Sowohl durch Information als auch durch ständiges Monitoring durch Arbeitseinsatzgruppen (z.B. Projektgruppe Ausblicke Gosdorf), können die Neophytenbestände eingedämmt werden, was sich sehr positiv auf die heimische Vegetation und Gewässerökologie auswirkt. Ökosysteme mit reicher Artenvielfalt zu schützen sowie die nachhaltige Nutzung dieser natürlichen Lebensräume zu fördern ist eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft, die von den Auswirkungen des Klimawandels immer stärker betroffen wird.
Neophyten, ist die Bezeichnung für Pflanzen die nach der Entdeckung von Amerika, als gebietsfremde Pflanzen, sei es unabsichtlich über den Güterverkehr oder absichtlich als Zierpflanzen zu uns nach Europa gelangten. Ein Großteil dieser eingewanderten Pflanzen ist harmlos. Auch einige Kulturpflanzen die ursprünglich nicht in Europa heimisch waren, wie zum Beispiel die Kartoffel oder der Mais sind Einwanderer und zählen heute in Europa zu den wichtigen Nahrungspflanzen.
Aber einige der nach Europa gelangten Neophyten sind weniger nützlich, denn sie haben eine starke Ausbreitungskraft, man spricht von einem invasiven Verhalten, und bedrohen durch ihre gute Anpassungsmechanismen und Reproduktionskraft unsere Ökosysteme. Einige sind auch, möglicherweise durch den Klimawandel begünstigt, in den letzten Jahren zu einer ernsten Gefährdung für unsere heimischen Arten geworden.
Zu diesen invasiven Neophyten zählen: der Japanische und der Sachalin Staudenknöterich (Fallopia japonica, Fallopia sachalinensis), die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und die Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), der Götterbaum (Ailanthus altissima), die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudacacia), die Kermesbeere (Phytolacca americana) und die Ambrosie oder auch Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifola) genannt und noch andere Arten.
Allen diesen Arten ist gemeinsam, dass sie schon in relativ kurzer Zeit in unseren natürlichen Lebensräumen eine hohe Dominanz ausüben und unsere heimischen Arten, wobei manche unserer Arten mit dem Klimawandel weniger gut zurecht kommen, immer nachhaltiger verdrängen.
Dadurch verursachen sie nicht nur eine Veränderung der entsprechenden Ökosysteme sondern verursachen auch wirtschaftliche Schäden in der Forst- und Landwirtschaft sowie in der Gewässerwirtschaft, wo es zu Ufererosionen kommen kann. Aber auch für die menschliche Gesundheit können Arten wie die Ambrosia schädlich sein. Ihre Pollen können als Allergieauslöser, Atemnot, Bindehautentzündungen, Schnupfen oder auch allergisches Asthma verursachen.
Noch vor wenigen Jahren besiedelten viele dieser Neophyten Schottergruben und Straßenränder, also meist oft schon vorbelastete Ökosysteme. Inzwischen aber wohl auch durch die globale Erwärmung fühlen sich manche von ihnen in unseren Breiten immer wohler und vermehren sich inzwischen auch in intakten Lebensräumen, wo sie die dort heimischen Arten immer mehr verdrängen. Besonders Aulandschaften und Uferabschnitte von Fliessgewässern werden immer mehr von den Neophyten überschwemmt. Auch Hochwässer tragen dazu bei, dass die Samen von flussnahen Neophyten noch schneller verbreitet werden, was sich für den Bewuchs in den darauf folgenden Jahren noch stärker auswirken kann, sofern keine Gegenmaßnahmen gesetzt werden.
Werden gegen angesiedelte Neophyten keine Gegenmaßnahmen getroffen, kommt es zu einer massiven und ungehinderten Ausbreitung. Daher sind ein frühzeitiges Erkennen und Bekämpfen als nachhaltige Pflegemaßnahmen unbedingt erforderlich.
An der Grenzstrecke der Mur zwischen der Steiermark und Slowenien (von Spielfeld bis Sicheldorf) befinden sich die zweitgrößten Auwälder Österreichs. Diese artenreiche Lebensräume beherbergen eine Reihe von bedrohten Pflanzen- und Tierarten. An dieser Steirischen Grenzmur haben sich aber in den letzten Jahren zahlreiche invasive Neophytenentlang der Auwälder und Wiesenränder angesiedelt. Diese Areale befinden sich u.a. entlang der Strecke zwischen Gosdorf, und Misselsdorf in der Stadtgemeinde Mureck.
Über kurz oder lang würden einzelne Arten (Neophyten) die Oberhand gewinnen und sich dynamisch ausbreiten, sodass für andere (heimische) Arten kein Platz mehr bliebe.
Der Projektzeitraum für das Neophytenmanagement fällt in den Zeitraum Mai bis Oktober 2015 und Mai bis Oktober 2016. Das Arbeitsgebiet erstreckt sich entlang der Mur. Von MitarbeiterInnen des Projektes Ausblicke Gosdorf wurden im Auftrag des Landes Steiermark (Naturschutzabteilung sowie der Abteilung Wasserwirtschaft: Referat Schutzwasserwirtschaft) Neophytenentfernungen unter der Leitung von Frau Dr.in Irmtraud Pribas und Herrn Mag. Dr. Peter Köck sowie fachpraktischer Kompetenz von Herrn Josef Giesauf, durchgeführt. Projektbegleitung durch den Natura2000 Gebeitsbetreuer Herrn Dr. Andreas Breuss, Wassermeister Peter Fröhlich. Das Projekt Ausblicke Gosdorf wird von der Steirischen Wissenschaft-, Umwelt- und Kulturprojektträger GmbH (St:WUK), dem AMS Steiermark, sowie vom Land Steiermark unterstützt.
In den letzten Jahren konnte auf ausgewählten Flächen, welche seit einigen Jahren wiederholt bearbeitet wurden beobachtet werden, dass die Neophytenausbreitung auf diesen Flächen sichtbar eingedämmt worden ist. Ein ständiges Entfernen durch Ausreißen und Ausgraben der entsprechenden Neophyten hat sichtbare Erfolge gebracht. Arbeitstechnisch war es fürs Arbeitsteam oft schwierig, die Pflanzen in schwer zugänglichen, dickichtartigen Bereichen, die zum Teil unter intensiver Sonnenbestrahlung lagen, zu entfernen. Besonders an heißen und schwülen Tagen war es mühsam die Neophyten entlang des teilweise steilen Ufers zu entfernen.
Da die Aktivitäten einen außerordentlich breiten und tiefen Umfang haben, ist es klar, dass sie nur für einen sehr kleinen Teil aus der Unterstützung des KLIEN finanziert werden konnten und daher zur Verfügung stehende Möglichkeiten des Landes und anderer Partner genutzt werden mussten. Finanzielle Vorteile können und werden keine durch die Ausführenden erwartet, eine Sinnhaftigkeit ergibt sich aus den beschriebenen Auswirkungen auf Ökologie und Biodiversität.
Kann nicht abgeschätzt werden. Schwerpunkte sind die Biodiversität und Artenvielfalt, dies impliziert das Hintanhalten der negativen Auswirkungen von invasiven Neophyten auf Flora und Fauna. Dementsprechend wurden und werden laufend notwendige Maßnahmen – wie beschrieben – gesetzt.