich gelegt werden, sei es durch einen bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Öffentlichen Verkehr, oder zusätzliche alternative Mobilitätsangebote."