Alltagsradfahrnetz Vöckla-Ager - Alltagsradfahren als Alternative zum Individual-PKW

alltagsradfahrnetz © Illustration, Christian Hemetsberger, sudoxe67.at

Unter dem Titel „Alltagsradfahrnetz“ möchte die KEM Vöckla- Ager die Menschen in der Region motivieren vermehrt auf das Fahrrad als nachhaltige Mobilitätsalternative umzusteigen. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass in der Region durchschnittlich 75% der Alltagswege mit dem PKW zurückgelegt werden, jedoch weniger als 5% mit dem Fahrrad. Die Ziele in Österreich sind dzt. den Radverkehrs von 7% auf 13 % zu steigern, in unserer Region ist noch mehr Potential zur Steigerung von knapp 5% auf 15 % bis 2030.

Ziel dieses Projektes ist es, die BewohnerInnen zum Umdenken zu bringen und ihnen die Vorteile des Radfahrens im Alltag aufzuzeigen.

Als erster Schritt des Projektes wurde das Netz der bereits bestehenden Radwege und die wichtigsten Radrouten ausgehend von den Stadtzentren Vöcklabruck und Schwanenstadt in die umliegenden Gemeinden erhoben und in einem Plan dargestellt. Zusätzlich wurden Lücken und Problembereiche (fehlende Beschilderung, fehlende Querungsmöglichkeiten etc.) erfasst, und zahlreiche Maßnahmen beschrieben. Mit den Experten von komobile wurde die Planung und die Maßnahmen erstellt.

Um die Initiative den BewohnerInnen näher zu bringen, gibt es mehrere Aktionen mit den Gemeinden und Betrieben der Region. Im Zuge dieses transnationalen Mobilitätsprojektes bekommt die KEM Vöckla-Ager dabei auch Unterstützung aus den Niederlanden, wo das Fahrrad im Alltag längst ein vielseitig verwendetes und selbstverständliches Verkehrsmittel geworden ist. Sjors van Duren, ein Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität, kam im September 2020 in unsere Region zu einem Lokalaugenschein.

Es gibt in den 21 Vöckla-Ager Gemeinden „Radl-Treffs“. Unter dem Motto: KEM ma zam und red ma mitanaund sind alle BewohnerInnen und Verantwortlichen der Gemeinden herzlichst dazu eingeladen sich über das Projekt und die Erhebungen zu informieren und bei einer anschließenden Diskussionsrunde weitere Fragen oder Anregungen mit einzubringen. Die Einladung zu diesen Treffen wurden mit den kreativen Illustrationen (von Christian Hemetsberger, sudoxe67.at) medial über verschiedene Kanäle verbreitet. Auf der www.kemva.at  findet man einen Link zur Onlineumfrage „Umstieg auf das Fahrrad“. Hier wird vor allem das aktuelle Radfahrverhalten der BewohnerInnen der Region im Alltag erfragt und die Ergebnisse werden schließlich in die Umsetzung unseres Projekts miteinbezogen.

Modellregion:
Vöckla-Ager

Ansprechperson:

Sabine Pommer
0660/7420691
Projektinhalt und Ziel

Die Ziele des Projekts sind der Umstieg der Bevölkerung vom Individual PKW auf das Fahrrad für Alltagswege, lt. der Verkehrserhebung des Landes OÖ ist der Anteil des Fahrrads 4,75 %, das Ziel bis 2030 ist einen Anteil von 10-15 % in den 21 Gemeinden zu erreichen, das Projekt hat erst 2019 begonnen, es ist noch zu früh, um die Zielerreichung zu messen.

Projektablauf

Gestartet wurde im Jahr 2018 mit den beiden LEADER – Anträgen, die Umsetzung begann im Jahr 2019. Die ersten Ansprechpartner waren alle 21 Gemeinden der Vöckla-Ager Region, besonders die BürgermeisterInnen, die Obleute der Umwelt- und Verkehrsausschüsse und Alltagsradler. Die Fahrradberatung des Landes OÖ hat gemeinsam mit der KEM Vöckla-Ager bereits einige Jahre vorher begonnen, die Radwege und Radinfrastruktur zu erheben und Vorschläge zur Verbesserung zu machen. Das Projekt läuft bis Ende der IV. Weiterführungsphase der KEM VA bis Frühjahr 2022, im Rahmen des Weiterführungsantrags werden die nächsten Schritte geplant.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Aus dem KEM Budget wurden 30.000 € in das Projekt investiert, für die beiden LEADER Projekte gab es Förderungen und Eigenmittel des Vereins Regionalentwicklung Vöckla-Ager mit je 100.000 €. Amortisation im Sinne von Klimaschutz ist bei jedem Umstieg von der motorisierten Individual – Mobilität aufs Fahrrad erreicht.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

200 km mit Diesel oder Benzinbetriebenen Fahrzeugen setzen 41 kg THG Emissionen frei, jeder mit dem Fahrrad gefahrene km spart diese Emissionen ein. Man kann erst bei der nächsten Verkehrserhebung 2022 des Landes OÖ Veränderungen beziffern.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projekt wurde von den Medien gut aufgenommen und verbreitet. Die Projektziele wurden trotz einigen Corona-Verzögerungen weitestgehend erreicht, die Verlängerung der beiden LEADER Projekte um ein Jahr wurden aufgrund dieser Verzögerungen notwendig. Das Projekt wurde beim VCÖ Preis eingereicht, es wurde nicht ausgezeichnet.  Die Hindernisse sind vielfältig, besonders weil Entscheidungsträger in den Gemeinden das Fahrrad höchstens zu sportlichen oder Freizeit-Zwecke verwenden, und selbst jeden Meter mit dem eigenen PKW fahren. Aber besonders die jüngeren GemeinderätInnen sind bereits schon radaffiner und verwenden selbst das Fahrrad für Alltagszwecke. Aber es kommt immer mehr auch von der Bevölkerung der Druck, sichere und schnelle Radverbindungen für Alltagswege zu ermöglichen.

Nachhaltige Perspektiven

Der Erfahrungsaustausch mit 2 Regionen aus OÖ (Eferding und Freistadt) und besonders mit 3 Regionen aus Niederlande war für das Projekt sehr bereichernd. Es wäre empfehlenswert, vor Projektstart einen Grundsatzbeschluss der beteiligten Gemeinden herbeizuführen, indem sich alle Gemeinden verpflichten, aktiv an dem Projekt mit zu arbeiten, dies ist aber bei 21 Gemeinden schwierig, aber mittlerweile ist die Mitarbeit aller Gemeinden erreicht. Der Grundsatzbeschluss hätte das Projekt verzögert, deshalb wurde zügig gestartet.

Motivationsfaktoren

Fahrradberatung OÖ
LEADER
KEM Eferding und Freistadt

Modellregions-Manager

DI Dr. Chiari Sybille

     43-680-2138498
     chiari@kemva.at

Ort
Frankenburg am Hausruck

Die KEM Vöckla-Ager hat sich in ihrer IV. Weiterführungsphase einen Schwerpunkt ausgewählt, der viel Potential zur THG-Reduktion bietet, aber enorm aufwändig und schwierig in der Umsetzung ist: der Umstieg vom Individual - PKW aufs Fahrrad für die Alltagsmobilität. Gemeinsam mit der LEADER-Region Vöckla-Ager und mit Mitteln aus dem LEADER Budget wurde dieses große Projekt gestartet, es wird uns in der Region noch länger beschäftigen. Aber die Vorgehensweise und Abwicklung könnte vorbildgebend für andere Regionen sein, auch die gestalteten Illustrationen können von anderen Regionen übernommen werden.