Strohhütte

Ende August und Anfang September 2019 fanden in Pischelsdorf ein zweitägiger Workshop mit Laien und Häuslbauern und ein einwöchiger Profi-Workshop zum Thema Strohballen-Hausbau statt. Die Teilnehmer lernten in einem Theorie- und Praxisteil, wie man mit Hilfe von simplen Strohballen Häuser bauen kann.

Im Rahmen dieser Workshops wurde aber nicht nur theoretisch gelernt, wie ein solches Haus errichtet werden kann, es wurde auch tatsächlich eines errichtet. In Miniaturform zwar, aber alle Arbeitsschritte, die dafür nötig waren, sind auch zum Bau eines Einfamilienhauses nötig.

Projektinhalt und Ziel

Ziel der Maßnahme war einerseits die Errichtung eines Strohhauses als Demoprojekt und andererseits die Abhaltung von 2 StrohballenWorkshops mit Theorie- und Praxisteilen.

Projektablauf

Ende August und Anfang September fanden in Pischelsdorf ein zweitägiger Workshop mit Laien und Häuselbauern und ein einwöchiger Profi-Workshop zum Thema „Strohballen-Hausbau“ statt.

Die Teilnehmer lernten in einem Theorie- und Praxisteil, wie man mit Hilfe von simplen Strohballen Häuser bauen kann.

Bereits im Sommer davor wurde für die beiden Workshops schon einiges vorbereitet. Da im Rahmen der Workshops tatsächlich ein Strohhaus gebaut wurde, mussten sowohl die Fundamente als auch die Bodenplatte bereits vorbereitet werden, damit im Rahmen der Workshops mit der eigentlich interessanten Tätigkeit – dem Aufbau der Strohballenwände begonnen werden konnte.

Die Idee für dieses Projekt kam aus zwei verschiedenen Richtungen. Einerseits gab es im Rahmen des Hobbygärtner-Stammtisches (entstanden über das Projekt „Kulmland is(s)t regional“) schon seit längerer Zeit die Idee einen Gemeinschaftsgarten zu gründen.

Andererseits gab es in der vergangenen Umsetzungsphase der KEM am 16.9. 2017 die Podiumsdiskussion „ZUKUNFT BAUEN“, wo Virko Kade als Impulsreferent zum Thema Ökologische Dämmstoffe referierte. Durch diesen Kontakt entstand die Idee im Rahmen von Workshops und zur vertiefenden Bewusstseinsbildung zum Thema ökologische Baustoffe im Kulmland, ein Strohhaus als Gartenhütte für den Gemeinschaftsgarten und als Demonstrationsprojekt zum Strohhausbau zu errichten.

Was das Stroh alles kann…

Strohballen sind nicht nur als Dämmstoff, sondern auch als statische Elemente als Baustoffe höchst brauchbar.

Außerdem gibt es keinen anderen Baustoff, der mit so wenig Energieeinsatz produziert werden kann. Dabei hat Stroh hervorragende statische, energetische, wie auch feuerresistente Eigenschaften und ist darüber hinaus ein natürlich nachwachsender und regionaler Rohstoff.

Strohhäuser können in verschiedensten Varianten errichtet werden: als lasttragender Strohballenbau, oder durch die zusätzliche Unterstützung unterschiedlicher Holzkonstruktionen.

Im Rahmen des ersten Workshops (25.-26.8.2018) wurde am Sonntag – dem Praxistag – vor allem der lasttragende Strohballenbau eindrucksvoll veranschaulicht.

Innerhalb eines Nachmittags wurden im Rahmen des Workshops die Wände einer 4 m² großen Strohhütte allein mit Strohballen aufgebaut und mit einem Ringanker und Spanngurten oben und unten fixiert und stabilisiert.

„In dem Moment, in dem der Ringanker auf der obersten Strohballenreihe aufgebracht und zusammengeschraubt wird, stabilisiert sich die gesamte Konstruktion auf eindrucksvolle Weise“, so Virko Kade, der Strohballenexperte und Gründer der Firma Stroh und Lehm aus Riegersburg, der den Workshop als Fachmann begleitete. Die Teilnehmer des Kurses wurden staunende Zeugen dieses Phänomens.

Zur weiteren Fixierung und Stabilisierung dienen auch die Spannriemen, mit denen die Strohballenwände zusammengepresst werden. Um die endgültige Stabilisierung des Gebäudes zu erreichen, werden die Strohwände im Anschluss innen und außen mit 3 Schichten Putz besprüht. Dieser dringt 3-4 cm in die Strohballen ein und wirkt so nicht nur stabilisierend, sondern reduziert auch die Entflamm- und Brennbarkeit des Gebäudes auf ein Minimum.

„Strohhäuser trotzen allen Feuertests und brennen wesentlich schwerer als beispielsweise Häuser, die mit XPS gedämmt werden. Das liegt daran, dass die Strohballen extra dicht gepresst werden und so viel zu wenig Sauerstoff vorhanden ist, um das Feuer anzufachen. Der Lehmputz (innen) und Kalkputz (außen) tragen ihren Teil zur perfekten Feuerresistenz von Strohgebäuden bei“, so Kade.

Der erste Workshop war eine Veranstaltung für interessierte Laien und Häuslbauer, die hier bereits in der Praxis üben konnten und von den Möglichkeiten und Eigenschaften dieses Baustoffes beeindruckt und begeistert zugleich waren.

Veranstaltet wurde der Workshop von der Klima- und Energiemodellregion Energiekultur Kulmland, die durch die Modellregionsmanagerin Mag. Heidrun Kögler betreut wird.

Von 3.bis 7. September 2018 fand außerdem der Profi-Strohballen-Workshop statt, wo Architekten, Planer und andere Experten teilnahmen und die Strohhütte nicht nur aufbauten, sondern auch bereits innen und außen mit Lehm und Kalk verputzten.

Die Fertigstellung der Strohhauses mitsamt Terrassenvorbau dauerte schließlich bis September 2019. Viele Arbeitsschritte waren dafür nötig und das Projekt wurde ein großer Erfolg.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Summe der Ausgaben: etwa € 8.000,-

Diese Ausgaben wurden zum Teil vom Kulmland zum Teil über die Klima- und Energiemodellregion finanziert.

Um die Kosten für das Projekt gering zu halten, wurden sehr viele Baustoffe wiederverwertet. Viele regionale Stakeholder beteiligten sich an dem Projekt und steuerten verschiedene Hilfsmittel zur Fertigstellung bei.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Alle Projektziele wurden wie geplant erreicht.

Das fertiggestellte Projekt (Strohhütte und Gemeinschaftsgarten) wurde am 4.10.2019 im Rahmen eines Erntedankfestes, das von den Hobbygärtnern organisiert wurde, präsentiert.

Bei dieser Gelegenheit kamen viele Interessierte um sich das gelungene Projekt anzuschauen und die vorbereiteten regionalen und selbst angebauten Köstlichkeiten zu kosten.

Vorgestellt wurde das Projekt regelmäßig in verschiedenen Medien (Gleisdorfer Woche, Kleine Zeitung, Kulmland Zeitung, Homepages, usw. – siehe Medienbericht) und fand großen Anklang.

Sogar einen KEM-Newsletter gab es zu diesem Projekt:

https://www.klimaundenergiemodellregionen.at/service/newsletter/newsletter-102018/baustoff-stroh-alles-andere-alsstrohdumm/

Der Aufwand zur Umsetzung dieses Projektes – vom Start des Projektes bis zur Fertigstellung war enorm und viel größer als zunächst eingeschätzt. Die Verantwortungsträger des Kulmlandes und die Modellregionsmanagerin übernahmen die Verantwortung dafür und unterstützten das Projekt bis zu seiner Fertigstellung.

Nachhaltige Perspektiven

Die Kooperation mit Virko Kade war ein voller Erfolg. Die Strohballen-Workshops waren beide sehr hochwertige Veranstaltungen, wo es nicht nur theoretisch, sondern auch beim praktischen Tun viel zu lernen gab und beide Workshops kamen bei den Teilnehmern sehr gut an.

Mit zunehmendem Fertigstellungsgrad von Strohhütte und Gemeinschaftsgarten wurden die Menschen im Kulmland, die anfangs noch sehr zurückhaltend waren, mehr und mehr auf das Projekt aufmerksam, verfolgten es mit zunehmendem Interesse und beteiligten sich daran. Mittlerweile gibt es einen neu gegründeten Verein „Gemeinschaftsgarten Kulmland“, der für die Pflege des Gartens (unter sehr strengen umweltrelevanten Auflagen – kein Plastikeinsatz, keine Pestizide, etc.) für die Instandhaltung des Gartens und der Strohhütte, die als Gartenhütte verwendet wird, zuständig sind.

Der Aufwand zur Umsetzung dieses Projektes – vom Start des Projektes bis zur Fertigstellung war enorm und viel größer als zunächst eingeschätzt. Die Verantwortungsträger des Kulmlandes und die Modellregionsmanagerin übernahmen die Verantwortung dafür und unterstützten das Projekt bis zu seiner Fertigstellung.

Motivationsfaktoren

Gemeinschaftsgartenprojekt Passail, Übelbach, Leibnitz, etc. , Kaindorf: Natur im Garten, usw.

Modellregions-Manager

sommer
Sommer Katharina

     +43-3152-8575/506
     +43-3152-8575506
     sommer@lea.at
Ort
Feldbach

"Unter Anleitung des Strohbauexperten Virko Kade aus simplen Strohballen ein richtiges Haus zu bauen war für mich Mit Strohballen ein Haus zu bauen war für faszinierend und eindrucksvoll. Das Konzept des Strohballenbaus ist vollkommen stimmig für mich, da von der Errichtung bis zur Entsorgung eines solchen Hauses einfach alles so umweltfreundlich wie möglich abläuft. Stroh ist nicht nur ein Abfallprodukt aus der Landwirtschaft und wird mir einem vergleichsweise sehr geringen Energieeinsatz produziert, es hat auch unheimlich tolle statische Eigenschaften und muss nicht einmal mit Schädlingsgiften behandelt werden, um im Bau eingesetzt werden zu können. Am Ende der Lebensdauer kann das Haus mehr oder weniger am Komposthaufen entsorgt werden."