Bereits seit einigen Jahren erlebt das Konzept der Marktgärtnerei auch in Österreich einen beachtlichen Aufschwung. Unter „Marktgärtnerei“ versteht man ressourcenschonenden Gemüseanbau für die Direktvermarktung in gartenähnlichen Strukturen. Eine der ersten Marktgärtnereien in der Region ist der GRAND GARTEN in Absdorf, dessen Produktionssystem nun im Auftrag der KEM Wagram hinsichtlich seiner CO2-Bilanz näher untersucht wurde. Das Ergebnis: Gemüse aus biointensivem Anbau über-zeugt mit deutlich besserer CO2 Bilanz (bis zu 80 %!) im Vergleich zu Gemüse aus dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH).
Ziel dieser Ökobilanzstudie ist der Vergleich der Klimawirkung des lokal und biologisch ausgerichteten Gemüsebausystems des GRAND GARTEN mit dem im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) verfügbaren Gemüse inklusive Importen aus dem Ausland. Dabei werden alle Phasen des Lebenszyklus, wie bei Nahrungsmitteln üblich, von der landwirtschaftlichen Produktion inklusive Vorketten bis zum Point of Sale berücksichtigt.
Das Projekt wurde im Spätherbst 2020 begonnen, 2021 fertiggestellt und im ersten Quartal 2022 zu Saisonbeginn veröffentlicht. Die AnsprechpartnerInnen waren Alfred Grand, GRAND GARTEN, Stefan Schweiger und Elisabeth Himmelfreundpointner (Auto-rInnen) vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Meilensteine: Definition Projektumfang, Datenerhebung GRAND GARTEN, Analyse und Bilanzierung gemäß ISO-Richtlinien, Veröffentlichung.
Personalkosten MRM, Datenerhebung durch GRAND GARTEN, Analyse und Bilanzrechnung durch FiBL, Grafik und Druck Factsheet, Presseaussendung. Die Vorteile liegen künftig in der regionalen Wertschöpfung.
Für alle drei untersuchten Gemüsearten — Tomate, Wintersalat und Grünkohl — schneidet die Klimabilanz des GRAND GAR-TENS im Vergleich zum im LEH in Österreich verfügbaren Gemüse deutlich besser ab. Im Fall des Grünkohls um 45%, des Wintersaat um 70% und der Tomaten sogar um 80%.
Ziel des Projektes war eine übersichtliche Darstellung der Vorteile von Marktgärtnerei hinsichtlich Klimabilanz gegenüber herkömmlichen landwirtschaftlichen Produktionssystemen. Das produzierte Factsheet dient hilft Entscheidungsträgern, diesen altnernativen Ansatz zu fördern, etwa Bürgermeistern, die ein solches System in der Gemeinde etablieren können. Die Ergebnisse wurden breit in Form von Öffentlichkeitsarbeit kommuniziert (Presseaussendung, Website, usw.).
Die Zusammenarbeit mit GRAND GARTEN und FiBL ist sehr gut gelaufen. Die Ergebnisse sollen anderen Gemeinden und Land-wirten eine Entscheidungshilfe sein, Marktgärtnereien zu etablieren und das System in die Fläche zu bringen.
"Alternative landwirtschaftliche Modelle haben ein in vielerlei Hinsicht großes Potenzial. Marktgärtnereien bestechen durch eine deutlich bessere Klimabilanz in Produktion und Transport, regenerative Bewirtschaftung durch Humusaufbau und weniger Bo-denverbrauch. Gerade die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig lokale Versorgung mit Lebensmitteln ist! Die Landwirtschaft kann ganz wesentlich zur Klimawende beitragen – wir leisten unseren Beitrag dazu!"