Cool Krems

Durch den anthropogenen Klimawandel und die Auswirkungen urbaner Hitzeinseln ist künftig mit einem signifikanten Anstieg des Kühlenergiebedarfs von Gebäuden zu rechnen, was vor allem den nachhaltigen Betrieb des historischen Gebäudebestands in Krems vor neue Herausforderungen stellt. Das Projekt „Cool KREMS“ erhebt das Potenzial zur passiven Kühlung von Gebäuden im historischen Altbaubestand der Kremser Innenstadt. Im Hinblick auf zukunftsfähige Stadtentwicklungsaspekte wie Lebensqualität, Resilienz und Umweltgerechtigkeit müssen konkrete Kühlstrategien erarbeitet und in ihrer Wirkungsweise beziffert werden.

Modellregion:
Krems

Ansprechperson:

Christian Braun
0676 / 84 88 28 459
Projektinhalt und Ziel

Aufgrund des Klimawandels ist in Österreich bis zum Jahr 2050 mit einem deutlichen Temperaturanstieg und einer Zunahme von Hitzetagen zu rechnen. Tage mit sommerlichen Temperaturen werden künftig auch in den Übergangszeiten erwartet. Diese Entwicklung führt zur Überwärmung von Innenräumen und in weiterer Folge zu einem signifikanten Anstieg des Kühlenergiebedarfs, wodurch ein nachhaltiger Betrieb des Altbestandes eine Herausforderung darstellt. In mehreren Treffen zwischen Dr. Daniela Trauninger der Leiterin des Zentrums für Bauklimatik und Gebäudetechnik an der Donau Universität Krems und MRM Braun wurde auf Basis der vorliegenden Problemstellung die Machbarkeitsstudie Cool KREMS entwickelt. Die Idee dahinter ist das Aufzeigen innovativer nachhaltiger Kühlstrategien in denkmalgeschützten Gebäuden.
Ziel der Machbarkeitsstudie Cool KREMS ist die Untersuchung unterschiedlicher passiver Kühlstrategien und der Abschätzung ihrer Wirksamkeit im historischen Altbaubestand des Kremser Stadtgebiets. Die Abschätzungen sollen im späteren Verlauf zur Definition weiterer Schritte für Krems bis ins Jahr 2050 dienen. Zunächst wurde der urbane Hitzeinseleffekt evaluiert um eine Basis für die sich verändernden Parameter zu schaffen. Hierzu
wurden die klimatischen Randbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen und mit Datensätzen der ZAMG Wetterstationen außerhalb der geschlossenen Bebauungsstruktur verglichen. Die so ermittelten Daten werden nach Norm beaufschlagt und dienen als Referenz für künftige Überprüfungen und Vergleiche. Zum Vergleich der unterschiedlichen passiven Kühlstrategien wurden der Tagesverlauf der Temperaturen ermittelt und sowohl für jede Kühlstrategie einzeln als auch für Kombinationen von Strategien ihrer Wirksamkeit bewertet. Der Erfolg der Studie kann anhand der Anzahl alternativer Kühlstrategien die sich für den historischen Altbestand der Kremser Innenstadt eignen gemessen werden.

Projektablauf

Am 18.01.2018 fand ein Erstgespräch zwischen DI Dr. Daniela Trauninger der Leiterin des Zentrums für Bauklimatik und Gebäudetechnik an der Donau Universität Krems und KEM Regionsmanager Braun statt. Weiters gab es einen Termin am 27.03.2018 zwischen MRM Braun und dem Department Bauen und Umwelt der Donau Universität Krems zum Thema „Denkmalschutz trifft Innovation“. In einer Reihe weiterer Termine wurde die Projektstudie Cool KREMS entwickelt. In einem ersten Schritt wurden allgemeine Lösungen zur Reduzierung der Umgebungstemperaturen gesucht, die an den generellen Standort (in unserem Fall Krems an der Donau) angepasst sind. Mittels Begrünungsmaßnahmen, die durch Verdunstung von Wasser kühlt, oder bewussten Maßnahmen zur Reduzierung von Oberflächentemperaturen, wie der Wahl von Materialein und Farben, können bereits die richtigen Schritte zur Senkung des Kühlenergiebedarfs gesetzt werden. Hierzu wurde zunächst der urbane Hitzeinseleffekt evaluiert um eine Basis für die sich verändernden Parameter zu schaffen. Klimatischen Randbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurden gemessen und mit Klimadatensätzen offener Bebauungsstrukturen verglichen. In einem weiteren Schritt wird das Gebäude selbst betrachtet. Da in Bestandsgebäuden kaum noch Strategien zur Minimierung des Kühlenergiebedarfs umgesetzt werden können, bleiben meist nur aktive Kühlmaßnahmen. Diese sind jedoch ökologisch wie auch ökonomisch meist umstritten und in denkmalgeschützten Gebäuden oftmals auch nicht umsetzbar. Passive Kühlmaßnahmen wie Nachtlüftung und tageslichtoptimierte Verschattung weisen hingegen vor allem in ihrer Kombination ein äußerst hohes Potential zur energieeffizienten und kostengünstigen Kühlung auf und können auch denkmalschutzverträglich umgesetzt werden. Mittels eines ausgewählten Gebäudes zum Vergleich der unterschiedlichen passiven Kühlstrategien der Tagesverlauf der Temperaturen ermittelt und sowohl für jede Kühlstrategie einzeln als auch für Kombinationen von Strategien ihrer Wirksamkeit bewertet.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Die externen Ausgaben an die DUK Krems beliefen sich auf € 20.000,00, jene für Vorplanungen rd. € 5.000,00.  Die Projektdauer beläuft sich auf 24 Monate, von Jänner 2018 bis Dezember 2019. Der Mehrwert ist bei Realisierungen von grüner Infrastruktur auf öffentlichen Plätzen und natürlichen Beschattungsmaßnahmen mit verbesserten Lebensbedingungen zu bewerten. Das Forschungsprojekt wird im Rahmen der Klima- und Energiemodellregion Krems und durch Eigenmittel finanziert. Investitionskosten (Planung und Umsetzung): ca. 25.000 €. Laufende Kosten (Betrieb, Wartung, Reparatur): k.A.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Eine Umsetzung von Maßnahmen aus den gewonnen Erkenntnissen ist bisher noch nicht erfolgt. Daher sind die sich daraus ergebenden CO2 Einsparungen aufgrund Eingesparten Stroms nur schwer vorherzusagen. Genau Zahlen ließen sich erst einige Zeit nach Umsetzung passiver Kühlstrategien erheben und werden auch künftig nicht eindeutig auf eine bestimmte Maßnahme zurückzuführen sein.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Einer der wichtigsten Projekterfolge der Studie Cool KREMS ist die Bewusstseinsbildung urbaner Hitzeinseln in der Kremser Bevölkerung. Unter Beachtung der demografischen Entwicklung und des stetig fortschreitenden Klimawandels müssen die möglichen Probleme und Lösungsansätze der Bevölkerung und auch der Politik verdeutlicht werden. Gering investive Maßnahmen wie die Begrünung zur Lösung der Hitzeinselproblematik schaffen auf natürliche Weise Schatten und Kühlung durch den Verdunstungseffekt, die sich auch im Innenbereich von Gebäuden nachweisen lassen. In Kombination mit Trink- und Sitzmöglichkeiten entsteht so ein lebenswertes Umfeld. Das Projekt wurde im Dezember 2019 abgeschlossen und die Ergebnisse konnten seither sowohl beim 2. Immobilienzukunftstag - „Lebenswerte Stadtquartiere“ am 17.10.2019 der Donauuniversität Krems als auch bei der Zukunftskonferenz 2020: „Lebenswertes Krems“ am 21.02.2020 vorgestellt werden.

Nachhaltige Perspektiven

Besonders erfreulich war die Zustimmung die das Projekt in der Kremser Bevölkerung fand. Die Motivation zur Umsetzung von Begrünungsmaßnahmen ist groß und in diesem Zusammenhang wurden im Rahmen der Zukunftskonferenz 2020 auch weitere Vorschläge und Ideen eingebracht. Enorm wichtig war es im Vorfeld die politischen Entscheidungsträger auf das Ziel des Projekts einzustimmen. Auch die Gebäudeverantwortlichen und die betroffenen Verwaltungsmitarbeiter sollten ehestmöglich in die Umsetzung der Maßnahme miteinbezogen werden, um Fehler zu vermeiden und eventuell auftauchende Probleme effizienter lösen zu können. Der ehestmögliche Einbezug aller Beteiligten in das Projekt vereinfacht und beschleunigt nicht nur Beschlüsse und Abstimmungen, sondern erleichtert auch Umsetzung. Die Studie hat auch den Anstoß zu weiteren Forschungsprojekten der Donauuniversität Krems wie Cool AIR und Cool BRICK gegeben.

Motivationsfaktoren

Treibende Kraft hinter dem Wunsch zur Umsetzung dieses Projekts ist der Umweltschutz-Gedanke. Die Reduktion von CO2-Emissionen und die Erreichung des Zwei-Grad-Ziels sind wesentliche Faktoren zur Verbesserung der Lebensqualität in der Region. Die Einsparung finanzieller Mittel entlastet nicht nur das Budget der Stadtgemeinde Krems sondern ermöglicht auch die Finanzierung weiterer Maßnahmen zur Erreichung der Energieautarkie bis 2030. Weiters soll die Verminderung des Abfließens geldwerter Mittel aus der Region die heimische Energiewirtschaft stärken. Ein weiteres Mal hat sich gezeigt, dass die örtlichen Bildungseinrichtungen zuverlässige und großartige Kooperationspartner sind. Unter der Leitung von MRM Braun hat die Zusammenarbeit mit der Donauuniversität Krems und vor allem mit dem Zentrum für Bauklimatik und Gebäudetechnik ein tolles Projekt entwickelt und die Ergebnisse medienwirksam und bewusstseinsbildend aufbereitet. Ähnliche Projekte sind nicht bekannt.

Modellregions-Manager

widhalmstefanie
DI Widhalm Stefanie

     43-2732-801/304
     umwelt@krems.gv.at

Berufliche Laufbahn

Ausbildung:
2014 Diplom- und Reifeprüfung an der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft (HLUW) in Yspertal
2023 Abschluss Raumplanungsstudium an der Technischen Universität Wien

Berufserfahrung:
2018 bis 2023 in der örtlichen Raumplanung tätig
Seit 2024 zuständig für die KEM Krems


Ort
Krems an der Donau

"Eine der wichtigsten Zielsetzung der Studie Cool KREMS ist die Bewusstseinsbildung urbaner Hitzeinseln in der Kremser Bevölkerung. Dies unter Beachtung der demografischen Entwicklung in Zusammenhang mit den klimatisch laufend erschwerten Bedingungen. Cool KREMS soll ein Beispiel dafür sein, dass z.B. der Mensch im Vordergrund steht. So gesehen sollten z.B. urbane Plätze für einen beschatteten angernehmen Aufenthalt von Menschen gerichtet sein und nicht als Abstellplatz für Autos. Öffentliche Räume sind sozusagen „nicht für Blech, sondern für Menschen da“!