Bewegung!

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KEM-Managerin im Porträt. Sie kommt vom Sport und bewegt nun ihre (winter-)touristisch geprägte Region in Richtung klimafreundlicher Zukunft. Diana Krimbacher managt die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Nachhaltiges Saalachtal. Sie möchte die Bewusstseinsbildung fördern und setzt eine Reihe von Akzenten – etwa in Form eines Klimaschulenprojekts oder im Bereich der umweltfreundlichen Mobilität.

 

Erst seit März 2015 KEM-Managerin im Nachhaltigen Saalachtal* kann Diana Krimbacher bereits auf einige erfolgreich umgesetzte Projekte zurückblicken. Zum Beispiel auf das Klimaschulenprojekt „MkfG – Mit klimafreundlichen Grüßen. Post für die Kinder von 2050“. Kinder der Volksschulen St. Martin und Weißbach sowie Jugendliche der Vogelsangschule und HBLW Saalfelden beschäftigten sich in Workshops und Exkursionen mit den Themen Klimaschutz und Energie. Am Besichtigungsprogramm standen ein Biomasseheizwerk, ein Holzbauunternehmen samt Photovoltaikanlage und das Kraftwerk Kaprun. Die Kleinen durften im Tipi übernachten und Bogenschießen, die Großen fuhren zu Wien Energie und ließen sich erklären, wie Energieeffizienz im Großmaßstab funktioniert.

Klimafreundliche Grüße. Ihre Eindrücke verarbeiteten die SchülerInnen in Briefen an Kinder aus dem Jahr 2050. „Ich verspreche dir, dass ich Strom sparen werde und nicht so viel fernsehe. [...] Versprich mir, dass du für unsere Umwelt sorgst! Ich werde alles tun, damit es dir später einmal gut geht“, schrieb Angelina. Und Michi griffelte: „Gehst du auch gerne raus ins Freie wie ich, oder bist du mehr so ein Computerbub? Also ich bin so zwischendrin. [...] Hat dein Vater ein Elektroauto? Ich werde mir vielleicht einmal eins kaufen, um Energie zu sparen. Aber ich weiß nicht, ob ich den Führerschein schaffe.“

Das Klimaschulen-Projekt begeisterte auch Saalfeldens Bürgermeister Erich Rohrmoser – und so verfasste auch er ein Schreiben an seine/n AmtsnachfolgerIn im Jahr 2050: „Der langersehnte Schnee kommt in letzter Zeit erst nach Weihnachten und ein Schibetrieb wäre ohne die Schneemaschinen (Schneekanonen) nicht mehr gewährleistet. Die Niederschläge (der Dauerregen) im Sommer sind intensiver. [...] Mittlerweile geben wir Unsummen für den Hochwasserschutz, für den Verbau der Flüsse und Bäche aus.“

Aktive Gemeinden. Der Bürgermeister berichtet aber auch über die Anstrengungen seiner Gemeinde, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Dazu zählen eine verbesserte Energiebuchhaltung, 120 kWp Bürgerbeteiligungs-Photovoltaik, die Sanierung mehrerer gemeindeeigener Gebäude, Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr, eine neue Stadtbuslinie und eine Reihe von Förderangeboten, zum Beispiel für die Dämmung der obersten Geschoßdecke, Solaranlagen, Biomasseheizungen, E-Bikes und die ÖBB-Vorteilscard. In Summe bescherte die Vielzahl von Maßnahmen der Stadtgemeinde Saalfelden heuer im April vier von fünf möglichen „e“ im e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden. „Darauf sind wir natürlich mächtig stolz und gehören damit zu den Besten im Land Salzburg“, so Rohrmoser.

„Auch die Gemeinde Weißbach hat sich bereits vier „e“ erarbeitet“, erklärt Diana Krimbacher. „Meine Arbeit als KEM-ManagerIn konzentriert sich daher vor allem auf die kleineren Gemeinden, in denen es noch keine Verantwortlichen für Klimaschutz und Energieeffizienz gibt. Hier kann ich Know-how zur Verfügung stellen, zum Beispiel wie man ein Bürgerbeteiligungsprojekt plant und umsetzt.“

Sportlerin. Erfahrung im Projektmanagement sammelte die KEM-Managerin schon lange bevor sie im Vorjahr ihre Stelle bei der LEADER-Region Saalachtal – diese fungiert noch bis Jahresende als Träger der KEM Nachhaltiges Saalachtal – antrat. Nach ihrem Studium der Sportwissenschaften an der Universität Salzburg setzte sie vor allem für den ASKÖ zahlreiche Projekte um. Persönlich bewegt sie sich gerne unmotorisiert durch die Landschaft. Ging es früher steile Felswände hinauf oder mit dem Kajak flott nach unten, steht heute das eher gemächliche Erkunden der Natur mit ihren beiden Kindern im Mittelpunkt ihrer Freizeitgestaltung.

Sanfte Mobilität. Sportlichen Ehrgeiz entwickelt Krimbacher jedenfalls, wenn es darum geht, das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung zu verändern. So veranstaltete sie   gemeinsam mit dem Congress Saalfelden heuer im April im Rahmen des Saalfeldener Autofrühlings den „1. Elektrofrühling“. Regionale Autohändler präsentierten ihre Elektroflitzer. Krimbacher sorgte gemeinsam mit KollegInnen aus benachbarten KEMs für die Förderberatung in Sachen E-Mobilität. Eine interaktive Befragung ergab, dass 70 Prozent der Elektrofrühling-BesucherInnen beim nächsten Autokauf ein Elektromodell in Erwägung ziehen. Ein Viertel gab sogar an, beim nächsten Auto sicher kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu kaufen.

Bereits im Juni 2015 hatte die KEM-Managerin einen Infoabend zur E-Mobilität organisiert, bei dem es um E-Car-Sharing, Förderungen sowie um Einsatzmöglichkeiten in den Gemeinden und im Bereich Tourismus ging. Auch der Ausbau von Ladestationen liegt ihr am Herzen – immerhin drei Elektrozapfsäulen konnten in den vergangenen Monaten im Saalachtal errichtet werden. Ebenfalls im Vorjahr stellte Krimbacher in einer Veranstaltung die Radinitiative des Landes Salzburg vor. „Es geht unter anderem darum, die Radwege in der Region zu optimieren und gute Abstellplätze zu schaffen“, so die KEM-Managerin. Gemeinsam mit der KEM Nationalpark Hohe Tauern betreibt Krimbacher eine pinzgauweite Arbeitsgruppe zum Thema Mobilität.

KEM-Fortführung. Für den Herbst hat sich Krimbacher einige Schulprojekte vorgenommen, dazu einen Energiebrunch für UnternehmerInnen, Repair-Cafe-Workshops in Jugendtreffs sowie eine gemeinsame Veranstaltung mit der KEM Nationalpark Hohe Tauern für TouristikerInnen und SeilbahnbetreiberInnen zum Thema „Chancen des Klimawandels“. Daneben stehen noch der Endbericht und der Antrag auf Fortführung auf Krimbachers Programm. „Nächstes Jahr werde ich meine Arbeit in der LEADER-Region fortsetzen und das Zepter an eine neue KEM-Managerin oder einen neuen KEM-Manager übergeben. Da auch bei LEADER Klimaschutz ein wichtiges Thema ist, freue ich mich auf eine intensive Zusammenarbeit.“

*Dazu zählen die zehn Gemeinden Dienten, Lofer, Maishofen, Maria Alm, Saalbach-Hinterglemm, Saalfelden, St. Martin, Unken, Viehofen und Weißbac