Mit der Umsetzung eines auf Basis von erneuerbaren Energien betriebenen öffentlichen Linienbusses wird innerhalb der Stadtgemeinde Mattersburg eine kostengünstiges Transport-Angebot, welches das gesamte Stadtgebiet umfasst, geschaffen. Eine aus vorerst drei Elektro-Bussen bestehende Flotte soll der ansässigen Bevölkerung eine alternative Fortbewegungsmöglichkeit bieten und additiv eine Reduktion des Individualverkehrs forcieren.
Als Projektziel wurde die Schaffung eines kostengünstigen Transport-Angebots definiert, welches das gesamte Stadtgebiet der Stadtgemeinde Mattersburg umfasst und der Bevölkerung eine alternative Fortbewegungsmöglichkeit auf Basis von erneuerbaren Energieträgern bietet. Additiv soll die geschaffene Buslinie den öffentlichen Verkehr innerhalb der Stadt erweitern und gleichzeitig den Individualverkehr reduzieren.
Der Erfolg der umgesetzten Maßnahme soll anhand der Anzahl der tatsächlichen NutzerInnen des geschaffenen Angebotes bemessen und bewertet werden. Die Voranalysen hinsichtlich des prognostizierten Nutzungsverhaltens rechnen mit einer Auslastung der zur Verfügung gestellten Transportmittel von durchschnittlich rd. 70%, wobei zu Stoßzeiten (Feierabend, Unterrichtsende, etc.) Auslastungen der E-Busse von bis zu 100% gemessen werden sollen.
Der offizielle Projektbeginn lässt sich auf den 19. März 2019 datieren. An diesem Tag wurde in einer abgehaltenen Gemeinderatsitzung die Umsetzung des Projektes einstimmig beschlossen.
Vorab wurden innerhalb einer Entwurfsphase (Beginn: Ende 1. Quartal 2018) die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet und entsprechend analysiert. Initiatorin des Projektes war die Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Mattersburg Frau Ingrid Salamon, wobei das gegenständliche Projekt einen wichtigen Beitrag in Zusammenhang mit Umwelt- und Klimaschutz, sowie einen Meilenstein hinsichtlich Stadtentwicklung darstellt. Bereits in der Entwurfsphase wurden entsprechende fachliche ExpertInnen in die Konzepterstellung des Projektes einbezogen. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Verkehrsexperte DI Roman Michalek, welcher sich vorrangig für die Definition der benötigten Haltestellen, sowie die Erstellung der relevanten Buslinien verantwortlich zeigt.
Mit dem Betrieb der E-Busse wurde die Blaguss Reisen GmbH beauftragt. Dies wurde innerhalb einer Gemeinderatssitzung am 16. Oktober 2019 beschlossen. Die aus drei Elektro-Bussen bestehende Flotte soll am 03. Juli 2020 den planmäßigen Betrieb auf. Jeder Bus verfügt über ein Fassungsvermögen von 32 Personen, davon 14 Stehplätze. Mit einer Akku-Kapazität von maximal 150 km Reichweite, einer Schnellladefunktion und PV-Paneel am Dach sind die Busse auf dem Stand der Technik. Die erste Evaluierung des Betriebs soll nach einem Jahr Laufzeit stattfindet, wobei die Gesamtlaufzeit auf Basis der (Zwischen-)Ergebnisse ggf. ausgedehnt werden soll.
Als Aufwände wurden bis dato die Planungsleistungen für die Konzepterstellung (inkl. Fahrplanerstellung, Analyse Verkehrsaufkommen, Nachfrage, etc.) in Höhe von rd. € 50.000 aufgebracht. Weiters wird der Firma Blaguss Reisen GmbH eine monatliche Pauschale durch die Stadtgemeinde Mattersburg in Höhe von rd. € 30.000 abgegolten. Additiv wird über die Stadtgemeinde Mattersburg die entsprechende E-Ladeinfrastruktur vorgesehen (Schnellladestation), welche Kosten in Höhe von rd. € 40.000 verursachen (hierbei wird voraussichtlich eine Umweltförderung beim Bund beantragt werden)
Pro Jahr können rd. 25 t CO2 eingespart werden (Auf Basis einer abgeschätzten Reduktion des Individualverkehrs von rd. € 160.000 PKW-Kilometer pro Jahr).
Das gegenständliche Projekt wurde bei einer Bürgerversammlung in der Bauermühle am 30. Jänner 2019 präsentiert, wobei der Input der Bevölkerung hinsichtlich Haltefrequenz, Platzbedarf, etc. in das laufende Projekt integriert wurde. Grundsätzlich wurde das Projekt überwiegend positiv von der ansässigen Bevölkerung aufgenommen, da es eine alternative nutzbare Transportmöglichkeit darstellt.
Neben der Vorbildwirkung des Projektes, konnte der City Bus Mattersburg wurde am 4. September 2019 als Siegerprojekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland 2019 ausgezeichnet werden.
Die geplanten E-Buslinien (insgesamt zwei Linien) sollen am 01. Juli 2020 in Betrieb genommen werden, somit gilt das Projektziel der Etablierung eines öffentlichen Verkehrsmittels auf Antriebsbasis von erneuerbaren Energien mit der Inbetriebnahme als erfüllt.
Grundlage für die rasche Umsetzung der Projektidee in einen laufenden Betrieb bildete die breite Akzeptanz innerhalb der ansässigen Bevölkerung. Begünstigt wurde dies durch eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den beteiligten Experten und eingebundenen Akteuren (Gemeindevertreter, etc.).
Das erarbeitete Konzept kann ohne große Hindernisse auf andere Gemeinden projiziert werden, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Rahmenbedingungen (Fassungsvermögen der E-Busse, Haltefrequenzen, etc.) entsprechend auf die Gemeindegröße und der vorhandenen Infrastruktur angepasst werden.
"Es ist mir eine große Freude, dass ein auf alternativen Energieträgern basierendes öffentliches Transportmittel alsbald in der Stadtgemeinde Mattersburg als Vorzeigeprojekt etabliert werden kann. Dank der Unterstützung der beteiligten ExpertInnen, der ansässigen Bevölkerung, sowie der Stadtgemeinde Mattersburg konnte ein vielversprechendes Konzept in Zusammenhang mit der Schaffung einer zukunftsorientierten Infrastruktur geschaffen werden. Auf Basis der bisherigen erreichten Ergebnisse möchten wir als nächstes großes Ziel einen Regionalbus mit Anbindung an den City Bus Mattersburg innerhalb der Region etablieren."