Energiemonitoring – Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

Das Energieverbrauchsmonitoring von fünf Mustersanierungsprojekten der Jahre 2008 bis 2010 stellte den untersuchten Objekten ein gutes Zeugnis aus. Alle erfüllten die strengen Kriterien, die der Klima- und Energiefonds an die Förderung der umfassenden Sanierungsmaßnahmen knüpft. Allerdings zeigte das Forschungs- und Beratungsunternehmen „e7 Energie Markt Analyse“ mit dem Monitoring auch Optimierungspotenziale auf – die inzwischen umgesetzt wurden.

Die vom Klima- und Energiefonds geförderten Mustersanierungen haben hohe Qualitätsstandards in Sachen thermische Sanierung, erneuerbare Energien und Haustechnik zu erfüllen. Doch wie auch schon viele Studien zuvor gezeigt haben, stimmen die Planungswerte oft nicht mit dem tatsächlichen Energieverbrauch zusammen. Daran ist allerdings keine Schummel-Software der PlanerInnen schuld. Als Ursachen stellen sich immer wieder Probleme in der Abstimmung von komplexen Haustechnikanlagen sowie das Benutzungsverhalten heraus.

„Das überraschendste Ergebnis beim Energieverbrauchsmonitoring der fünf mustersanierten Objekte war, dass sich bei allen noch ein Optimierungspotenzial zeigte“, erklärt der Leiter des Projekts, Christoph Kuh vom Forschungs- und
Beratungsunternehmen e7 Energie Markt Analyse. „Meistens handelte es sich dabei um No- und Low-Cost-Maßnahmen, die rasch umgesetzt wurden. Wir entdeckten aber auch gravierende Probleme, die inzwischen behoben werden konnten.“

Technik mit Eigenleben. Bei der Firma Köstenbauer beispielsweise lief die Lüftungsanlage rund um die Uhr. In der BIPA-Filiale in der Wiener Kärntner Straße schaltete sich die Lüftungsanlage nach einem Jahr Betriebszeit automatisch auf Werkseinstellung um, Fehlfunktionen in der Regelung der Lüftungs- und Klimatisierungsanlage kamen noch hinzu. „Zudem war den MitarbeiterInnen der Umgang mit der neuen Haustechnik noch nicht vertraut. Schließlich war es die erste Filiale mit einer Lüftungsanlage zum Heizen und Kühlen“, so Kuh.

Im Zuge des Monitorings zeigte sich, dass nach Behebung der Probleme der Anschluss an die Ölzentralheizung des Hauses stillgelegt werden konnte. Beleuchtung, Personal und KundInnen produzieren genug Wärme, um auch im Winter ein angenehmes Raumklima sicherzustellen. „BIPA hat uns nun mit einem weiteren Jahr Monitoring beauftragt“, freut sich Kuh. „Dabei wird sich zeigen, ob die in den vergangenen Monaten ergriffenen Nachbesserungsmaßnahmen den gewünschten Erfolg erzielt haben.“

Wichtiges Werkzeug. Energieverbrauchsmonitoring gibt den Betreiber- und BenutzerInnen von Gebäuden die Sicherheit, dass alles so läuft wie geplant – oder die Chance, gezielt nachzubessern und nicht gewollte Verbräuche evaluieren zu können. Am kostengünstigsten fällt das Monitoring aus, wenn bereits im Zuge der Sanierung (oder auch im Zuge von Neubauten) Strom- und Wärmezähler an allen strategisch wichtigen Punkten eingebaut werden. So sollte man beispielsweise keinesfalls auf einen eigenen Stromzähler für die Lüftungsanlage verzichten, meint Kuh.

„Je größer das Objekt und je komplizierter die Haustechnik, umso wichtiger ist ein Energieverbrauchsmonitoring“, erläutert der Studienautor. „Im Einfamilienhausbereich werden wohl nur einige besonders engagierte Energie-PionierInnen ein Monitoring durchführen lassen. Doch im Mehrfamilienhausbereich, in Bürogebäuden, Industrie- und Gewerbekomplexen sollte auf dieses Werkzeug im Sinne des Klimaschutzes, aber auch im Interesse der eigenen Brieftasche nicht verzichtet werden – ganz besonders in der Phase kurz nach der Inbetriebnahme.“ So zeigt sich dann rasch, ob die gewählten Einstellungen in der Steuer- und Regeltechnik mit dem Bedarf an Frischluft, Wärme und/oder Licht übereinstimmen. Und wenn nicht, lässt sich gegensteuern, bevor unerwartet hohe Energierechnungen ins Haus flattern.

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Energieverbrauchsmonitoring Mustersanierungen
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