Mehrweg-Beutel statt Einweg-Kartons

Circle One

greenstarter im Porträt. Der Online-Versandhandel boomt, und damit steigt auch der Bedarf an Verpackungsmaterial. Die Folge sind Unmengen an Karton, Papier und Kunststoffen, die wiederverwertet oder entsorgt werden müssen. Manuel Werberndorfer und Charlotte Grollmisch entwickeln mit ihrem Start-up „Circle One“ eine Alternative dazu.

Beim Red Bull Basement für studentische Gründer:innen schüttelte Manuel Weberndorfer Anfang 2022 in Windeseile eine Idee aus dem Ärmel und fand in Charlotte Grollmisch auch gleich eine Partnerin zur Gründung des Start-ups. Die beiden wurden als österreichische Vertreter:innen für das große internationale Finale in Istanbul nominiert. Und nun feilen sie am Geschäftskonzept und der Gründung von Circle One.

Mehrweg-Beutel. Konkret handelt es sich um sehr robuste und wiederverwendbare Versandbeutel aus alten EU-genormten LKW-Planen in verschiedenen Größen. Diese erhalten ein Fenster für die Absende- und Lieferadresse, sodass die Beutel nicht mit Aufklebern versehen werden müssen. „Jeder Beutel verfügt über einen von uns entwickelten Verschluss, den wir gerade zum Patent anmelden“, sagt Weberndorfer. „Dieser ermöglicht es, die Größe des Beutels zu verstellen und damit optimal auf die zu versendenden Waren anzupassen.“

Circle One möchte diese Beutel an Onlineshops vermieten. Pro Versandbeutel wird zudem ein Pfand eingehoben, das dazu dient, die Anschaffungskosten im Fall eines Verlusts abzudecken und einen Anreiz für die Rückgabe zu bieten. Für den Weg zurück haben sich die Gründer:innen etwas Besonderes einfallen lassen. „Die Versandbeutel können in die Flaschenrückgabe-Automaten der Supermärkte gesteckt werden. Wir haben das gemeinsam mit einem führenden Automatenhersteller getestet – und es funktioniert“, erläutert Weberndorfer. Bei Bedarf lässt Circle One die Beutel reinigen, bevor sie wieder vermietet werden.

Partner- und Kundensuche. Sowohl Onlineshops als auch die Supermarktketten seien an diesem neuen System sehr interessiert, meint Weberndorfer. Allerdings werde sich die Einführung noch etwas verzögern. „Denn im Moment hat der heimische Handel alle Hände voll mit der Einführung des Einwegpfands auf Getränkeverpackungen ab 1. Jänner 2025 zu tun“, so Weberndorfer. „Wir haben aber auch viele Anfragen aus dem Bereich In-House-Versand – und werden daher mit diesem Bereich anfangen.“ Besonders geeignet sind die Versandbeutel für Textilien, Bücher, Schmuck, Kosmetika oder Medizinprodukte.

„Bei greenstart kamen wir mit zahlreichen Expert:innen ins Gespräch“, beschreibt Weberndorfer den Nutzen der Start-up-Initiative des Klima- und Energiefonds für die Weiterentwicklung seiner Geschäftsidee. „Wir hoffen nun auf Unterstützung bei der Erstellung unseres Proof of Concept. Vor allem möchten wir wissen, wie viel CO2 wir mit unseren Versandbeuteln genau einsparen können.“

Derzeit führt Circle One zahlreiche Gespräche mit potenziellen Kund:innen. „Bis Ende September sollte klar sein, was wir an unserem Geschäftskonzept noch verändern müssen. Ende des Jahres sollten die ersten Beutel ihren Weg in den Verpackungskreislauf finden.“