Gut – Genug: Einkaufen und essen, was uns und dem Klima gut tut

Best Practice Vorderwald B370008 V540

„Gut – Genug: Einkaufen und essen, was uns dem Klima gut tut“ setzt an den Themenfeldern Ernährung und Konsum an, die zusammen verantwortlich sind für rund 40 % unserer Emissionen an klimarelevanten Gasten. Die teilnehmende Zielgruppe, Haushaltsverantwortliche in Mehrpersonenhaushalten mit Kindern, verpflichtete sich, an mindestens drei von vier Bildungsveranstaltungen teilzunehmen und anschließend selbst ein Projekt/eine Veranstaltung durchzuführen.

Modellregion:
Vorderwald

Ansprechperson:

Monika Forster
0699/13120284
Projektinhalt und Ziel

Mit dem Leitprojekt „Gut – Genug: Einkaufen und essen, was uns und dem Klima gut tut“ setzt die energieregion vorderwald an den Themenfeldern Ernährung und Konsum an, die zusammen verantwortlich sind für rund 40 % unserer Emissionen an klimarelevanten Gasen.

Methodisch wurde getestet, inwieweit  aus dem Direktvertrieb bekannte Methoden auch zur Initiierung von Verhaltensänderungen geeignet sind (vgl. Tupperparty).

Als Zielgruppe wurden Haushaltsverantwortliche in Mehrpersonenhaushalten mit Kindern angesprochen – also die Personen, die entscheiden, was auf dem Tisch kommt und die die üblichen Wocheneinkäufe erledigen. Die TeilnehmerInnen verpflichteten sich, an mindestens drei von vier Gut - Genug Veranstaltungen teilzunehmen und anschließend selbst eine Veranstaltung/ein Projekt umzusetzen. Im Rahmen der Pflichtveranstaltungen setzte sich die Teilnehmergruppe intensiv und systematisch mit den Auswirkungen des eigenen Konsumverhaltens auf Umwelt, Energie, Klima und Ressourcen auseinander. Erstes Ziel war es, zum Nachdenken über das eigene Verhalten anzuregen und sich der Auswirkungen des eigenen Handelns bewusst zu werden. Über die Bewusstwerdung wird als weiteres Ziel definiert, dass die Teilnehmerinnen ihr Ernährungs- und Konsumverhalten nachhaltig verändern – nicht nach standardisierten vorgegebenen Schemen, sondern nach individuell erarbeiteten und für den jeweiligen Haushalt passenden.

Das im Anschluss zu entwickelnde Projekt sollte individuell und authentisch zur Lebenssituation der jeweiligen Teilnehmerin passen. Als Aufwandsentschädigung und Wertschätzung erhielten die Frauen je 400 Euro in Einkaufsgutscheinen der Gemeinde/Region, die im Rahmen einer fünften Veranstaltung übergeben wurden.

Weiteres Ziel ist das Ansprechen eines größeren Personenkreises außerhalb der teilnehmenden Haushalte. Die multiplizierende Wirkung der Erkenntnisse der Teilnehmerinnen wird über die Umsetzung der eigenen Projekte erreicht.

Ziel ist auch, über eine tiefgehende Wirkungsanalyse herauszufinden, inwieweit diese Methode belastbare und dauerhafte Ergebnisse bringt.

Ziel: Mindestens 15 bis 20 TeilnehmerInnen aus der energieregion vorderwald und dem Großen Walsertal à es nahmen 34 Teilnehmerinnen teil

Ziel: Umsetzung von eigenen Veranstaltungen und Projekten durch die Teilnehmerinnen à es wurden 22 Projekte umgesetzt (siehe www.energieregion-vorderwald.at)

Ziel: Bewusstseinsbildung im Bereich klimaverträglicher Lebensstil, Verhaltensänderungen bei den Teilnehmerinnen à Ergebnisse der begleitenden Wirkungsanalyse: geschätzte Einsparung der Teilnehmerinnen durch geänderten Lebensstil 2,2 Tonnen pro Teilnehmerin und Jahr. Bei mehr als der Hälfte der Teilnehmerinnen haben auch alle Familienmitglieder die  Auswirkungen des Projekts mitgetragen. Nach Abschluss des Projekts Gut – Genug nahmen nahezu alle Teilnehmerinnen den Klimaschutz als größte Herausforderung wahr. Damit korrespondiert auch die Motivation der Teilnehmerinnen, selbst aktiv zu werden und etwas zu verändern, die im Laufe des Projekts signifikant gestiegen ist.

Projektablauf

Als KEM Leitprojekt dauerte Gut – Genug ein Jahr (Juni 2014 bis Juli 2015). Darüber hinaus findet im Rahmen der KEM-Betreuung eine Weiterführung von Gut – Genug statt. Gestartet wurde das Projekt mit dem Finden eines externen Partners mit entsprechenden Referenzen zur Unterstützung der Abwicklung des Projekts und Durchführung der Bildungsveranstaltungen. Danach wurden die Akquiseunterlagen erstellt und eine Onlineanmeldemöglichkeit eingerichtet. Die Akquise erfolgte durch die Energieteammitglieder in den Gemeinden vor allem durch persönliche Ansprache der in Frage kommenden Personen innerhalb der Zielgruppe. Es erfolgte keine öffentliche Akquise, da der Teilnehmerkreis gewisse Erfahrung in der Thematik mitbringen sollte.

Die vier angebotenen Veranstaltungen wurden relativ kompakt von September 2014 bis Januar 2015 durchgeführt. Die Veranstaltungen dauerten je zwischen fünf und acht Stunden und wurden durch Experten unterstützt, z.B. Dr. Thomas Lindenthal, Boku Wien für die Klimaauswirkungen von Lebensmitteln, Wolfgang Reis, Handelsforschungs- und Marketingexperte zur Macht des Handels, Martin Strele von der KAIROS Wirkungsforschung und Entwicklung gGmbH als begleitender Wirkungsforscher sowie als Referent, Martin Ott, Biobauer und Buchautor. Eine der vier Veranstaltungen wurde als ganztägige Exkursion zu drei Vorarlberger Lebensmittelproduzenten durchgeführt.

Die eigenen Projekte führten die Teilnehmerinnen bis zum Mai 2015 durch. Einzelne Projekte mit längerer Laufzeit werden noch bis 2016 realisiert. Im Rahmen einer fünften Veranstaltung im Mai 2015 stellten die Teilnehmerinnen u.a. ihre 22 Projekte vor.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Projektkosten rd. 75.000 Euro (Leitprojekt und anschließende Weiterbetreuung); Finanzierung durch KEM Leitprojekt (50.000 Euro) und durch die Gemeinden; jede Teilnehmerin erhielt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 Euro, ausbezahlt in Einkaufsgutscheinen der jeweiligen Heimatgemeinde.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Nach eigenen Schätzungen der Teilnehmerinnen anhand von „Ein guter Tag hat 100 Punkte“: durchschnittlich 2,2 Tonnen je Teilnehmerin und Jahr: rd. 75 Tonnen CO2 pro Jahr; nicht quantifiziert wurden die Einsparungen durch Haushaltsmitglieder der TeilnehmerInnen und im Rahmen der Wirkungen der Multiplikatorinnenprojekte (z.B. vegetarische Angebote auf Vereinsveranstaltungen, verändertes Einkaufsverhalten der Bevölkerung, …). Im Rahmen der Multiplikatorinnenprojekte wurden ca. 1.500 Personen mit den entsprechenden Themen erreicht.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projekt wurde von den Teilnehmerinnen sehr positiv beurteilt und Gut – Genug wurde durch die 22 Projekte der Teilnehmerinnen fast zur eigenen Marke in der Region mit relativ hohem Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung. Dazu trug sicherlich bei, dass keine speziellen technischen Nischenthemen behandelt wurden, sondern Themen, die jede und jeden angehen. Die öffentliche Veranstaltung mit Biobauer und Buchautor Martin Ott war sehr gut besucht. Das gesamte Projekt Gut – Genug sowie die Aktivitäten der Teilnehmerinnen waren regelmäßig in der Regionalpresse vertreten. Gut – Genug wurde für den Österreichischen Klimaschutzpreis 2015 in der Kategorie Tägliches Leben nominiert (www.klimaschutzpreis.at/gut-genug-einkaufen-und-essen).

Nachhaltige Perspektiven

Sehr erfreulich ist, dass in mehreren Gemeinden Gut – Genug Teilnehmerinnen zu dauerhaft aktiven e5 Team Mitgliedern wurden, die jetzt neue Schwerpunkte in das Team einbringen. Wesentlich für die erfolgreiche Projektumsetzung ist eine vertrauensvolle Beziehungsqualität zwischen Projektleitung und Teilnehmerinnen sowie die Tatsache, dass die Teilnehmerinnen positives in Sachen Klimaschutz bewirken wollen. Die Region möchte die Methode in den kommenden Jahren auch mit anderen Themen testen.

Motivationsfaktoren

Das Projekt wurde von der KAIROS Wirkungsforschung und Entwicklung gGmbH sehr kompetent unterstützt (www.kairos.or.at). Die Teilnehmerinnen wurden in der energieregion vorderwald (www.energieregion-vorderwald.at) und im Großen Walsertal akquiriert (www.grosseswalsertal.at).

Modellregions-Manager

2_forster.png
DI Forster Monika

     43-699-13120284
     monika.forster@energieinstitut.at

Berufliche Laufbahn

DI Landespflege und DI Wirtschaft, Energieberaterkurs; selbständige Tätigkeit in der Regionalentwicklung und Landschaftsplanung; Sachgebietsleitung Tourismus; Modellregionenmanagement


Ort
Dornbirn

Das Projekt "Gut – Genug" machte Klimaschutz in der Region im wahrsten Sinnes des Wortes alltagstauglich. Die 22 entstandenen Projekte sind Klimaschutz für Jede und Jeden, Klimaschutz zum Angreifen, zum Erleben und zum Nachmachen. Für mich ist Gut – Genug eines der nachhaltigsten Projekte, das die Region bis jetzt umgesetzt hat.