kommunale PV-Offensive in der Modellregion

Projektkurzbeschreibung: Die Modellregion hat sich zum Ziel gesetzt alle kommunalen Dächer mit PV-Anlagen zu versorgen. Obwohl dies ein nahezu unmögliches Unterfangen ist, da es auch Denkmalschutz und andere Unwägbarkeiten gibt, haben alle 7 Gemeinden damit angefangen und gemeinsam im ersten Jahr bereits 32 neue Anlagen errichtet. Damit nicht genug, gibt es eine intensive Auseinandersetzung. So entstanden strategische Pläne über den weiteren Ausbau, sowie Potentialkarten über die gesamte Region und eine Erhebung der PV-Dachflächen-Potentiale. Die Gemeinden haben in diesen Prozess die Bürger:Innen aktiv eingebunden.

Projektinhalt und Ziel
  1. Es soll auf jedem kommunalen Dach in der Modellregion eine PV-Anlage entstehen. Dies ist entweder sofort umzuset-zen oder in einem PV-Umsetzungsplan zu dokumentieren.  Anlagen
  2. Die Gemeinden versuchen PV-Kapazitäten zu schaffen, die dem eigenen Stromverbrauch entsprechen.
Projektablauf

Projektstart: 1.5.2020

Es gab keine richtige Vorlaufzeit. Allerdings war den Bürgermeistern aufgrund der Maßnahmenentwicklung für die Weiterfüh-rungsphase bereits seit einem Jahr bekannt, dass mit dem Projekt begonnen wird. Zudem wurde das Vorwissen auch aufgrund der gut geführten kommunalen Energieberichte genutzt.

Da es ein Projekt ist, dass gleichzeitig in 7 Gemeinden – jedoch immer gemeindespezifisch abgearbeitet wird, war es einerseits ein kurzer gemeinsamer Workshop. Danach ging das Modellregionsmanagement auf die Gemeindeebene und begann nach dem politischen Prozess (Diverse politische Ausschüsse in den Gemeinden) gemeinsam mit der Verwaltung die Projekte zu starten.

Die gesamte Projektkoordination, sowie die inhaltliche Arbeit wurde direkt im Modellregionsmanagement durchgeführt.

Der Projektablauf je Projekt kann wie folgt festgehalten werden:

  1. Erarbeiten einer PV-Strategie auf der Gemeindeebene für die kommunalen Verbraucher: Detail-IST-Analyse auf Zählpunkt-ebene
  2. Machbarkeit prüfen (technische & wirtschaftliche Lösung)
  3. Arbeiten mit den zuständigen politischen Ausschüssen & Budgetierung der Investitionen
  4. Ausschreibung von PV-Anlagen an mehrere Anbieter gemäß Bundesvergabe-Gesetz
  5. Zählpunktansuchen bei der Netz NÖ bzw. Wiener Netze und Energie-Einspeisevertrag mit Stromversorger
  6. Fördereinreichung bei KPC
  7. Vergabeprozess
  8. Errichtung durch Fachfirmen
  9. Integration der PV-Anlagen in Monitoringsystemen & in die Energiebuchhaltung Siemens Navigator
  10. Förderabwicklung
  11. Öffentlichkeitsarbeit

Es wurden bisher 32 PV-Anlagen in dieser Weiterführungsphase errichtet. Aufgrund der bestehenden PV-Strategie wird das Projekt noch weiterlaufen.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Investitionen in der kommunalen PV-Offensive 2021: 650.000 €

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

508 kWp schaffen eine THG-Einsparung von 79,25 toCO2/a im Vergleich zum österr. Strommix mit 130 Gramm CO2/kWh (Quelle Umweltbundesamt)

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Dieses Projekt hat noch an keinen Wettbewerben teilgenommen. Es wird aber noch eingereicht werden.

Das Projektziel „100% PV auf allen Dächern“ wird schwierig zum Umsetzen. Allerdings hat es schon eines geschafft, dass mögli-che lokale Verhinderer bei vielen leicht umzusetzenden Projekten verstummt sind. Man muss schon ehrlich sein und sagen, dass diese PV-Projekte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein müssten. Leider agieren viele Akteure auch in vorbildhaften und progressiv denkenden Regionen und Gemeinden noch immer sehr verhalten und nicht mutig genug.

Somit ist das Projektziel mehr Botschaft als Ziel und die beiden Unterziele (langfristige PV-Strategie; Dokumentation von Fehl-versuchen) sind eigentlich Werkzeuge, um den Prozess der Verhinderung hintan zu halten.

Es zeigt sich aber, dass mit jeder umgesetzten PV-Anlage die Akzeptanz steigt und auch das Selbstvertrauen, die nächsten Schritte zu setzen.

Die Möglichkeit der zentralen Umsetzung der PV-Offensive in 7 Gemeinden gleichzeitig liegt auch daran, dass der KEM-Manager die Erfahrung und das technische Können hat, diesen Prozess mit den günstigen KEM-Stunden voranzutreiben. Würde man dafür ein externes Ingenieurbüro beauftragen, so wären die Begleitungskosten gerade bei den vielen kleineren PV-Anlagen nicht zu finanzieren gewesen. Jetzt gilt es aber auch für das Modellregionsmanagement die Verwaltung besser zu qualifizieren, damit hinkünftig verstärkt direkt darüber umgesetzt werden kann.

Das Projekt wurde bereits vielfach in den Regional- und Gemeindezeitungen dargestellt und findet sich auch auf der Webseite wieder:

Webseite: https://kem-zentrum.at/aktivitaten/kem-massnahmen/kommunale-pv
Regionalzeitungen: https://kem-zentrum.at/presse/zeitungsartikel
Gemeindezeitungen: https://kem-zentrum.at/presse/gemeindezeitungen

 

Die Gemeinden binden die Bürger ein, entweder durch PV-Bürgerbeteiligungsprojekte (https://kem-zentrum.at/aktivitaten/kem-massnahmen/kem-massnahme-3-2-burgerbeteiligungsmodelle) oder durch Vorbereitung von Energiegemeinschaften. Zudem gibt es begleitende Maßnahmen, wie PV-Aufdachpotentialanalysen (https://kem-zentrum.at/aktivitaten/kem-massnahmen/kem-massnahme-13-energiegemeinschaften/pv-dachflachenpotentiale) usw.  Gerade bei diesen Partizipations-prozessen ist die ENU sehr behilflich! Es gibt eine gut zu übernehmende Struktur, günstige Grafiken und hilfsbereite kostenfreie Experten.

Nachhaltige Perspektiven

Aus Sicht des Modellregionsmanagement sind folgende Dinge gut gelaufen, die wir nun verstärkt auch in anderen Maßnahmen einsetzen:

1. Obwohl es eine gesamtregionale Maßnahme ist, setzen wir intensiv auf Gemeindeebene um und gehen mit dem MRM direkt aktiv in die Projektumsetzung. Das schafft zwar Verpflichtungen für das MRM, bringt aber Einfluß in der Gemeinde. Den gilt es zu nutzen, eben auch für andere Projekte. Deshalb hilft dieses Projekt auch bei der Weiterentwicklung der KEM-Organisation.

2. Sehr gut funktioniert der Wettbewerbsgedanke zwischen den Gemeinden. Auch wenn die Bürgermeister sehr partnerschaft-lich mitsammen umgehen, so wollen sie doch ihre Gemeinde besonders hervorheben. Dieses Kirchturmdenken ist oft bei koope-rativen KEM-Projekten hinderlich. Die Methodik jedoch in allen Gemeinden gleichzeitig zu starten, führt zu einem positiven Wettbewerbscharakter.

3. Es scheint so zu sein, dass die Möglichkeiten der PV auf regionaler Ebene noch lange nicht ausgeschöpft sind. Unsere Region ist bei anderen Strompotentialen eher am Ende (Wasserkraft, Windkraft). Wenn es also eine geringe und organisatorisch leicht umzusetzende Möglichkeit gibt, dann werden noch viele über die KEM strukturierte PV-Projekte kommen. Einiges ist dazu schon direkt oder indirekt in Vorbereitung.

Modellregions-Manager

Simader
DI Simader Alexander

     43-676-5295276
     asi@kem-zentrum.at
Ort
Traismauer
Öffnungszeiten
Montag von 8 bis 12 Uhr; Dienstag von 18 bis 20 Uhr (Terminvereinbarung erforderlich)

"Mit 32 neuen kommunalen PV-Anlagen im Kalenderjahr 2021 setzen alle 7 Gemeinden der Modellregion den eingeschlagenen Weg fort. So wollen wir nicht nur die PV-Ziele des Landes NÖ erreichen, sondern als Vorbild für die dezentrale Nutzung dieser Technologie gelten. Wenn wir sagen, dass wir PV-Potentiale zuerst auf den Dächern nutzen sollen, bevor wir über großflächige Agrarflächennutzungen nachdenken, dann wollen wir mit positivem Beispiel vorausgehen. Die kommunalen PV-Offensive der Modellregion ist der Wegbereiter für heimische Energiegemeinschaften. Somit stellt das Projekt zum jetzigen Zeitpunkt ein klares Signal zu einer neuerlichen Aufbruchsstimmung in der Region dar!"