Bestandsgebäude – ein Schlüssel zur Energiewende

cobee

greenstarter im Porträt. Für das Erreichen der Klimaziele sind thermisch sanierte Gebäude, klimafreundliche Heizungen und erneuerbare Energie unerlässlich. Doch die Umsetzung überfordert viele Menschen – ganz besonders in Gebäuden mit mehreren  Eigentümer:innen. Das Start-up cobee möchte ihnen helfen.

20 Wohngebäude mit rund 90 Wohnungseigentümer:innen in Wien, das sind die Eckdaten zu einem Pilotprojekt, das cobee derzeit gemeinsam mit Expert:innen von FH Technikum Wien, tatwort und ÖGUT umsetzt. Das Ziel ist ein Konzept für eine energetische Sanierung, die sinnvolle, aber auch ökonomisch stemmbare Maßnahmen beinhaltet. Für cobee geht es dabei nicht nur um dieses Projekt selbst, sondern um wertvolle Erfahrungen für den Aufbau einer Webplattform, die komplexe Projekte wie dieses künftig erleichtern soll.

Meinungsbildung. „Wenn in einer Wohnhausanlage die Idee für eine Photovoltaikanlage oder einen Heizungstausch aufkommt, sind einige Eigentümer:innen meist gleich Feuer und Flamme“, erklärt Marlene Würfl, die gemeinsam mit den IT-Experten Toren Gebauer und Lukas Stanek im Februar die cobee solutions GmbH gegründet hat. „Vielen aber fehlen die Hintergrundinformationen für solche großen Entscheidungen, andere wiederum sind dagegen oder melden sich gar nicht.“

cobee lädt dazu ein, zunächst einen Schritt zurückzutreten, um einen gesamtheitlichen Blick auf die Immobile zu werfen – auf das, was ist, und auf das, was sein könnte. Und dabei kommt künstliche Intelligenz ins Spiel. Der Guide by cobee ist eine KI-gestützte Wissensdatenbank rund um nachhaltige Sanierung und erneuerbare Energien, die individuelle Fragen beantwortet und kostenlos zugänglich ist. Dies ist das erste von mehreren digitalen Tools, das Sanierungsinteressierte in wenigen Schritten unterstützen soll: 

  1. Wissensaufbau: Der „Guide by cobee“ beantwortet individuelle Fragen von Sanierungsinteressierten.
  2. Datenerfassung: Der IST-Zustand eines Gebäudes wird mittels automatisierter Datenerhebung festgestellt.
  3. Analyse: Vorhandene Daten werden ausgewertet und potenzielle Sanierungsmaßnahmen werden identifiziert.
  4. Datenaufbereitung und Präsentation: Die Informationen werden ansprechend dargestellt, um den Entscheidungsträger:innen eine Entscheidungsgrundlage zu verschaffen.
  5. Vermittlung an Umsetzungspartner:innen: Nachdem die Sanierungsziele festgelegt wurden, können strukturierte Anfragen an Umsetzungspartner:innen gestellt werden.

 

Gemeinsame Wissensbasis. „Unser Ziel ist es, die Eigentümer:innen, Hausverwaltungen, aber auch die Mieter:innen vorab auf denselben Wissensstand zu bringen und ihnen eine erste Analyse und eine erste Potenzialabschätzung in die Hand zu geben“, erläutert Würfl. „Damit lässt sich ein Grobkonzept entwickeln, in welche Richtung es gehen kann und soll – und der Kommunikationsprozess zwischen Eigentümer:innen, Hausverwaltung und Mieter:innen muss nicht bei null starten.“

Weiters kann die Angebotseinholung konkreter und detaillierter erfolgen – sei es für Umsetzungskonzepte oder für die Ausführung. So erleichtert die KI auch die Arbeit der Energieberater:innen und Planer:innen, natürlich ohne diese zu ersetzen. Der cobee-Guide kann nicht nur für Sanierungsprojekte in Wohnhausanlagen, sondern auch für Einfamilienhäuser, Firmen- oder Gemeindegebäude genutzt werden. Und er hilft auch dabei, geeignete Expert:innen für Planung und Umsetzung zu finden.

Ständiger Lernprozess. greenstart, die Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds, habe ihrem Unternehmen viel gebracht, meint Würfl. „Wir hatten individuelle Coaching-Sessions, haben viele tolle Menschen mit einem super Spirit kennengelernt und auch von der offenen Fehlerkultur profitiert.“

Ganz wichtig für cobee ist derzeit der Dialog mit Gebäudeeigentümer:innen, Hausverwaltungen, aber auch mit ausführenden Unternehmen in den Bereichen Sanierung, Heizung und Photovoltaik. Auch über Hinweise auf bereits umgesetzte Projekte und einschlägige Studien freuen sich die Gründer:innen.