Das Elektrofahrzeug der Marke Renault ZOE 4.0 Q wurde in der Stadtgemeinde Frohnleiten als e-Carsharingsystem der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Auch der Bürger-meister sowie die Mitarbeiter der Stadtverwaltung nutzen „Frohni“ – so wurde das Fahrzeug getauft – für Dienstfahrten. Für die Bevölkerung genügt eine einmalige Registrierung im Rathaus vor Ort und die Nutzer reservieren „FROHNI“ einfach über den PC (Link wurde auch auf der Website der KEM GU Nord implementiert) oder über Smartphone via „DaheimApp“. Das elektrobetriebene Auto steht bei der e-Ladestation des Rathauses für die Inbetriebnahme bereit und wird mit einer ausgestellten, persönlichen Mitgliedskarte geöffnet. Dann heißt es Ladekabel abstecken, losfahren und die Wunschdestination vor dem Hintergrund des Klimaschutzes und CO2-Einsparung erreichen.
Das Nutzen von nachhaltig erzeugtem Strom durch das Lenken eines Elektrofahrzeugs schont nicht nur das Klima und verbessert die CO2-Bilanz, sondern zeigt auch die mögliche Veränderung im Bereich Mobilität. Diese Maßnahme hatte zum Ziel, ein E-Car-Sharing-System in der KEM GU-Nord zu etablieren. Das langfristige Ziel der KEM GU-Nord ist es, die Zweit- oder Drittautos der GemeindebürgerInnen zu substituieren und ein zusätzliches Mobilitätsangebot zum öffentlichen Verkehr zu schaffen. Private PKW sind durchschnittlich 23 h am Tag ungenutzt. Auch ist bei Zweit- und Drittautos die gefahrene km-Leistung sehr niedrig. Aus diesen Gründen gewinnt Carsharing auch in ländlichen bzw. suburbanen Gebieten zunehmend an Bedeutung.
Das e-Carsharing FROHNI steht seit 1. August für die Bevölkerung zur Verfügung. Zuvor wurden im „internen Testbetrieb“ von MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung knapp 2.000 km zurückgelegt. Das e-Carsharing FROHNI wird nahezu 50/50 von der Stadtverwaltung Frohnleiten
sowie der Bevölkerung genutzt, wobei insgesamt von 1. August 2018 bis 17. Februar 2019 ca. 496 Fahrten durchgeführt wurden (siehe Abbildung 3). Durchschnittlich werden 4% der Fahrten respektive Buchungen (systembedingt!) nicht erfasst.
Abbildung 3: Nutzung des E-Fahrzeugs FROHNI
Die täglich gefahrenen Wegstrecken schwanken sehr stark (siehe Abbildung 4), durchschnittlich wurden je Tag ca. 25 km zurückgelegt. Die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer beträgt ca. 37 Minuten.
Abbildung 4: Tägliche Kilometerleistung von FROHNI
Summa summarum führt dies zu einer bisherigen Gesamtbetriebsdauer von ca. 303 Stunden, welche zu ca. 65% von Fahrern und von ca. 35% Fahrerinnen absolviert wurde. Insgesamt sind derzeit 32 FahrerInnen zur Nutzung des e-Carsharingsystems FROHNI angemeldet, welche bislang eine Gesamtkilometerleistung von ca. 14.000 km gefahren sind (siehe Abbildung 5).
Abbildung 5: Entwicklung der gesamten Kilometerleistung von FROHNI
Annahme 1: Die Stadtgemeinde Frohnleiten hätte alternativ einen Renault Clio Life TCe 75 (Benzin) als Carsharingsystem angeschafft, welcher einen Emissionswert (lt. Angaben) von ca. 114 g/km CO2 aufweist. Bei der gefahrenen Kilometerleistung (14.000 km) ergeben sich daraus rund ca. 1.596 kg CO2 an Emissionen.
Annahme 2: Der Vergleich bezieht sich ausschließlich auf den Betrieb der Fahrzeuge (ohne Anschaffung => graue Energie etc.)
Annahme 3: Die Nutzungsdauer bezieht sich auf den Zeitraum von 4. Juli 2018 (Tag der Lieferung des Elektrofahrzeugs) bis 17. Februar 2019 und wird zur Vereinfachung mit 8,5 Monaten angenommen.
Annahme 4: Der Preis für Super95 betrug im Jahr 2018 durchschnittlich EUR 1,20.
Annahme 5: Die Servicekosten werden nicht berücksichtigt, wobei von geringen Kosten für die Wartung des Elektrofahrzeugs (gem. facheinschlägiger Literatur) auszugehen ist. Im Zuge der Anschaffung des Elektrofahrzeugs wurde eine Mobilitätskarte von der Energie Steiermark erworben. Diese kostet p. a. EUR 499,00. Auf 8,5 Monate umgerechnet ergeben sich daraus ca. EUR 353,00. Ein alternatives Fahrzeug Verbrennungsmotor benötigt ca. 5 Liter pro 100 km Kraftstoff (Super95). Daraus resultiert ein Gesamtbedarf (entsprechend der Gesamtfahrleistung von 14.000 km) ca. 700 Liter an Kraftstoff. Bei dem oben angenommen Durchschnittspreis von EUR 1,20 ergeben sich Kosten iHv ca. EUR 840,-.
Summa summarum konnten gemäß den oben angeführten Annahmen ca. EUR 486,- an Kosten über den Zeitraum der Betriebsdauer von ca. 302,7 Stunden eingespart werden. Darüber hinaus konnten im Zuge der Teilnahme an der Mobilitätsaktion des Landes Steiermark („Am Wochenende mach ich grün“) ca. EUR 450,- erwirtschaftet werden.
Vergleich (Abschätzung):
Annahme 1: Die Stadtgemeinde Frohnleiten hätte alternativ einen Renault Clio Life TCe 75 (Benzin) als Carsharingsystem angeschafft, welcher einen Emissionswert (lt. Angaben) von ca. 114 g/km CO2 aufweist. Bei der gefahrenen Kilometerleistung (14.000 [km]) ergeben sich daraus rund ca. 1.596 kg CO2 an Emissionen.
Annahme 2: Der Vergleich bezieht sich ausschließlich auf den Betrieb der Fahrzeuge (ohne Anschaffung => graue Energie etc.)
Annahme 3: Die Nutzungsdauer bezieht sich auf den Zeitraum von 4. Juli 2018 (Tag der Lieferung des Elektrofahrzeugs) bis 17. Februar 2019 und wird zur Vereinfachung mit 8,5 Monaten angenommen.
Annahme 4: Die Stadtgemeinde Frohnleiten bezieht seit 1. Jänner 2019 “Naturstrom” (=> 0 g CO2/kWh). Ergo werden für 7 der gesamt 8,5 Monate ein Emissionswert von 64 g CO2/kWh (gem. e-Control, Stromkennzeichnungsbericht 2017) zugrunde gelegt. Das Fahrzeug Renault ZOE 4.0 Q fährt mit einem Durchschnittsverbrauch von ca. 15 kWh/100km. Bei einer Gesamtkilometerleistung von 14.000 km resultieren daraus ca. 2100 kWh als Gesamtverbrauch. Multipliziert man diesen Wert mit dem Emissionswert von 64 g CO2/kWh ergibt dies 134,4 kg CO2 im Zeitraum von 8,5 Monaten. Für den Zeitraum von 7 Monaten, in denen kein „Naturstrom“ (0 g CO2/kWh) genutzt wurde, ergeben sich 111,4 kg CO2 an Emissionen durch die Nutzung des Renault ZOE. Subtrahiert man die Emissionen des verwendeten Elektrofahrzeugs (111,4 kg CO2) von den möglichen Emissionen eines alternativen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor (1.596 kg CO2) ergibt sich eine CO2- Einsparung von ca. 1.485 kg für den Zeitraum von 8,5 Monaten.
Erfolge:
Im Zuge der Mobilitätsaktion des Landes Steiermark („Am Wochenende mach ich grün – 2 Tage e-Autotesten“) wurde das e-Carsharingsystem FROHNI beworben und zum Ausprobieren einer breiteren Bevölkerung angeboten. In diesem Zusammenhang wurde eine Betriebsdauer von ca. 52,7 Stunden erreicht und es wurden 2.383 km von der Bevölkerung gefahren (siehe Abbildung 6).
Abbildung 6: Kilometerleistung von FROHNI im Aktionszeitraum von („Am Wochenende mach ich grün – 2 Tage e-Autotesten“
Rückschläge/Herausforderungen:
Das Betreuen des Elektrofahrzeugs respektive das Teilen mit der Bevölkerung verlangt ein intensives Mitwirken des Modellregionmanagers. Zusätzlich zur Einschulung von Interessierten und dem Organisieren der Zuständigkeiten für die Anmeldung, Abrechnung und Werbung müssen zahlreiche Dokumente (Nutzungsbedingungen, Betriebsanleitung etc.) für den kontinuierlichen Betrieb des Fahrzeugs erstellt, aktualisiert und verteilt werden. Darüber hinaus lassen sich in den Gemeinden nur bedingt qualifizierte und bereitwillige Personen für die Organisation des Betriebs sowie die „Integration“ eines Elektrofahrzeugs in die Gemeindeverwaltung finden.
Summa summarum gilt es die e-Mobilität voranzutreiben und darüber hinaus mit dem Carsharing zu verbinden. Das Projekt „FROHNI“ ist aus Sicht des Modellregionmanagers sehr gelungen, da nicht nur viel positives Feedback von Seiten der Bevölkerung zu vernehmen ist, sondern dadurch auch wesentlich zur nachhaltigen, regionalen Mobilität und zu Kosteneinsparnissen beigetragen werden konnte. Auch hat sich ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Zuge des Ausprobierens des e-Carsharingsystems zum Kauf eines Elektrofahrzeugs entschlossen und dies bereits selbst in Betrieb genommen.
Anregung/Perspektive:
Verstärkt wurde dem Bürgermeister durch den Modellregionmanager empfohlen, dass eine Dienstanweisung an die Verwaltungsmitarbeiter ergehen soll, welche die vorrangige Nutzung von FROHNI beinhaltet und somit zusätzlich die Kosten senkt, die Einsparung an CO2 forciert sowie durch die vermehrte Nutzung in der Bevölkerung verstärkt wahrgenommen wird. Derzeit nutzen der Bürgermeister, der Stadtbaudirektor sowie der Modellregionmanagers selbst sowie einige VerwaltungsmitarbeiterInnen das Elektrofahrzeug – es besteht innerhalt der MitarbeiterInnenstruktur noch Potenzial.
Das Ausprobieren von Elektromobilität überzeugt die „Skeptiker“ meist umgehend und etwaige Vorurteile (Reichweitenthematik, Ladestationen nicht vorhanden etc.) werden rasch selbst verworfen. Der Spaßfaktor hat bei solchen Projekten einen hohen Stellenwert. Auch für den Modellregionsmanager ist das Einführen eines Elektrofahrzeugs sowie das damit verbundene Einsparen von Emissionen – neben anderen Vorteilen (bspw. Lärmdezimierung) – nicht nur schön zu sehen, sondern als Beginn einer nachhaltigen Veränderung in Sachen Mobilität erlebbar.
"Ein Auto zu nutzen, ohne es zu besitzen, liegt im Trend. Mit einer Stehzeit von durchschnittlich 23 Stunden am Tag ist das eigene Auto ein teurer Gebrauchsgegenstand. Mit dem Einzug von Internet und Smartphones funktioniert das Teilen von Autos heutzutage völlig automatisch und komfortabel. Die Stadtgemeinde Frohnleiten liegt mit der Entscheidung für ein Elektroauto auch mit der Bevölkerung zu teilen, nicht nur voll im Trend, sondern fährt mit FROHNI klimafreundlich in die Zukunft."