Klimabilanzierung am Beispiel der Obersteirischen Molkerei

Ziel war es, eine Klimabilanz für die Obersteirische Molkerei (OM) zu erstellen, und daraus Ansätze für die Reduktion des CO2-Ausstoßes und Einsparung von Energie und Hilfsmaterialien zu erarbeiten. Die OM ist seit 1930 eine Genossenschaft mit 2787 Mitgliedern und 1439 aktiven Milchlieferant:innen, sowie einem Jahresumsatz von ca. 110 Mio € und einem Einzugsgebiet über nahezu die gesamte Obersteiermark.

Modellregion:
Murtal

Ansprechperson:

Josef Bärnthaler
+43-664-38 68 023
Projektinhalt und Ziel

Messbares Ziel war es, im ersten Schritt eine Klimabilanz auf Unternehmensebene zu erstellen, wobei neben den Energieträgern in der Milchverarbeitung auch Hilfsstoffe, Verpackung, Reinigungsmittel berücksichtigt wurden, ebenso wie die Logistik in der Milchsammlung bei den Landwirt:innen und der Transport in die Molkerei. Nicht betrachtet wurde die Distribution und Verwendung der fertigen Produkte.

Im zweiten Schritt wurde diese Klimabilanz auf Produkt- und Abteilungsebene runtergebrochen, um detailliertere Erkenntnisse für Verbesserungen im Gesamtsystem zu erhalten.

Erfolgsfaktor war in dem Fall die Fertigstellung der Energie-, Stoff- und in der Folge Klimabilanzen.

Projektablauf

Der erste Schritt wurde 2020 (während der Erstellung des Umsetzungskonzeptes) begonnen. Die Initiative ging von der WIN Wirtschaftsinitiative Steiermark aus, welche einige Pilotprojekte suchte. MRM Bärnthaler hat darauf hin die OM vorgeschlagen. Das Pilotprojekt wurde von der WIN unterstützt, ebenso erfolgten Fachinputs und Coaching durch das Umweltbundesamt (UBA). Weiters wurde mit akaryon zusammengearbeitet, welche ein Tool zur Erstellung von Klimabilanzen bereitstellten, eine Einschulung und Coaching zum Tool ESG-Cockpit anboten. Die Ergebnisse wurden noch im Jahr 2020 vorgestellt und diskutiert.

Im Unternehmen wurde diese Klimabilanz als sehr interessant und hilfreich angesehen, es wurde aber auch erkannt, dass eine detailliertere Analyse auf Produkt- bzw. Abteilungsebene hilfreich wäre. Dazu war die Erstellung einer detaillierten Stoffflussbilanz für die Roh- und Hilfsstoffe mit Zuordnung auf die einzelnen Prozesse erforderlich. Im nächsten Schritt wurde eine Energiebilanz auf Prozessebene durchgeführt, damit auch die Energieflüsse Prozessen und Produkten zugeordnet werden können.

In der Folge wurden für alle Energieträger, Hilfsstoffe, Verpackungsmaterialien usw. die CO2-Emissionsfaktoren recherchiert und die CO2-Emissionen auf die Prozesse und Produkte zugeteilt und eine detaillierte CO2-Emissionsbilanz = Klimabilanz erstellt.

Für die detaillierte Analyse wurde ein Masterarbeit an der FH-JOANNEUM – Studiengang Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement in Kapfenberg ausgeschrieben. Frau Marlene Loidl hat damit ihr Masterstudium abgeschlossen. Betreut wurde sie von MRM Josef Bärnthaler fachlich und methodisch, sie arbeitet intensiv mit der Unternehmensführung und mit Abteilungsleitern zusammen.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Ziel ist es in erster Linie, die richtigen Ansatzpunkte für Prozessverbesserungen zu identifizieren und in der Folge Umsetzungsprojekte zu entwickeln. Diese sparen erst CO2, Emissionen und Kosten ein.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Es wurde in der Klimabilanz die gesamte THG-Emission aufgezeigt und auch analysiert, in welchen Prozessen diese anfallen. Einzelne Optimierungsprojekte zur Verbesserung wurden bereits 2021 eingeleitet, weitere sind in Bearbeitung. Die THG-Einsparung wird dann für jeden Prozess einzeln berechnet. Dazu ist es aktuell noch zu früh.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projekt wurde in mehreren Schritten präsentiert:

# im Unternehmen (Marlene Loidl, Josef Bärnthaler)

# bei Beratermeetings mit der WIN-Wirtschaftsinitiative Steiermark und dem Umweltbundesamt zum Erfahrungsaustausch in Phase 1 (Josef Bärnthaler)

# Green Tech Cluster Steiermark - Radar-Webinar "Zero CO2 - Unternehmen" - 29.06.2021 (Josef Bärnthaler)

# bei zwei Workshops von Unternehmen am 13.09.2021 und 09.12.2021 ebenso durch Josef Bärnthaler

Nachhaltige Perspektiven

Es wurde Know-how in der der KEM aufgebaut, welches für weitere Klima-, CO2-/THG-Bilanzen angewendet werden kann.

Es gibt Interesse von anderen Unternehmen, ebenfalls eine Klimabilanz zu erstellen.

Klimabilanzen können ein gutes Marketinginstrument sein, ebenso wie ein Steuerungsinstrument zur Verbesserung der Emissionsbilanz.

Wesentliche Erkenntnisse sind, dass eine gute Stoff- und Energiebilanz als Basis erforderlich ist, und dass wesentliche Grundlagen und Kenntnisse in der THG-Bilanzierung erforderlich sind und auch korrekt angewendet werden müssen.

Modellregions-Manager

DI Bärnthaler Josef

     43-3577-26664/23
     43-664-3868023
     josef.baernthaler@eao.st

Ort
Zeltweg

"Mit der Klimabilanz ist die Obersteirische Molkerei ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Sie nutzt diese vor allem intern, um Schwachstellen zu erkennen und Potentiale für die Reduktion von CO2-Emissionen aufzuzeigen, und in der Folge auch umzusetzen. Es wurden bereits Projekte für Umsetzung abgeleitet."