Bio-Schweinefleisch per Mausklick

4_nahgenuss.png

Greenstarter im Portrait. Haben Sie auch schon fest gestellt, dass nur sehr wenige Fleischhauer und Supermärkte Bio-Schweinefleisch im Sortiment haben? Micha und Lukas Beiglböck wollen diese Marktlücke schließen und riefen mit
nahgenuss.at eine Plattform ins Leben, die landwirtschaftliche Biobetriebe direkt mit den KonsumentInnen vernetzt. Durch die Ausschaltung des Zwischenhandels ermöglichen die Teilnehmer der Klimafonds-Start-up-Initiative greenstart für beide Seiten faire Preise.

 

„Biofleisch ist immer teurer als Fleisch aus Massentierhaltung. Doch beim Schweinefleisch beträgt der Preis für Bioqualität das Vierfache im Vergleich konventioneller Ware“, erklärt Micha Beiglböck die Situation am österreichischen Markt. „Das schreckt KonsumentInnen und Handelsketten gleichermaßen ab und macht es für die Biobäuerinnen und -bauern schwer, ihr Schweinefleisch zu vermarkten.“ Und so stammen derzeit nur zwei Prozent des Schweinefleischs in den österreichischen Kühlregalen aus Biolandwirtschaft. Zum Vergleich: Bei Biomilch beträgt der Marktanteil laut RollAMA 17,3 Prozent, bei Eiern sogar 18,5 Prozent. Insgesamt steigt das Interesse der ÖsterreicherInnen an Bioprodukten jedes Jahr. Im Vorjahr gaben sie dafür 29 Prozent mehr aus als noch im Jahr 2011.

Vernetzung. Mit nahgenuss.at möchten Micha und Lukas Beiglböck nun einerseits kleine bäuerliche Familienbetriebe unterstützen, andererseits eine Bezugsquelle für Menschen schaffen, denen es nicht egal ist, was sie unter der Schnitzelpanier vorfinden. Bioschweine haben Platz und dürfen ins Freie. Sie erhalten eine Stroheinstreu und werden natürlich nicht mit Importsoja, sondern biologisch gefüttert. Der Umstieg von konventionellem auf Bioschweinefleisch, dient daher dem Tierschutz, dem Klimaschutz und nicht zuletzt auch der Gesundheit der KonsumentInnen.

„Gerade beim Schweinefleisch ist der Marktdruck für die Bauern groß“, so Micha Beiglböck. „Es heißt, entweder Ställe mit mehreren hunderten oder sogar tausenden Schweinen zu bewirtschaften oder zusperren. Dabei gibt es – davon sind wir überzeugt – genügend KonsumentInnen, die gutes Fleisch suchen und bisher nicht wussten, wo sie es bekommen können.“ Nun vermittelt nahgenuss.at InteressentInnen an regionale Biobäuerinnen und -bauern und ermöglicht durch den Wegfall des Zwischenhandels faire Preise für Schweinefleisch höchster Qualität.

Vollständige Verwertung. Das Fleisch  kann per Mausklick bestellt werden, und zwar mindestens ein Viertel Schwein – das entspricht in etwa 20 Kilogramm oder zwei vollen Laden in der Gefriertruhe. Um sicherzustellen, dass das gesamte Tier verwertet werden kann, wird erst geschlachtet, sobald ein ganzes Schwein verkauft ist. Nach der Schlachtung kann das fachmännisch portionierte Fleisch offen oder vakuumverpackt und etikettiert direkt vom Bauernhof abgeholt werden. Zusätzlich zum Fleisch gibt es für alle im Paket enthaltenen Fleischsorten auch Rezeptvorschläge für schmackhafte Gerichte. „Die KonsumentInnen sehen, woher ihr Fleisch stammt, und der persönliche Kontakt zu den Bäuerinnen und Bauern stärkt das Vertrauen und die gegenseitige Wertschätzung“, meint Micha Beiglböck. „Manche Betriebe bieten auch ein Zustellservice an.“

greenstart-Finale. Die Plattform startete Mitte Mai mit vier LandwirtInnen, und in der ersten Wochen konnten bereits vier Bioschweine verkauft werden. Ziel der Brüder Beiglböck ist es nun, weitere BiolandwirtInnen und KundInnen anzusprechen und über nahgenuss.at zu vernetzen. Micha Beiglböck: „Wir hoffen, dass wir rund 1.000 Bioschweine pro Jahr verkaufen können.“ Mit ihrer grünen Geschäftsidee schafften es die Beiglböcks in die Top Ten des vom Klima- und Energiefonds veranstalteten Start-up-Wettbewerbs greenstart. Gelingt es ihnen, Jury und Publikum zu überzeugen, winken ihnen im Rahmen der großen greenstart-Abschlussveranstaltung 15.000 Euro Start-up-Förderung.