In einem Kooperationsprojekt des UNESCO Biosphärenpark Kärntner Nockberge und den Klima- und Energie-Modellregionen „Millstätter See“ und „Nockberge und die Um-Welt“ wurde das Angebot des Nockmobils (Mikro ÖV) um einen Lieferservice erweitert. Dabei werden die bestehenden Strukturen des Anrufsammeltaxis genutzt um einen kos-tengünstigen Lieferdienst anzubieten.
Lokal produzierte Lebensmittel, aber auch allgemeine Produkte, werden derzeit bereits per „Ab Hof-Verkauf“ und auf Bauern-märkten vermarktet. Limitierte Verkaufszeiten und überwiegend mühsame Anfahrten bewirken eine eher eingeschränkte Ver-breitung. Großes Potential besteht darin, diese Produkte zu fördern und noch näher zu den KonsumentInnen zu bringen. Ein orga-nisiertes Verteilernetz würde die lokale Wertschöpfung steigern und Transportwege vermeiden.
Da gerade kleinere Betriebe über keine Zustellmöglichkeit verfügen, wurden hier Überlegungen angestellt, wie man ein entspre-chendes Angebot entwickeln kann.
Da es mit dem Nockmobil ein flächendeckendes Mikro-ÖV-Angebot (Anrufsammeltaxi) mit einem dichten Netz an Haltepunkten gibt, wurde aufbauend auf dieses Angebot ein regionaler Zustelldienst entwickelt. Ziel war es, die bestehenden Strukturen zu nutzen und somit ein kostengünstiges und flexibles Zustellsystem zu etablieren. Bei der Informationszentrale können die Fahrten gebucht werden. Teilnehmende Betriebe erhalten einen eigenen Haltepunkt, bei denen die Waren von den Nockmobil-Taxis abgeholt werden. Die Zustellung zu den KundInnen erfolgt bis an die Haustüre.
Für die teilnehmenden Betriebe fallen dabei keine Kosten oder Verbindlichkeiten an. Lediglich bei erfolgter Zustellung wird der Standard Pauschaltarif gestaffelt nach Distanzen den KundInnen verrechnet.
Der Vorteil an dem System liegt an den Synergien. Es fallen keine zusätzlichen Kosten für Fahrzeuge oder Personal an. Das zu-sätzliche Angebot führt zu einer besseren Auslastung des Nockmobils, was auch zur erhöhten Kostendeckung führt. Teilnehmen-de Betriebe können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Teilweise wurde am Beginn der Pandemie von Gemeinden ein individueller Zustelldienst mit GemeindemitarbeiterInnen oder lokalen Taxiunternehmen ins Leben gerufen, was aber nicht den Anspruch eines nachhaltigen Angebotes erfüllt. Zeitgleich ist während der Lockdowns auch die Auslastung des kürzlich installierten Anrufsammeltaxis erheblich gesunken. Daher gab es Über-legungen, wie man diese Angebote miteinander verbinden kann.
Zu Projektbeginn fanden zahlreiche Abstimmungsgespräche mit der Nachbar KEM-Region „Nockberge und die Umwelt“, der MTG (Millstätter Tourismusgesellschaft) und dem Biosphärenpark Nockberge statt. Nach Abklären rechtlicher und organisatori-scher Rahmenbedingungen konnte das Projekt in sehr kurzer Zeit umgesetzt werden.
Der große Vorteil ist, dass mit dem Anrufsammeltaxi ein flächendeckendes Mobilitätsangebot verfügbar war und somit keine zusätzlichen Strukturen geschaffen werden mussten. Im Gegenteil, es kommt sogar zu Synergieeffekten und zu einer höheren Auslastung eines bestehenden Systems. Neben dem Personalaufwand für die Projektkoordination entstanden lediglich geringe Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und Bewerbung des Angebotes. So wurden beispielsweise Gutscheine für erste Lieferungen an die teilnehmenden Betriebe ausgegeben.
Das Angebot befindet sich noch im Aufbau. Eine genaue Bezifferung der CO2 Einsparung ist derzeit nicht möglich.
Bisher wurde das Projekt bei keinen Wettbewerben eingereicht. Es konnte ein Zustelldienst geschaffen werden, der bestehende Strukturen nutzt und sowohl für Betriebe als auch für KundInnen einfach und kostengünstig nutzbar ist, wodurch das Projektziel erreicht werden konnte. Das Projekt wurde auf den Webseiten der beteiligten ProjektpartnerInnen und in den Gemeindezeitun-gen sowie den regionalen und überregionalen Medien präsentiert.
Die Kooperation mit den ProjektpartnerInnen hat ausgezeichnet funktioniert. Alle haben in ihren Kompetenzbereichen die we-sentlichen Aspekte abgeklärt und somit zur Umsetzung des Projektes beigetragen.
"Regionale Wertschöpfung ist ein wesentlicher Aufgabenbereich der Klima- und Energie-Modellregionen. Mit diesem Angebot können auch kleine regionale Betriebe auf einfache Weise einen Zustelldienst anbieten und es wird dadurch die Zugänglichkeit für regionale Produkte vereinfacht. Gerade auch während der Coronapandemie war der Zustelldienst eine ideale Ergänzung, da bestimmte Branchen über längere Zeit vom Lockdown betroffen waren."