Ausgehend vom Antrag für die Fortsetzungsphase II bekam das Thema „Stationärer Speichereinsatz“ in der Region laufend größere Bedeutung. Dies mündete darin, dass die „Speicheroffensive“ für die Region durch die KEM entwickelt wurde und letztendlich als Leader-Projekt eingereicht und bewilligt wurde. Das KEM-Team begleitete das Leader-Projekt in fachlichen Fragestellungen. Es wurden in allen Gemeinden potentielle Gebäude (abgeleitet von der Energiebuchhaltung) zur Implementierung von stationären Speicheranlagen begutachtet und beurteilt (eigene Brandschutz-Beurteilung!). Dabei wurde der Fokus auf zwei Fragestellungen gelegt: 1. Kann der Einsatz der PV-Anlagen lokal durch einen stationären Speicherbetrieb optimiert werden; 2. Kann ein stationärer Speicher gewisse Sicherheiten im Fall eines Blackouts gewähren.
Aktuell konnte bereits eine Speicheranlage in Betrieb genommen werden (KEM-Invest.), für 3 weitere Anlagen sind die Leistungen ausgeschrieben (Leader finanziert), 1 PV-Speicherlösung steht kurz vor der Umsetzung und soll mit BürgerInnen-Kapitel finanziert werden (KEM-Invest.), 2 weitere Speicherlösungen werden im Herbst 2020 umgesetzt (KEM-Invest.).
Grundsätzlich soll der Anteil der PV-Stromnutzung mit einem stationären Speicher gesteigert werden. Aus der Erfahrung kann berichtet werden, dass in der Regel die meisten PV-Anlagen im öffentlichen Bereich eine Bedarfsdeckung von 30-40% aufweisen. Mit einer Speicheranlage sollte der Eigenverbrauchsanteil in Richtung 70% gesteigert werden können.
Die Überprüfung des realen Betriebs der Speicheranlagen soll künftig auch über das regionale Energiemonitoring erfolgen, d.h. es sollen die online-Ablesungen der Betriebsführungen der Speicher durch die KEM möglich sein und somit die Qualität der Stromversorgungen gemonitort werden.
Die Speicheroffensive war mit Anerkennung der Fortsetzungsphase II geboren, da im KEM-Team großes Interesse an diesem Vorhaben bestand. Aufgrund der zahlreichen Nachfragen in der Region wurde aus dem KEM-Projekt ein Leader-Projekt, wodurch die Finanzierung erleichtert wurde. Das KEM-Team begleitet das Leader-Projekt fachlich (und nicht mehr organisatorisch/budgetär).
Die Begutachtungen und Bewertungen der Öffentlichen Gebäude wurden von externen Experten begleitet, die über ein Leader-Ausschreibungsverfahren ermittelt wurden (Technische Expertise und Brandschutz). Der KEM-Manager begleitete die Experten bei den Begehungen vor Ort. Letztendlich konnte in jeder Gemeinde ein Gebäude evaluiert werden und eine Empfehlung betreffend Strom-Speicherung abgegeben werden.
Nach den Beurteilungen starteten die ersten Umsetzungen, die ebenfalls das KEM-Team begleitete. Die Realisierungen der einzelnen Speichersysteme erfolgte teils über KEM-Invest. teils über Leader:
Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Speicherlösungen in der Region nachgefragt werden und das KEM-Team hier unterstützend tätig wird, da im Rahmen des Projektes viel Know-How angereichert wurde.
In Abhängigkeit der räumlich/baulichen und elektrotechnischen Rahmenbedingungen handelt es sich bei den oben genannten Projekten um Anlagen im Umfang von 20.000-40.000 EUR Investmentkosten. Teilweise sind in den Projekten klassische Litium-Ionen-Speicher oder Salzwasserspeicher vorgesehen bzw. bestellt.
3 der genannten Anlagen wurden als Leader-Projekte bewilligt (voraussichtliche Förderquote 60% der Investitionskosten inkl. Brandschutz-Maßnahmen). Die anderen Projekte wurden über die KEM-Invest. Förderung bewilligt und erhielten je nach Speichergröße die Fördergelder in Aussicht gestellt.
Nach den bisherigen Erfahrungen und Prognosen ist mit einer Amortisation von einer stationären Stromspeicheranlage von ca. 15 Jahren auszugehen. In dieser rein ökonomischen Beurteilung ist nicht die Sicherheit bei Stromausfällen/Blackout berücksichtigt.
Mit der erwarteten Steigerung der Eigenversorgungsanteile in den öffentlichen Gebäuden ist mit einer CO2 Einsparung von ca. 20 Tonnen Co2 pro Jahr zu rechnen. Diese Grobschätzung bezieht sich auf einen CO2 Ausstoß des österr. Strommix inkl. Importe von 280 g CO2/kWh.
Die Projektziele wurden vorerst insofern erreicht, weil die Neugierde und das Interesse an Investitionen zur Optimierung der PV-Anlagen bestehen. Außerdem konnten bislang sehr interessante Angebote unterschiedlicher Speichermedien angeboten werden und demnach liegt dem KEM-Team ein entsprechender Markt-/Produktüberblick vor.
Publiziert wurde dieses Projekt bislang in den regionalen Medien, auf der facebook-Seite der Region, dem Regions-Newsletter sowie in einem Newsletter des Klimafonds. Die Aktion Speicheroffensive wurde im Rahmen der Veranstaltung „Blackout-Sicherheit“ in Altlengbach im Jänner 2020 vorgestellt, wo regionale Elektrikerbetriebe entsprechende technische Lösungen vorstellten. Generell stand das Thema Speicherung bereits im Jahr 2017 auf der Burg im Rahmen der Speicher|Werk|Stadt im Zentrum der Aufmerksamkeit, wo mehrere hundert BesucherInnen sich informierten.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit Leader konnten optimale Synergieeffekte erzielt werden und es musste nicht Kosten gescheut werden, da aufgrund der hohen Förderquoten sehr hoch qualifizierte Drittleister bestellt werden konnten. Aufgrund der teilweise nur mangelhaft verfügbaren Informationen bzw. Informationstiefen (auch im Handwerk!) unternahm die KEM mit einer Delegation in den Jahren 2018 und 2019 jeweils eine Exkursion zur Intersolar nach München, wo Produkte besichtigt und einzelne Fachgespräche geführt werden konnten. Diese Messebesuche brachten wesentliches Fachwissen in die Region, was letztendlich auch bei den Ausschreibungen der Leistungen und der Produktauswahlen behilflich war.
Besondere Vorsicht ist beim Thema Brandschutz und Speicherung zu empfehlen. Die einzelnen Bauordnungen bzw. Bautechnikverordnungen sowie die Richtlinien beinhalten hier unterschiedliche Tiefen und letztendlich auch verschiedene Empfehlungen. Diese Unklarheiten führen zu einem größeren Interpretationsspielraum, wo Vorsicht zu empfehlen ist.
Die Speicheroffensive wird in der Region fortgesetzt, da auch mit der KEM-Invest. Förderung auch künftige Vorhaben gestützt werden können.
AED Systems KG, Marcel Högl – Drittleister bei Speicherprojekten
https://aed-systems.com/
ABS-Consult, Björn Pichlmayr – Experte für Brandschutz
https://www.abs-consult.at/
Greenrock / Blue sky – Salzwasserspeicher
https://www.bluesky-energy.eu/greenrock-home/
OID Richtlinie Brandschutz; April 2019; OIB 330_2-012/19
DI Matthias Zawichowski ist ausgebildeter Raum- und Mobilitätsplaner und hat sich seit seinem Studienabschluss für die Systemzusammenhänge zwischen Siedlungsgefüge, Energie und Mobilität interessiert. 2002 gründete er im-plan-tat Raumplanungs GmbH & CO KG (Technische Büro für Raumplanung).
"Unsere Speicheroffensive in der KEM Elsbeere Wienerwald zeigte die Bedeutung von Speicherlösungen in unserem Energiesystem. Nicht nur die Steigerung des Anteils von Grünen Strom ist mit Speichersystemen möglich, sondern auch die Erhöhung der Sicherheit gegenüber Stromausfällen kann mit PV-/Speicherlösungen ermöglich werden."