Auf Basis des Konzeptes „Radlgrundnetzplan“ (KFV 2016) und einer Bürgerbefragung (KEM 2015) wird an der Realisierung fahr-radfreundlicher Verbindungen und infrastrukturellen Verbesserungen im gesamten Gemeindegebiet von Vösendorf gearbeitet. Zahlreiche Maßnahmen konnten bisher umgesetzt werden, wie z.B. die Herstellung einer durchgehenden Verbindung von Wien Siebenhirten im Westen bis nach Hennersdorf im Osten. Ein weiterer wichtiger erreichter Meilenstein ist zudem die Einbindung Vösendorfs an den Euro Velo 9 (internationale Fahrradroute), der über das Alltagsradeln hinaus wichtige touristische Impulse bringen soll und eine durchgehende Fahrradverbindung über die Gemeindegrenzen hinweg von Süden bis Norden darstellt.
Im Mittelpunkt steht die Attraktivierung und der Ausbau der Fahrradinfrastruktur innerhalb des gesamten Ortsgebiets. Eine Wende im Mobilitätsverhalten kann nur gelingen, wenn man der Bevölkerung sichere und „attraktive“ Mobilitäts-Alternativen zum eigenen Kfz anbietet und zudem alle Siedlungen an das übergeordnete Radwegenetz anschließt. Die KEM und ihr Vertreter haben seit ihrem Bestehen an der Verbesserung fahrradfreundlicher Mobilität für Vösendorf unter Einbeziehung der Bevölkerung gearbeitet und setzt sich für den weiteren und raschen Ausbau aller wichtigen Streckenabschnitte in den nächsten Jahren ein.
Im Förderprogramm von klima:aktiv B 862707 „Radinfrastruktur“ konnten, aufbauend auf den KEM-Maßnahmen, vom MRM zusätzliche Mittel für Radwegebau, Abstellanlagen und bewusstseinsbildende Maßnahmen generiert werden, die vor allem Fahrradpendlern zu den Stationen der WLB zugutekamen. Der ÖAMTC errichtete zudem 2 Rad-Service-Stationen bei den verbesserten Haltestellen der WLB.
Nach den Wahlen im Jänner 2020 galt es, die neuen politischen Verantwortlichen möglichst rasch über den aktuellen Projekt-stand zu informieren. Bei mehreren hintereinander stattfindenden Begutachtungsterminen im März und April 2020 gemeinsam mit zwei Gemeinderäten und dem Leiter des Bürgerservices wurde das Vösendorfer Radwegenetz und dessen Infrastruktur einer kritischen Bestandsanalyse unterzogen und auf Alltagstauglichkeit geprüft, so dass im Zuge dessen umfangreiche Projektunter-lagen und eine Foto-Dokumentation und ein Gesamtüberblick erstellt werden konnten.
Bei der Befahrung des gesamten Ortsgebiets standen im Focus:
In Hinblick auf die Erstellung einer präzisen, für den Alltag geeigneten Radwegekarte sind mehrere Zielgruppen angesprochen worden und es soll diese Karte für verschiedene Zielgruppen adaptiert werden :
Die Befahrung diente auch als Basis für vertiefende Gespräche mit ansässigen Unternehmen und den Vorbereitungen der KEM 3-Phase. „Von der KEM-Bürgerbefragung 2015 zu innovativen Geschäftsmodellen 2025 im Zeichen der Zeit!“ könnte der Projekttitel in Kooperation mit dem Wienerwaldtourismus und allen Protagonisten, die sich für „Alltagsradeln“ einsetzen, sein.
Die Erfolgsindikatoren könnten einfach über die geschaffenen Kilometer „Fahrradwege“ darstellbar sein. Dies ist jedoch nur bis zu einem gewissen Grad sinnvoll, da auch die Benutzerfreundlichkeit eine wesentliche Rolle für das Annehmen der Fahrradwege darstellt. verdeutlicht Die Schwierigkeit, alle für das „Alltagsradeln“ wesentlichen Faktoren auf einem eigenen Plan zu verorten, zeigt die „www.radlkarte.at“ für Wien und Umgebung. Mittels einer Punktevergabe auf Basis eines Gesamtplans 2030 könnten „essenzielle Verbesserungen“ in Hinblick auf eine „Steigerung des Radverkehrs“ unabhängig von den Kosten bewertet werden. Die Marktgemeinde Vösendorf hätte in Bezug auf ihre Möglichkeiten derzeit wahrscheinlich 300 von 1000 anzustrebenden Ge-samtpunkten erreicht. Alle Faktoren, die im Fokus der Befahrung des Ortsgebietes standen, beeinflussen naturgemäß die Gesamtpunkteanzahl. Die Schaffung eines Radbeauftragten, der selbst mit dem Fahrrad unterwegs ist und das gesamte Strecken-netz in regelmäßigen Abständen prüft und neu bewertet, wäre in Hinblick auf rasche Umsetzung wesentlicher Maßnahmen ein wichtiger Schritt. Radverkehrswegweiser sind z.B. leider auch Magnet für Vandalen und bedürfen daher einer laufenden Kontrolle.
Unter Einbeziehung des Arbeitskreises „Energie“ seit 2014 wurde eine Bürgerbefragung 2015 durchgeführt; 2016 wurde ein Entwurfsplan bzw. ein Radwegegrundnetzplan erstellt und 2017 eine Befahrung des Ortsgebietes durchgeführt. 2018 wurde eine umfangreiche Förderung für „fahrradfreundliche Infrastruktur“ eingereicht und parallel an weiteren Abschnitten gearbeitet. 2019 wurde eine substanzielle Förderung bewilligt und viele Maßnahmen umgesetzt. Das umfangreiche Projektwissen und den aktuel-len Umsetzungs-Stand konnte der MRM den neuen politischen Verantwortlichen im Zuge einer 3 tägigen Exkursion weitergeben. Die Marktgemeinde hat noch bis 30.9 2020 Zeit, weitere im Förderprojekt definierte Maßnahmen umzusetzen.
Für das Projekt konnten Gesamtkosten in der Höhe von 581.310,00 Euro berücksichtigt werden. Die (max.) Förderhöhe des Projekts beträgt 290.655,00 Euro.
Die Einsparungen wurden auf Basis der geplanten Maßnahmen 2018 vom Projektpartner „Komobile“ errechnet. Nachdem es jedoch zu unvorhergesehene Projektabweichungen gekommen ist, muss diese Berechnung neu durchgeführt werden. Dies wird im Zuge der „Gesamtabrechnung“ des Förderprojekts im September 2020 geschehen.
Aufbauend auf den KEM Maßnahmen für ein „fahrradfreundliches Vösendorf“/ „Vösendorf fährt Rad“ bzw. einer Studie aus dem Jahr 2015 gibt es einen Priorisierungsplan in Hinblick auf die Umsetzung weiterer wichtiger Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur, der auch Grundstein für ein Folgeprojekt sein kann. Eine Karte des bestehenden Netzes wurde vom MRM gemeinsam mit dem Leiter des Bürgerservices erstellt und wird auf der Homepage der Gemeinde implementiert. 10857m ge-kennzeichnete Radwege- und Routen konnte durch den MRM auf Basis einer Karte (1:57) errechnet werden. Ziel ist eine „realistische“ Darstellung des bestehenden Netzes im gesamten Gemeindegebiet und die Weitergabe der generierten Information an die Bevölkerung. Die neuen politisch Verantwortlichen wollen die Relevanz der Studie „Radfahren in Vösendorf“ aus dem Jahre 2015 durch neuere Untersuchungen bestätigt wissen und die Ergebnisse dieser Untersuchungen bzw. Besprechung mit den Grundeignern und der SCS für ihre Entscheidungsfindung abwarten. Die Diskussion zur planmäßigen Umsetzung der Kooperationsverträge erfordert vom MRM derzeit großen zeitlichen Aufwand, da jede bereits festgelegte Maßnahme durch die politischen Verantwortlichen neu bewertet werden und es zu baulichen Planänderungen (Land NÖ) im Laufe der Umsetzungsperiode gekommen ist. Zudem erfordert eine Weitergabe aktueller Informationen die verstärkte Einbindung des MRM in relevante Besprechungen und Gremien.
Jeder Verkehrsteilnehmer, der zum Umstieg vom eigenen Kfz auf die Nutzung des Fahrrades bewegt werden kann, ist ein Projekterfolg. Durch die besondere verkehrstechnische Lage ist Vösendorf nicht mit vielen anderen Gemeinden vergleichbar. Zu Beginn versuchte der MRM bereits bestehendes Kartenmaterial zu analysieren und musste feststellen, dass es kein befriedigen-des Material gibt, insbesondere was den Aspekt „Streckenqualität“ betrifft. In fast allen Medien sind die Streckenangaben mangelhaft und Fahrradwege und Routen eingezeichnet, die zum Teil nur auf dem „Papier“ existieren. Nachdem der MRM derzeit selbst alle Routen und Anschlüsse im Industrieviertel testet und Erfahrungen sammelt, wäre eine Kombination von Hauptverkehrsradrouten und Darstellungsweise wie in der zuvor erwähnten „www.radlkarte.at“ für ganz Österreich wünschenswert, um zu verstehen, wo die Probleme für die Alltagstauglichkeit einzelner Verbindungen liegen. Das Land, alle Lobbyverbände und Nachbargemeinden sind in die „gemeindeinternen“ Pläne in einem frühen Stadion mit einzubeziehen. Ein breites konsensuales Interesse aller politischen Fraktionen ist dafür die Grundvoraussetzung.
Der MRM weiß um die große Bedeutung fahrradfreundlicher Verbindungen zur Steigerung der Mobilitätsanteile mit dem Fahrrad oder alternativer umweltschonender Fortbewegungsmittel. Speziell die geografisch günstige Lage macht Vösendorf zu einem Verkehrsknoten für Fahrradtouristen und bietet neue Chancen in der Gastronomie und Hotellerie. Mit Hilfsantrieb kann auch der Laaerberg ohne konditionelle Grundausstattung problemlos bewältigt werden, sodass man in weit unter einer Stunde und bei günstiger Ampelschaltung auf nahezu durchgehend sehr gut ausgestatteten Radwegen von Vösendorf in die Wiener Innenstadt gelangen kann. „Bike and Ride“ Stationen oder die Mitnahmemöglichkeiten des Fahrrades in den öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen zusätzliche Anreize. Der MRM unterstützt alle Projektpartner der Region, die noch fehlenden Lücken im Radwegenetz zu schließen und alle Maßnahmen für ein „fahrradfreundlichen Vösendorf“ umzusetzen.
Im Widerspruch zu den täglichen Verkehrsmeldungen stehend, hat Vösendorf das Potential, sich in den nächsten Jahren zu einem internationalen Verkehrsknoten für alternative Mobilität zu entwickeln. Die besondere verkehrstechnische Lage und die grundsätzlich vorhandene Infrastruktur wie Hotellerie bei über 250 000 Nächtigungen pro Jahr, öffentliche Verkehrsverbindungen, sowie zahlreiche namhafte Fachpartner machen auch innovative Geschäftsmodelle für die gesamte Hotellerie und Gastronomie in der Region möglich.
In den letzten Jahren konnten durch bauliche- und planerische Maßnahmen einige wichtige Grundvoraussetzungen in Vösendorf geschaffen werden, um das Fahrradwegenetz in Hinblick auf seine Durchgängigkeit von Nord nach Süd und Ost nach West zu öffnen. Auch mehrere innerörtliche Fahrradverbindungen (Radrouten) wurden dabei geschaffen und zudem die Beschilderungen verbessert.
"Neben der Etablierung von Möglichkeiten für die gesicherte Nutzung des Fahrrads in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln (diebstahlgeschützte Fahrradabstellplätze) wurden auch entsprechend markierte Fahrradrouten realisiert und die Schule in das Rad-wegenetz mit eingebunden.
Neben der Erstellung und Veröffentlichung einer aktuellen Karte bzw. einer Karte „2030“, steht der Abschluss des Förderprogramms von „klima:aktiv B 862707“ und die noch zu erfüllenden Kooperationsvereinbarungen „Radinfrastruktur“ zur Zeit ganz oben auf der Agenda. Vor allem in Hinblick auf neue Fahrradboxen und Fahrradabstellanlagen entlang der Strecke der WLB für Fahrradpendler wurden weitere Fortschritte in der Realisierung des Gesamtplans erzielt. Die durch die KEM generierten Mittel sollen zusätzlich für Radwegebau, Verbesserung der Beschilderung und Bodenmarkierungen eingesetzt werden und die Möglichkeit schaffen, essentielle Lücken im Radwegenetz zu schließen.
Eine Befahrung des gesamten Ortsgebietes im Zuge einer bewusstseinsbildenden Maßnahme im März und April 2020 ermöglichte eine detaillierte Bestandsaufnahme und eine kritische Analyse des bestehenden und noch zu errichtenden Fahrradwegenetzes in Vösen-dorf. Beides bildet die Entscheidungsgrundlage für weitere Maßnahmen.
Insbesondere die Verbesserung des Streckenabschnitts des Euro Velo 9 (Wien - Vösendorf – Wr. Neustadt) in Vösendorf, einer interna-tionalen Fahrradroute, muss rasch in Angriff genommen werden, da dieser (außer im Ortszentrum) zur Zeit nicht oder nur sehr schwer für alle gängigen Fahrradtypen befahrbar ist (Transporträder, Rennräder,…).
Den neuen politischen Entscheidungsträgern war die Öffnung des Seeparks, einer großen Wohnsiedlung im Osten des Ortsgebietes „für Fahrradfahren gegen die Einbahn“ ein wichtiges Anliegen und wird als einer der ersten Maßnahmen der neuen politischen Füh-rung umgesetzt werden.
Eine 2015 erstellte Studie der KEM hat ergeben, dass für das „Alltagsradeln“ in Vösendorf ein wichtiger Lückenschluss am „Nordring“ durch den Bau einer Rampe (zu Beginn war ein Aufzug in Planung) zum Ausgleich eines etwa 20 stufigen Niveauunterschieds erfolgen kann und seitens der Rad fahrenden Bevölkerung ein großes Interesse an der Optimierung dieser Radroute vorhanden ist. Neben Gewerbetreibenden könnten auch viele Mitarbeiter in den dortigen Betrieben davon profitieren; Viele Gespräche haben stattgefun-den, so dass die Ergebnisse in die „Toolbox“ für Klimaschutzmaßnahmen für Unternehmen in der Weiterführungsperiode 3 mit ein-fließen.
Um dem Megatrend „Radfahren“ generell und in Bezug auf alltägliche Fahrten gerecht zu werden, kann die Realisierung dieser wichti-gen Verbindung zu einer namhaften Menge an CO2 Einsparungen führen!
Könnten zudem die 3 weiteren Barrieren im Westen überwunden werden (Pyramide/SCS-Unterführung-WLB, Kreuzung Ortsstra-ße/Ketzergasse, Konsumstraße/Triesterstraße) , wäre mit weiterem vertretbarem Aufwand der Einzugsbereich um zehntausende wei-tere potenzielle Fahrradfahrer erweiterbar und auch Hotelgästen hätten die Möglichkeit, weitgehend stressfrei z.B. nach „Vösendorf Mitte“ zum Schloßheurigen zu gelangen.
Neben diesen Maßnahmen sind weitere überregionale Anbindungen nach Brunn a. Gebirge, nach Schwechat über Hennersdorf und in Richtung Euro Velo 6 (Richtung Osten) noch umzusetzen.
In Hinblick auf die mögliche Einführung einer Energieraumplanung in Vösendorf konnte ein Konzept für die Erschließung der noch notwendigen Rad-Streckenabschnitte und Radrouten erstellt werden, da diese infrastrukturellen Maßnahmen Bedingung für die Um-setzung einer zukunftsorientierten Energieraumplanung sind.
Die Bereitstellung sicherer Fahrradwege bildet eine Grundlage alternativer Mobilität und ermöglicht grundsätzlich einen Verzicht auf Fahrten mit dem eigenen (2 -spurigen) Fahrzeug, egal in welchem Antriebsmodus."