Nit allua ummadum fahra!

kdg

Wenn ein Betrieb seine Mitarbeiter:innen dazu motiviert, die Fahrt zur Arbeit nachhaltig zu gestalten, profitieren beide Seiten und die Umwelt. Florian Strigl, KEM-Manager der Naturparkregion Lechtal-Reutte, dreht nun erfolgreich an dieser Schraube für den Klimaschutz.

Es sind nicht nur die Tourist:innen, die für Staus auf den Straßen der Klima- und Energie-Modellregion Lechtal-Reutte sorgen. Das ergab die große Mobilitätsumfrage, die KEM-Manager Florian Strigl gemeinsam mit der Regionalentwicklung Außerfern im Vorjahr durchführte. (Der KEM-Newsletter berichtete.) Aber wie kann dieser hausgemachte Anteil am Autoverkehr reduziert werden?

Ein Schlüssel dazu ist das betriebliche Mobilitätsmanagement. „Wir haben uns viermal mit Betrieben aus unserer Region und Verkehrsexpert:innen von Energie Tirol und Energieinstitut Vorarlberg getroffen“, erklärt Strigl. „Dabei wurde auch die ummadum-App vorgestellt.“ Diese belohnt nachhaltige Mobilität und lädt zur Bildung von Fahrgemeinschaften ein.

Gruppenbildung. Unternehmen, aber auch Gemeinden und Regionen können eigene Communities einrichten und ihre Zielgruppe für klimafreundliche Aktivitäten belohnen: Sie bieten entweder Benefits pro Kilometer an oder starten in Form von Challenges nachhaltige Wettbewerbe. Die sogenannten ummadum-Parnterunternehmen können Im Dashboard alle Echtzeitstatistiken zu CO2-Einsparungen und Aktivitäten einsehen. Von hier aus werden zentral die Mobilitätsgutscheine, die User:innen und Challenges simpel und tagesaktuell verwaltet. Unterschiedliche Reports und Ansichten zu individuellen Ergebnissen stehen zur Verfügung.

Für Nutzer*innen können die beim Gehen, Radeln, der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder dem Bilden von Fahrgemeinschaften gesammelten ummadum-Punkte in Einkaufsgutscheine umgewandeln. Damit kann man bei zahlreichen Partnerunternehmen einkaufen – bei kleinen regionalen Betrieben, aber auch österreichweit bei einer Supermarkt-, einer Tankstellen-, einer Mode-, einer Sportartikel- und einer Buchhandelskette. In Challenges können individuelle Sachpreise oder andere Goodies vergeben werden.

Einfach mitfahren. „Grundsätzlich ist ummadum eine Mobilitätslösung, die in Form einer eigenen Community individuell an die Bedürfnisse der eigenen Region angepasst werden kann. So wird beispielsweise das Bilden von Fahrgemeinschaften gefördert, was den Aufbau von klimafreundlicher Mobilität nachhaltig unterstützt“, erläutert Sarah Wagner, Marketing-Managerin bei ummadum. „Wer keiner Community angehört, kann zwar keine ummadum-Punkte sammeln, sehr wohl aber Mitfahrgelegenheiten nutzen und an Challenges teilnehmen.“

„Die in der Medien-, Logistik- und Photonikbranche tätige kdg-Unternehmensgruppe und die EWR (Elektrizitätswerke Reutte AG) entschlossen sich rasch zur Teilnahme an dem Projekt“, freut sich Strigl. Etwas später folgten die Marktgemeinde Reutte und im Mai auch die Plansee-Gruppe, der größte Arbeitgeber in der KEM Lechtal-Reutte mit rund 2.500 Arbeitnehmer:innen.

Win-win-Situation. Die Nutzer:innen können durch nachhaltige Mobilität Geld sparen und bekommen. Aber was haben die Unternehmen davon? Vor allem bei größeren Unternehmen kann die Anzahl der Parkplätze reduziert und die Fläche anderweitig genutzt werden, wenn  Mitarbeiter:innen ihren eigenen PKW daheim stehen lassen. Und natürlich ist es gut fürs Image, wenn Firmen einen Beitrag zur Vermeidung von Verkehrsemissionen und Stau leisten. „Fahrgemeinschaften bieten zudem den Vorteil, dass die Gemeinschaft gefördert und gestärkt wird“, sagt Magdalena Drexel von kdg.

„Rund 45 Prozent unserer Mitarbeiter:innen haben sich bei ummadum registriert. Hiervon nutzen 55 Prozent die App regelmäßig“, so Drexel weiter. „Wir sponsern rund 300 Aktivitäten pro Monat – Tendenz steigend. Die flexiblen Arbeitszeiten bei kdg, die sich die Mitarbeiter:innen größtenteils selbst einteilen können, sind eine ideale Voraussetzung, um Fahrgemeinschaften zu bilden oder sich an die Busverbindungen anzupassen. “ Die kdg-Gruppe hat bereits eine interne Challenge inklusive Preisverteilung durchgeführt und plant weitere. „Für ummadum-Nutzer:innen werden auch eigene Parkplätze in Eingangsnähe  reserviert. Außerdem verfügen wir über einen neuen überdachten Radabstellplatz“, so Drexel.

Nachmachen erwünscht. „Ich freue mich sehr über das Engagement der drei Unternehmen und der Marktgemeinde Reutte und lade alle anderen Arbeitgeber:innen der Region ein, diesem Beispiel zu folgen“, sagt KEM-Manager Strigl. Und natürlich ließen sich Projekte wie dieses auch in anderen Klima- und Energie-Modellregionen umsetzen.