Mehr Bäume für die Stadt

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greenstarter im Porträt. Das multidisziplinäre Gründungsteam der „Zweigstelle“ möchte unter dem Titel „pflanz.mi“ eine interaktive Potenzialkarte für Stadtbäume und Grünflächen aufbauen, um Stadtplaner:innen und  Bewohner:innen das Leben zu erleichtern.

Wenn das Thermometer im Sommer immer weiter nach oben klettert, wird es ungemütlich in den Städten. Die Hitze lähmt die Menschen, die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum sinkt gegen null. Glücklich, wer sich in den Schatten großer Bäume flüchten kann. Denn dort sind die Oberflächentemperaturen viel geringer. Um durchschnittlich 11 °C in Wien, um 14° in Salzburg und in Innsbruck sogar um 15,5°. Das zeigte eine auf Satellitendaten basierende Studie der ETH Zürich (vgl. hier). Selbst baumlose Grünflächen sind um etwa 5° kühler als bebaute Bereiche.

Natürliche Klimaanlagen. Um das Leben in den Städten auch bei steigenden Temperaturen erträglich zu halten, sind Bäume und andere Formen der Stadtbegrünung daher die beste Wahl als Gegenmaßnahme zur Überhitzung. „Bis Bäume ihre volle Kühlleistung durch Beschattung und Verdunstung erzielen, dauert es allerdings viele Jahrzehnte. Das heißt, wir müssen jetzt rasch handeln“, ist Hannes Hofer, der gewissermaßen als Zweigstellen-Leiter fungiert, überzeugt. Er kennt aber auch jene Faktoren, die eine Begrünung der Städte limitieren: Unter der Erde sind es Kanäle, Wasser-, Strom-, Gas-, Fernwärme- und Telekommunikationsleitungen inklusive zahlloser Hausanschlüsse, an der Oberfläche Straßenbeleuchtung, Hauseinfahrten und andere Hindernisse.

Wien verfügt über einen zentralen Leitungskataster, doch in den meisten Städten müssen Planer:innen alle Daten erst mühsam zusammenführen, bevor sie städtischen Grünraum entwerfen können. Die Zweigstelle möchte ihnen diese Arbeit abnehmen, indem sie alle relevanten Daten in einer interaktiven Karte zusammenfasst. „Die Karte soll das Potenzial für Baumpflanzungen aufzeigen, den Planungsprozess erleichtern und letztlich die Stadtbegrünung beschleunigen. Außerdem erhalten auch Bürger:innen die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, zum Beispiel in Form von Bürgerbeteiligungsprozessen“, beschreibt Hofer die Geschäftsidee.

Multidisziplinäres Team. Einige wichtige Entwicklungsschritte erfolgten im Rahmen der Sustainability Challenge. Nun arbeitet Hofer die Geschäftsidee gemeinsam mit Luzie Puls und Luise Ploner aus. Hofer ist Informatiker und studiert – wie auch die Forstwirtin Puls – Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur. Ploner studiert Internationales Management (CEMS) an der WU Wien. Sie würden sich freuen, wenn sich weitere motivierte Menschen am Start-up beteiligen möchten – ganz besonders Expert:innen für Webentwicklung und GIS.

Bei greenstart erarbeitet die Zweigstelle nun eine Case-Study. „Das Programm des Klima- und Energiefonds bringt uns einen Schritt weiter und verschafft uns Bekanntheit“, freut sich Hofer. Als Kund:innen hofft das Gründungsteam kleinere und größere Städte gewinnen zu können, die den urbanen Lebensraum grüner und damit kühler machen wollen. Obwohl die Zweigstelle bereits fieberhaft an ihrem Geschäftskonzept arbeitet, Daten sammelt und analysiert, steht eine Firmengründung noch aus. Mit der Entscheidung, ob „pflanz.mi“ eine studentische Initiative bleibt oder zur Firma wird, möchte man sich bis Ende des Jahres Zeit lassen. Bis dahin stehen noch zahlreiche Gespräche mit Expert:innen und Bürgermeister:innen an.

 

Weitere Informationen:

pflanz.mi – Die Zweigstelle

greenstart