Das Land Burgenland nimmt hinsichtlich regenerativer Energiesysteme eine bedeutende Rolle ein. Die Versorgung dieser Systeme mit Biomasse bedarf jedoch einer zusätzlichen Optimierung. Neben der „CO2–neutralen“ Strom- und Wärmeproduktion soll auch eine möglichst CO2–arme Biomassebereitstellung gewährleistet werden. Die Biomasseproduktion im Kurzumtrieb ist diesbezüglich ein interessanter Ansatz, der in der Vergangenheit im Burgenland wenig und wenn, kaum koordiniert Beachtung gefunden hat. Das Burgenland mit seinen landwirtschaftlichen Flächen bietet ideale Rahmenbedingungen für die Etablierung und Forcierung der landwirtschaftlichen Biomasseproduktion. So könnten beispielsweise die vorhandenen Grenzertragsflächen sowie Brachflächen zur Bereitstellung von Biomasse aus Kurzumtrieb herangezogen werden und damit neben einem zusätzlichen Einkommen für Landwirte auch zur Unterstützung der nationalen Klimaschutzziele und zur Reduktion der fossilen Energieabhängigkeit beitragen.
Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger soll dabei eine wesentliche Rolle spielen.
Das Ziel dieser Initiative liegt in der optimalen Ausnutzung der vorhandenen reg. Ressourcen, insbesondere im Bereich der landwirtschaftlichen Biomassebereitstellung, sowie in der Schaffung neuer Geschäftsfelder nach dem Motto „Vom Landwirt zum Energiewirt“.
Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgte in Form von Einzelgesprächen mit den kommunalen Entscheidungsträgern und reg. Landwirten, sowie in Form von Infomaterialien (Infos in Gemeindezeitungen, Aushang etc.) und öffentlichen Informationsveranstaltungen (praxisnahe Feldtage an den Versuchsstandorten).
Schon in der vorangegangenen Umsetzungsphase wurde dieses Thema behandelt. Zu Beginn der Weiterführungsphase wurden umfassende Informations- und Kooperationsgespräche mit öffentlichen Akteuren, privaten Grundstücksbesitzern und Landwirten geführt. Nach Abschluss der Organisations- und Koordinationstätigkeiten wurde das Pilotprojekt auf neue Beine gestellt und in Kooperation mit der Energie Burgenland, sowie mit einem Dienstleisternetzwerk (Aufbereitung & Logistik) gestartet.
Nach Anlage einer weiteren Versuchsfläche im Ausmaß von rd. 3.200 m² erfolgte die 1. Veranstaltung der Feldtage 2017 auf dem Gelände der Neuanlage, um möglichst einfach und verständlich die erforderlichen Vorarbeiten zur Anlage eine KU – Flächen zu demonstrieren. In weiterer Folge wurden Interessenten in tiefergehenden Einzel-/Gruppengesprächen die Detailschritte (rechtliche Rahmenbedingungen|Pflanzmaterial etc.) nähergebracht. Darüber hinaus begleitete das MRM während der gesamten Weiterführungsperiode sowohl die Bestandsflächen als auch die Neuanlage. 2018 wurden im Rahmen des Feldtages 2019 Pflanzmaterialien in die Veranstaltungsteilnehmer ausgegeben, um die Schnellwüchsigkeit dieser Pflanzen selbst erleben zu können. Das von den Bestandsflächen anfallende KU – Material wurde in die reg. Biomasselogistik eingebunden und in weiterer Folge sowohl an Großabnehmer (z.B. Heizkraftwerke etc.), als auch an private Abnehmer abgegeben. Die abschließende Infoveranstaltung Feldtage 2019 behandelte die Pflegemaßnahmen, sowie die Steckgutproduktion.
Insgesamt konnten während der Weiterführungsperiode rd. 8 Atro-Tonnen an KU – Material einer thermischen Verwertung zugeführt werden.
Durch das Projekt konnten die Brennstoffkosten der reg. Biomasseheiz(kraft)werke im Vgl. zu konventionellem Hackgut um rd. 20% gesenkt und die reg. Wertschöpfung (Aufbereitung & Logistik) erhöht werden. Als weiteres Einsparungspotentiale sind die Aufwandsreduktionen der Landwirte (keine Düngemittel, Pflanzenschutzmittel etc. erforderlich) zu sehen.
Ein wesentlicher Teil der CO2 – Einsparungen ist auf die Verkürzung der Transportwege zurückzuführen. Die Bewertung der transportbedingten CO2 – Emissionen ist jedoch äußerst schwer abzuschätzen, da das benötigte Brennmaterial üblicherweise via Generallieferant aus ganz Österreich bzw. aus dem Ausland angeliefert wird. Da für die reg. aufgebrachten Materialien ein max. Transportweg von max. 25 – 30 km angestrebt wird, kann angenommen werden, dass zumindest 50% der transportbedingten CO2 – Emissionen durch die flächendeckende Umsetzung dieses System eingespart werden könnte. Weitere Einsparpotentiale sind gegeben durch den geringeren Aufwand bei der Bewirtschaftung (Traktoreinsätze, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel etc.), sowie durch den Umstand der Humusanreicherung im Erdreich. Darüber hinaus kann das hierdurch bereitgestellte Brennstoffkontingent aufgrund der kurzen Rotationszeiten tatsächlich als CO2-neutral angesehen werden. Vergleichsweise liefert eine gleichgroße KU – Fläche ca. den 2,5-fachen Flächenertrag wie forstwirtschaftliche Flächen (Betrachtungszeitraum 10 Jahre).
Bewusstseinsbildung in der Region | Stärkung der reg. Kreislaufwirtschaft | Steigerung des Bekanntheitsgrades der KEM Naturpark Geschriebenstein | Steigerung der reg. Wertschöpfung | monetäre Entlastung der Gemeinden | Stärkung der bgld. Biomasseheiz(kraft)werke etc.
Wie bereits erwähnt wird bei entsprechenden positiven Umsetzungsergebnissen dieser Initiative eine weitere Ausweitung auf Landesebene angestrebt.
Unterstützung der reg. Biomasseheiz(kraft)werke | Erhöhung der reg. Versorgungssicherheit | Steigerung der reg. Wertschöpfung | Herstellung der Gesetzeskonformität| neue landwirtschaftliche Geschäftsfelder| Regenerierung konventionell genutzter Flächen| Reduktion von Bodenerosion| Wiederherstellung der Wasserspeicherfähigkeit der Böden etc.
HTBL Pinkafeld - Steuerungs- und Regelungstechnik, FH Burgenland - Energie- und Umweltmanagement, zertifizierter Juniorprojektmanager, Abfallbeauftragter, Interner Umweltauditor
Mit dieser Initiative wird versucht durch Vernetzung diverser Bereiche (vor allem Vernetzung der Landwirtschaft mit der Energiewirtschaft) entsprechende positive Synergieeffekte zu generieren, welche in der Lage sind neben entsprechenden Kostenvorteilen auch nachhaltige ökologische Vorteile zu forcieren. So wird durch diese Initiative einerseits die Versorgungssicherheit der reg. Biomasseheiz(kraft)werke erhöht, die reg. Wertschöpfung gesteigert, sowie die zur Versorgung erforderliche Logistik optimiert (kurze Transportwege) und andererseits bei entsprechender Durchführung dieser Initiative (Grenzertragsflächen & Nutzungsdauer) die Bodenqualität (Humusaufbau, Vermeidung Bodenerosion, Wasserspeicherfähigkeit etc.) wesentlich verbessert, sodass bei anschließender konventioneller landwirtschaftlicher Nutzung weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen.
Bei Erfolg dieser Initiative könnte als nächster Schritt die Erstellung eines Nutzungskonzepts für das Land Burgenland in Angriff genommen werden.