Ein wirklich smarter Stromzähler

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greenstarter im Porträt. Nicht die Stromversorger, sondern die StromkundInnen hat der Gründer von OpenStrom, Matthias Zeitler, bei der Entwicklung eines neuen Smart Meters im Blickfeld. Mit dem Open-Hardware-Produkt lädt er SoftwareentwicklerInnen ein, nutzerspezifische Anwendungen zu entwickeln und hofft, auch die Jury des Klimafonds-Start-up-Wettbewerbs greenstart zu überzeugen.

Smart Meter gibt es doch schon, werden Sie vielleicht denken. Das stimmt, doch ganz so smart – also intelligent – sind die von österreichischen Stromanbietern eingesetzten neuen Zähler auch wieder nicht. Denn sie sprechen (als proprietäres System) eine Sprache, die nur der jeweilige Stromkonzern versteht. Sie schalten weder nächtens die Waschmaschine ein, noch nutzen sie die Batterie des Elektroautos als Stromspeicher oder -lieferant. In aller Regel liefern die bislang in Österreich installierten Smart Meter lediglich Abrechnungsdaten.

Privatsphäre. „Das ist wahrscheinlich auch gut so, denn niemanden geht es etwas an, wann wer zu welchen Zeiten den Fernseher oder die Spielekonsole einschaltet“, erklärt Matthias Zeitler. „Was aber am Markt fehlt ist ein Smart Meter, der eine detaillierte Kontrolle und Analyse des eigenen Stromverbrauchs ermöglicht, ohne diese privaten Informationen an den Stromlieferanten zu übermitteln – sei es daheim oder etwa in einem Data-Center.“ Dieses Gerät möchte OpenStrom um nur 99 Euro auf den Markt bringen.

Open Hardware. „Open Source“-Software hat lange Tradition. „Offen“ heißt, dass solche Programme nicht nur ohne Lizenzgebühren verwendet, sondern auch verändert und weiterentwickelt werden dürfen. OpenStrom überträgt dieses Prinzip auf seine Hardware. Was im neuen Smart Meter steckt, ist daher kein Betriebsgeheimnis und wurde minutiös in einem Schaltplan festgehalten. Open Strom entwickelte neben einem Prototypen die Firmware, also die Software zur Steuerung des Geräts, samt Internetschnittstelle.

Bis zu zehn Stromkreise können mit dem Smart Meter überwacht und per Internet ein- und ausgeschalten werden. Was das intelligente Ding sonst noch alles können wird, hängt auch von der Arbeit jener EntwicklerInnen ab, die nun eingeladen sind, Software für verschiedene Anwendung der Open Hardware zu schreiben. Ebenfalls gesucht werden Testpersonen mit einer gewissen Affinität zur EDV und zum Thema Energieeffizienz, die ab Herbst eine erste Kleinserie von 100 Stück zu Hause oder im Unternehmen ausprobieren möchten.

Im November 2015 überzeugte OpenStrom die Jury von netidee, einem Förderprogramm der Internet Foundation Austria (IPA). Nun hofft Zeitler, dass auch die greenstart-Jury Geschmack an seinem Start-up findet. „Schon beim greenstart-Auftaktevent konnte ich viele Kontakte knüpfen, aus einem dieser Kontakte hat sich inzwischen eine Partnerschaft entwickelt. Auch das Coaching und die Unterstützung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit haben uns ein gutes Stück weitergebracht“, freut sich Zeitler.