Das 50-Dächerprogramm ist eine Initiative der KEM ökoEnergieland, um den Ausbau von Photovoltaikanlagen im privaten Bereich zu forcieren. Es stellt eine Art Ratenkauf von Photovoltaikanlagen dar, bei der den Privatpersonen die Möglichkeit geboten wird, eine Photovoltaikanlage mit einer bestimmten Leistung zu einem bestimmten monatlichen Betrag zu erwerben. Die Photovoltaikanlage gehört ab der Inbetriebnahme dem jeweiligen Objekteigentümer und dieser kann folglich sofort von der Eigenstromproduktion profitieren.
Klares Ziel des Projekts war es, den Ausbau von Photovoltaikanlagen im Privatbereich in der KEM zu forcieren und regionale Unternehmen miteinzubeziehen.
Die Idee zum Projekt selbst, ist von einer KEM Gemeinde entstanden, welche den Wunsch geäußert hat, für die BürgerInnen der KEM eine spezielle Photovoltaikaktion anzubieten. Das KEM-Management hat in weiterer Folge mit den regionalen Elektrounternehmen Gespräche geführt, um ein attraktives Modell erarbeiten zu können, welches einfach umgesetzt werden kann und zu einem tatsächlichen Ausbau von Photovoltaikanlagen in der KEM führt. Ergebnis der Diskussionen war es, eine Art Ratenkauf von Photovoltaikanlagen in der KEM anzubieten, da die Betriebe eine steigende Tendenz zu Ratenkäufen in vielen unterschiedlichen Bereichen bei Privatpersonen verzeichnen, da es für viele oft einfacher ist größere Investitionen in Raten zu kaufen, als den Betrag auf einem Mal zu investieren. Um preislich zu einer entsprechenden Absatzmenge zu kommen, wurde eine Anzahl an Photovoltaikanlagen ermittelt, die einerseits den Gesamteinkaufspreis niedrig halten und andererseits zu einem nennenswerten Zuwachs an Photovoltaikleistung im Privatbereich der KEM führen. Folglich ist das Ratenkaufmodell unter dem Überbegriff „50-Dächerprogramm“ entstanden, mit der Idee eine Photovoltaikanlage mit einer passenden Größe für einen durchschnittlichen Haushalt, zu einem vernünftigen anzubieten. Um den BürgerInnen der KEM nun auch eine passende monatliche Rate für den Erwerb der Photovoltaikanlage anbieten zu können, wurden mit unterschiedlichen regionalen Banken Gespräche geführt. Schlussendlich konnte das Modell des „50-Dächerprogramms“ fertiggestellt werden, mit einem Paket von einer knapp 3,5 kWpeak Photovoltaikanlage zu einer monatlichen Rate von rund 52 €.
Der Inhalt des 50-Dächerprogramms ist somit das Angebot der KEM ökoEnergieland an die BürgerInnen, eine Photovoltaikanlage mit rund 3,5 kWpeak für monatlich rund 52 € erwerben zu können. Die Laufzeit der Finanzierung beträgt 12 Jahre und die Rate von rund 52 € (genau 51,99 €) ist auf die gesamte Laufzeit fixiert (Fixzinssatz 1,75 %) und ändert sich nicht. Die Photovoltaikanlage geht sofort ins Eigentum der Privatperson über, die ab dem ersten Sonnenstrahl von der Eigenstromproduktion mit der installierten Photovoltaikanlage profitieren kann.
Die gesamte Abwicklung des Projekts, wurde von der KEM koordiniert und in Kooperation mit dem regionalen Elektroinstallationsbetrieb, sowie der Regionalbank abgewickelt.
Der Ablauf gestaltete sich wie folgt:
1) Die Anmeldung erfolgte per E-Mail oder direkt beim KEM Büro. Die Aktion galt, solange der Vorrat reicht, nach dem „first-come-first-serves-Prinzip“
2) Interessenten wurden gelistet und der Reihe nach vom beteiligten Elektrobetrieb besucht
3) Nach erfolgreicher Bewertung durch den Elektriker wurden sämtliche administrativen Belange erledigt (Zählpunktanfragen, Prüfung der Kreditwürdigkeit durch die Bank, Förderansuchen, etc.)
4) In weiterer Folge, erfolgte die Installation der entsprechenden Photovoltaikanlage auf der Dachfläche und der erzeugte Strom, konnte ab sofort direkt im Haushalt verbraucht werden
Die komplette Abwicklung der Umsetzung aller 50 Photovoltaikanlagen wurden von der KEM durchgeführt, angefangen von der Koordinierung der Elektriker für die Erstbewertung, Einholung sämtlicher Genehmigungen und Förderungen (Zählpunktanfragen, Förderansuchen, etc.), bis hin zur Umsetzungs- und Fertigstellungsbegleitung.
Die Aktion wurde mit Start der Bundesförderaktion für PV-Anlagen im Jahr 2018 gestartet. Anmeldungen wurden bis 31. August 2018 akzeptiert. Der erste Teil der Anlagen konnte mit dem Förderkontingent des Bundes abgehandelt werden, nach Ausschöpfung des Bundesförderbudgets, wurden die restlichen Anlagen gesammelt über die Landesförderschiene abgewickelt.
Die Photovoltaik-Aktion 50-Dächerprogramm wurde für einen Anmeldezeitraum von 3 Monaten geöffnet. Bereits nach wenigen Wochen waren über 80 Anmeldungen zu verzeichnen. Die Anmeldungen mussten folglich geprüft werden und einige Dachflächen entfielen wieder, weil sie nicht entsprechend geeignet waren, oder einige Anmeldungen entschlossen sich dann doch dafür, nicht das Ratenkaufmodell anzunehmen, sondern die Anlage gleich auf einmal zu finanzieren und so wurden wieder Plätze auf der Liste für das Dächerprogramm mit Ratenkauf frei.
Für die Umsetzung des Dächerprogramms wurden Investitionsförderungen für Photovoltaikanlagen vom Bund in Anspruch genommen. Als der Fördertopf des Bundes ausgeschöpft war, wurden die restlichen Anlagen beim Land um einen Investitionskostenzuschuss eingereicht.
Die finanziellen Vorteile des Projekts für die BürgerInnen waren einerseits, die Möglichkeit eine Photovoltaikanlage anschaffen zu können, ohne einen großen finanziellen Betrag bezahlen zu müssen und andererseits war ein großer Anreiz, die fixierte Rate bzw. der fixierte Zinssatz auf 12 Jahre auf 1,75%.
50 umgesetzte Photovoltaikanlagen aus dem Dächerprogramm mit einer durchschnittlich installierten Leistung von 200 kW, ergeben eine jährliche CO2 Einsparung von 8,8 Tonnen.
Das Projekt war ein großer Erfolg und die Projektziele wurden mehr als nur übertroffen, da nicht nur die 50 Dächer mit dem Ratenmodell des Dächerprogramms realisiert wurden, sondern es gab viele Interessenten an der Aktion, die sich aber dann schlussendlich dazu entschlossen hatten, die Anlage doch gleich auszufinanzieren und es konnte ein enormer Werbeeffekt erkannt werden, was dazu führte, dass durch die Umsetzung von Anlagen aus dem Dächerprogramm, genau in diesen Ortschaften, Wohnstraßen, etc. es zu einem weiteren Ausbau von Photovoltaikanlagen gekommen ist und es einen schönen Multiplikatoreffekt durch das Programm ergab.
Das Projekt wurde auch für den Burgenländischen „ENERGY GLOBE AWARD“ nominiert!
Für das Projekt wurde ein detailliertes Infoblatt erstellt, welches in einem ersten Schritt den Gemeinden für die Bewerbung der Aktion übermittelt wurde. Die Gemeinden gaben die Informationen beispielsweise über die Gemeindezeitung oder Postwurfsendungen weiter, oder hängten das Infoblatt auch beim Gemeindeamt, Infopoints und auch in Gaststätten auf. Einige Gemeinden gaben die Info ebenfalls auf die Gemeindehomepage. Die KEM stellte die Information klarerweise auch auf die ökoEnergieland-Homepage und verbreitete die Aktion auch über die Webseite des Europäischen Zentrums für Erneuerbare Energie. Auch die KEM Facebook-Seite wurde zur Bewerbung der Aktion eingesetzt.
Auf Anfrage von Gemeinden, wurden auch Informationsveranstaltungen durchgeführt, jedoch war das Interesse aus den Zeitungs- und Online-Bewerbungen bereits schon derartig groß, dass die Aktion in Kürze ausverkauft war und keine weiteren Bewerbungen oder Infoveranstaltungen notwendig bzw. möglich waren.
Probleme oder Hindernisse gab es aus organisatorischer und technischer Hinsicht im Projekt keine. Eine Hürde die jedoch genau in der Hälfte der Projektumsetzung zu überwinden war, ist die frühzeitige Ausschöpfung der Bundesfördermittel gewesen und man musste schauen, ob die Anfragen durch eine andere Förderschiene abgedeckt werden können. Das Land Burgenland hatte noch Budget für Investitionsförderungen für Photovoltaikanlagen übrig und somit wurden die weiteren Anlagen mit den Landesfördermitteln abgewickelt. Der Switch von einem Förderprogramm zum anderen, zog folglich auch einige Probleme mit sich, da es doch einige unterschiedliche Fördervoraussetzungen gab.
In Summe konnte das Projekt aber dennoch mehr als nur erfolgreich durchgeführt werden.
Das Programm wurde derartig gut angenommen, sodass für das Jahr 2019 bereits ein weiteres 50-Dächerprogramm ausgearbeitet wurde. Es gab einige kleine Änderungen in den Rahmenbedingungen, wird aber unter ähnlichen Voraussetzungen und im ähnlichen Rahmen abgewickelt, wie jenes 2018.
In der KEM gab es bereits viele Initiativen, um den Ausbau der Stromerzeugung mittels Photovoltaikanlagen zu forcieren. Man hat mit Bürgerbeteiligungsanlagen auf öffentlichen Dachflächen gestartet, folglich ein Mietmodell für Betriebe und Landwirte (Fokus – große Dachflächen) ausgearbeitet (welches 2018 mit dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet wurde) und letztendlich auch ein attraktives Modell für Privathaushalte gefunden.
Die größte Motivation ist, mit derartig gut funktionierenden Modellen weiter zu machen, um die maximal mögliche Eigenversorgung mittels erneuerbarer Energieträger in der KEM zu erreichen.
"Der eigentliche Hintergrund des Projekts war es, den Ausbau von Photovoltaikanlagen im Privatbereich zu forcieren und vor allem jene Zielgruppe anzusprechen, bei denen die Finanzierung eines Photovoltaikprojekts die Hürde darstellt. Die Kooperation mit regionalen Elektrounternehmen sowie der Regionalbank, machte es möglich ein Finanzierungsmodell auszuarbeiten, mit dem folglich das 50-Dächerprogramm angeboten und realisiert werden konnte. „Photovoltaik auf Raten“ kann das 50-Dächerprogramm im weitesten Sinn genannt werden, welches zu einem attraktiven Angebot führte und in Kürze „ausverkauft“ war. In Anlehnung an das 100.000 Dächer Photovoltaik-Programm der Mission 2030 der österreichischen Bundesregierung, soll es so in der KEM gelingen, auch hier seinen Beitrag zu leisten und schrittweise auch weitere Zielgruppen in der KEM anzusprechen."