Mit Hilfe einer Simulation und Abschätzung von Erzeugungs- und Verbraucherprofile sollen die Gemeinden einen Potentialabschätzung für die Planung und Initiierung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften erhalten. Dabei wurden für die öffentlichen Gebäude der drei Gemeinden Erzeugungs- und Verbraucherlastprofile erstellt und diese mittels des Simulationstools „BIFROST“ in einer virtuellen Energiegemeinschaft dargestellt.
Als Teil des Maßnahmenpakets 3 „Energiegemeinschaften“, wurde für die Potentialabschätzung der drei Gemeinden eine Simulation einer Energiegemeinschaft mit kommunalen Verbrauchern und Erzeugern durchgeführt. Dieses Projekt konnte im Zuge der Masterthesis des Modellregionsmanagers in Kooperation mit der Fachhochschule Wr. Neustadt Campus Wieselburg und dem Unternehmen Siemens, (die das Simulationstool „BIRFOST“ zu Verfügung gestellt haben) durchgeführt werden.
Das Ziel dieses Projekts war es eine Erstabschätzung über das Potential für EEG für die jeweiligen Kommunen darzustellen. Diese Simulation wurde vorerst nur mit dem gemeindeeigenen Gebäude bzw. Verbraucher durchgeführt, da so die Rolle der Gemeinde in einer Energiegemeinschaft (Verbrauchslastig vs. Erzeugungslastig) eindeutig aufgezeigt werden und auch das Erzeugungspotential von zukünftigen PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden evaluiert werden kann.
Dabei wurden für die gemeindeeigenen Gebäude Erzeugungs- und Verbraucherlastprofile erstellt, die auf Basis der Einteilung der synthetischen Lastprofile der e-control erstellt wurden. Für die Erzeugungsprofile wurden Simulationsdaten aus dem Programm BIFROST herangezogen.
Mit Hilfe der Simulationssoftware konnte so eine Energiegemeinschaft im kommunalen Sinn dargestellt werden. Im Zuge dieses Projekts wurden die digitalen Energiegemeinschaften der drei Gemeinden zu verschiedenen Jahreszeiten simuliert und es konnte dargestellt werden, wie viel Energie innerhalb der Gemeindeeigenen Gebäuden erzeugt und auch zeitgleich verbraucht werden kann. Durch die Gegenüberstellung der Verbrauchs- und Erzeugungswerte entlang eines typischen Tagesverlaufs konnte so der Autarkiegrad, der Energiegemeinschaft aufgezeigt werden.
Mit Hilfe einer anschließenden Auswertung der Simulationsdaten konnte das Projektziel, eine Potentialabschätzung für Erneuerbare Energiegemeinschaften abzugeben, erfolgreich dargestellt werden und den Gemeinden eine Entscheidungsgrundlage für zukünftige Energiegemeinschaften dargelegt werden.
Der Projektbeginn erfolgte am 10.03.2022 zu diesem Zeitpunkt wurden erste Simulationsmöglichkeiten und mögliche Datenquellen recherchiert und gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter für das Institut für Nachhaltigkeit Mag. Josef Walch das Projektvorhaben besprochen. Die Vorlaufphase betrug ungefähr drei Monate und während dieser Phase wurden folgende Tätigkeiten durchgeführt:
Während des Projekts wurde die Expertise von Mag. Josef Walch und Dipl. Ing. Hauer Mitarbeiter der Firma Siemens und zuständig für das Simulationstool BIFROST eingeholt.
Das Projekt konnte mit dem 12. September abgeschlossen werden und liegt den Gemeinden als Planungsgrundlage für Energiegemeinschaften auf.
Für die durchgeführte Potentialabschätzung der drei Gemeinden fielen keine externen Kosten an.
Die Personalressourcen die für die Erstellung dieser Potentialabschätzungen durchgeführt wurden beliefen sich bei ungefähr 60h.
Durch die durchgeführte Potentialabschätzung konnte den Gemeinden das Potential für EEG´s mit der Einbindung der öffentlichen Gebäude ermittelt werden. Im Falle einer Gründung könnten die Gemeinden mit Einsparungen auf unterschiedlichster Art rechnen. Einerseits fallen durch die EEG´s niedrigere Netzgebühren an, im Falle der Gemeinden wären das für die Gemeinde Hundsheim (lokale EEG da alle essentiellen Gemeindegebäude am selben Trafo angeschlossen sind) 57% Einsparungen bei den Netzkosten und für die Gemeinden Scharndorf und Petronell-Carnuntum aufgrund der regionalen EEG 28% der Netzeinsparungen.
Darüber hinaus lässt sich auch der Energiepreis in einer EEG frei gestalten wodurch es hier, je nach Modell zu weiteren Einsparungen kommen kann.
Die zu erwartenden THG-Einsparungen sind aufgrund der Vielzahl an Variablen in einer Energiegemeinschaft schwer genau zu beziffern. Basierend auf der durchgeführten Potentialanalyse könnte bei einer Umsetzung einer EEG in allen drei Gemeinden der im Durchschnitt mind. 15 % mehr eigene Erneuerbare Energie innerhalb der Energiegemeinschaft verbraucht werden. Rechnet man diese Menge mit der CO2-Bilanz des österreichischen Strommix gegen, könnte es in der KEM-Region zu einer jährlichen Einsparung von ca. 2.600 kg CO2-Äq. kommen.
In diesem Punkt ist anzuführen, dass aufgrund der derzeitigen außergewöhnlichen Energiemarktsituation und der damit verbundene sehr hohe Marktpreis für Ökostrom (Stand 4. Quartal 2022 rund 0,51 Cent), als auch der immer noch hohe organisatorische Aufwand für den Betrieb von Energiegemeinschaften derzeit die Gründung von Energiegemeinschaften erschweren. Nichtsdestotrotz wird fleißig an der Gründung von Energiegemeinschaften in den KEM-Gemeinden geplant. Mit der Annahme, dass dieser Prozess kommendes Jahr weitervoranschreitet und die Gründung von Energiegemeinschaften in den Gemeinden konkretisiert wird, wird auch das Projekt als Anschauungsmodell und Planungsgrundlage genutzt werden und öffentlichkeitswirksam interessierten TeilnehmerInnen der jeweiligen EEG´s präsentiert werden.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit den KEM-Gemeinden konnten wichtige Parameter, die für die Gründung von Energiegemeinschaften essentiell sind, mit den Gemeindeverantwortlichen aufgeklärt werden. Darüber hinaus konnte durch die ansprechende grafische Darstellung der durchgeführten Simulation die technische Komplexität von Energiegemeinschaften den Gemeindeverantwortlichen anschaulich dargestellt werden, wodurch auch das Wissen in diesem Themenbereich erhöht werden konnte.
Zukünftig könnten durch die einfache und verständliche Darstellung mittels Simulationen, die Komplexität von Energiegemeinschaften entgegengewirkt werden und so eine größere Akzeptanz speziell bei Entscheidungsträgern (BürgermeisterInnen, Gemeinderat) erzielt werden.
Auch der zukünftige PV-Ausbau auf den öffentlichen Gebäuden kann durch diese durchgeführte Potentialabschätzung auch im Kontext von Energiegemeinschaften mitgedacht werden, wodurch auch der PV-Ausbau in den Gemeinden nochmals attraktiviert werden kann.
• Doppelmasterstudium an der Fachhochschule Wr. Neustadt / Campus Wieselburg in den Fachbereichen „Eco-Design“ & „regenerative Energiesysteme & technisches Energiemanagement“.
• Studienbegleitende Berufliche Tätigkeiten in den Bereichen Marketing & Sales und Planung und Evaluierung der Umweltauswirkungen eines Recyclingprojektes, mittels eines Life-Cycle-Assessments-Screening.
• Kenntnisse im Bereich der Ökobilanzierung, abgeschlossene Zertifizierung zum betrieblichen Abfallbeauftragten und Umweltbeauftragten im Zuge des Studiums.
"Energiegemeinschaften greifbar machen – mit Hilfe einer Simulation und der grafischen Darstellung im Programm „BIFROST“, ist es möglich die komplexe Systematik einer EEG sehr anschaulich darzustellen. Mit Hilfe der Potentialabschätzung kann den Gemeinden aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten EEG´s für die Gemeinde spielen kann und wie groß der Autarkiegrad einer EEG mit Gemeindebeteiligung sein kann. Dadurch wurde den Gemeinden eine ansprechende Möglichkeit gegeben Energiegemeinschaften in ihren Gemeinden voranzutreiben und die Bevölkerung mit ins Bord zu holen."