„Mustersanierung“ für WIFO-Büro

Beitragsfoto WIFO

Die Gebäudesanierung ist ein entscheidender Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele. Rund 8.500 Bürogebäude in Österreich, die zwischen 1960 und 1980 gebaut wurden, weisen akuten Sanierungsbedarf auf. Wie eine Kombination aus Einzelmaßnahmen neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz für bestehende Bürogebäude setzen kann, zeigt die Sanierung des Hauptgebäudes des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Es ist geschafft. Nun bezieht das Gebäude 100 Prozent erneuerbare Energie aus Ökostrom und aus einer eigenen 71,1-Kilowatt-Photovoltaikanlage, hat seine benötigte Fernwärmeleistung um 83 Prozent reduziert und punktet mit innovativen Lösungen in den Bereichen Klimatisierung, Heizung und effizienter Energienutzung. Der Klima- und Energiefonds unterstützte die Realisierung des ehrgeizigen Projekts aufgrund seiner Vorbildwirkung mit der höchsten je vergebenen Fördersumme im Rahmen des Mustersanierungsprogramms. Die beindruckende Bilanz: Mit Förderungen in der Höhe von 800.000 Euro konnte in Summe eine Reduktion von 178 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr erzielt werden – das entspricht rund 160.000 nicht gefahrenen LKW-Kilometern, also knapp vier Erdumrundungen.

Langfristig planen. „Mit klugen Sanierungen, wie es das WIFO hier in Wien umgesetzt hat, kommen wir der Erreichung der Klimaziele einen bedeutenden Schritt näher. Gerade der Gebäudesektor muss langfristig planen, denn Gebäude, die heute saniert werden, legen die Emissions-Standards der nächsten 40 Jahre fest. Nun braucht es viele Nachahmer, die es dem WIFO gleich tun“, appelliert Umweltminister Andrä Rupprechter.

Neue Standards. Die Förderung des Klima- und Energiefonds ermöglichte eine umfassende thermisch-energetische Sanierung des Bestandsgebäudes mit 3.670 Quadratmetern. Weitere Maßnahmen waren der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Optimierung der Heizungsanlage und Beleuchtung. Darüber hinaus wurde auf den Dächern des Hauptgebäudes und des Nebengebäudes eine Photovoltaikanlage installiert. Das Projekt qualifizierte sich so für die äußerst strengen Kriterien der Mustersanierungsförderung. „Dem WIFO gebührt Lob und Dank: Die Sanierung des Büros ist nicht nur für unser Mustersanierungsprogramm ein Meilenstein, sondern setzt durch einen klugen Mix aus innovativen Einzelmaßnahmen neue Maßstäbe und zeigt Zukunftslösungen für nachfolgende Projekte im Sektor Bürogebäude auf“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.

14 Arbeitsplätze pro Sanierungs-Million. Das Sanierungspotenzial im Bereich der Bürogebäude ist in Österreich groß. Vorzeigeprojekte wie das WIFO-Gebäude machen das Einsparungspotenzial für Unternehmen deutlich. Doch auch gesamtökonomisch betrachtet, bieten sich große Chancen, betont Karl Aiginger, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes: „Je Million Euro Investition in thermische Sanierung werden rund 14 Beschäftigungsverhältnisse gesichert oder geschaffen. Würden wir eine Sanierungsrate von nur drei Prozent erreichen – also 255 von 8500 Gebäuden jährlich zumindest auf Niedrigenergiestandard beziehungsweise sogar auf Passivhausstandard sanieren – entspräche das rund 9.000 gesicherten oder geschaffenen Arbeitsplätzen. Eine Sanierungsoffensive im Wohn- und Bürobau stärkt Wachstum und Beschäftigung und ist zur Erreichung der Klimaziele notwendig.“