So geht Schulsanierung

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Im Rahmen einer vom Klima- und Energiefonds geförderten Mustersanierung konnte die Volksschule Ziersdorf, in der auch ein Kindergarten untergebracht ist, auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Auch im Turnsaal, der am Wochenende als Mehrzweckhalle dient, ist nun für frische Luft und minimale Energiekosten gesorgt. Das Ergebnis sind Wohlfühlräume und höchste Energieeffizienz: Der Heizenergiebedarf konnte im Schulgebäude um den Faktor 16 gesenkt werden, im Turnsaal sogar um den Faktor 26.

 

Nicole mag den gelben Gang. Rosi ist begeistert, dass es so hell ist. Und Ben schreibt: „Die neue Schule ist sehr modern. Am besten gefällt mir der Turnsaal, weil es dort zwei Fußballtore gibt.“ Alle drei besuchen die Volksschule in Ziersdorf und freuen sich wie ihre SchulkollegInnen auch über die neuen großen Fenster und die Bibliothek mit den vielen Büchern.

Win-Win-Projekt. Die Erwachsenen haben ebenfalls vielfältigen Grund zur Freude: Die LehrerInnen profitieren wie die Kinder von dem angenehmen Raumklima in der runderneuerten Schule. Aber auch ein Großteil der ZiersdorferInnen hat etwas von der Sanierung. Schließlich wird der Turnsaal außerdem von der Hauptschule und einem Sportverein genutzt. Am Wochenende finden hier Bälle, Konzerte, Sportwettbewerbe und Veranstaltungen aller Art statt. Last, but not least können die Gemeinde Ziersdorf und die Klima- und Energie-Modellregion Schmidatal, die in Person von KEM-Managerin Silvia Köllner einiges zum Zustandekommen des Projekts beigetragen hat, ein gelungenes Vorzeigeprojekt vorweisen.

„Ohne Mustersanierungs-Förderung des Klima- und Energiefonds wäre die Volksschule in Ziersdorf wohl einer 08/15-Sanierung unterzogen worden“, sagt Johannes Kislinger, Geschäftsführer der „ah3 architekten zt gmbh“. So aber verwandelte der Architekt das 1974 errichtete Schulgebäude mit integriertem Kindergarten in ein rundum nachhaltiges Gebäude. „Als wir 2013 die Schule zur Mustersanierung einreichten, gab es noch keine anerkannte Methode zur Ermittlung des Heizwärmebedarfs von Turnsälen, weshalb Turnsäle oft unsaniert blieben“, so Kislinger. Inzwischen gibt es diese Methode – der Heizwärmebedarf bezieht sich aufgrund der großen Raumhöhe auf den Rauminhalt statt auf die Fläche – und nun bewilligte der Klima- und Energiefonds 2015 auch ein zweites Förderansuchen für die Mehrzweckhalle.

Umfassendes Konzept. So konnten die umfangreichen Baumaßnahmen für beide Gebäude zwischen Juni 2015 und Ostern 2016 gemeinsam umgesetzt werden. 20 Zentimeter Wärmedämmung, neue Fenster mit Dreischeibenverglasung, ein Pelletskessel statt der Elektroheizung, eine zentrale Lüftungsanlage, die Optimierung der Beleuchtung und ein Photovoltaikkraftwerk mit 20 kWp reduzieren den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen auf ein absolutes Minimum.

In Zahlen: Betrug der Heizwärmebedarf in der Mehrzweckhalle vor der Sanierung 32,35 Kilowattstunden pro Kubikmeter und Jahr (kWh/m³a), liegt er nun bei 1,61 kWh/m³a. Das entspricht einer Reduktion um den Faktor 26 oder, umgerechnet auf den in Quadratmetern angegebenen Heizenergiebedarf  laut Energieausweis, 134,3 versus 5,05 kWh/m²a. Im Schulgebäude gelang eine Reduktion um den Faktor 16.

Sauerstoff für graue Zellen. Die zentrale Lüftungsanlage versorgt Klassenzimmer, Aufenthalts- und Nebenräume sowie die Turnhalle mit ausreichend Frischluft für geistige und körperliche Bewegung. Rund 88 Prozent der Wärme und 85 Prozent der Luftfeuchtigkeit werden in der Anlage zurückgewonnen. So wird nicht nur höchste Energieeffizienz sichergestellt, sondern auch trockene Luft in den Räumen vermieden. Gegen sommerliche Überhitzung der Räume schützt eine automatische nächtliche Fensterlüftung.

„Das Projekt in Ziersdorf zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass Mustersanierungen nicht nur abstrakt dem Klimaschutz dienen, sondern ganz direkt den Menschen zugute kommen“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Ich lade daher Gemeindeverantwortliche, aber auch UnternehmerInnen und konfessionelle Einrichtungen ein, bei ihren anstehenden Gebäudesanierungen Nägel mit Köpfen zu machen und die Unterstützung des Klima- und Energiefonds zu nützen.“ Mustersanierungsprojekte können bis zum 20. Oktober 2016 eingereicht werden. Alle Informationen dazu hier.