Die Aufgaben und Handlungsfelder von KEM-Manager:innen sind vielfältig und anspruchsvoll. Das Anforderungsprofil umfasst technische Kenntnisse im Bereich der erneuerbaren Energien und Mobilität, einen Überblick über die aktuellen Förderangebote, aber auch Know-how in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Eventplanung sowie Social Skills im Umgang mit Gemeindepolitiker:innen, Wirtschaft und Bevölkerung.
Einen Lehrberuf oder ein Studium KEM-Management gibt es nicht. „Fort- und Weiterbildung sind daher sehr wichtig“, erklärt Christoph Wolfsegger, der für die Klima- und Energie-Modellregionen zuständige Programmmanager des Klima- und Energiefonds. „Denn viele KEM-Manager:innen bringen umfassende Kenntnisse in Teilbereichen des Aufgabengebiets mit, aber wenig Erfahrung in anderen Themenfeldern.“ Doch das ideale Berufsbild lautet „Wunderwuzzi“, wie es Sabine Pommer, die KEM-Managerin des Jahres 2017, einmal formulierte.
Technische Ausbildungen. Viele KEM-Manager:innen haben sich als Energieberater:innen ausbilden lassen – Kurs „A“ (Grundkurs) und „F“ (Fortgeschrittene). Diese Schulungen werden von landesnahen Organisationen wie Energie Institut Vorarlberg oder eNu in Niederösterreich sowie vom Wifi angeboten. Einen guten Überblick bietet die Arbeitsgemeinschaft Energieberater/innen-Ausbildung, kurz ARGE EBA.
De Donau-Universität Krems bildet in Kooperation mit der Fachgruppe der Ingenieurbüros der Wirtschaftskammer Steiermark „Energie Autarkie Coaches“ aus. Der Studiengang dauert ein Semester und erfordert ein abgeschlossenes Studium oder einschlägige Berufserfahrung. Unterrichtet werden rechtliche Rahmenbedingungen und Potenziale für erneuerbare Energie, Technik und Management. Die Teilnehmer:innen verfassen eine Projektarbeit.
Ein breites Studienangebot im Bereich Energie und Umwelt bietet auch die FH Burgenland am Campus Pinkafeld. Das Masterstudium „Nachhaltige Energiesysteme“ bietet eine breite Aus- und Weiterbildung im Bereich erneuerbarer Energien und individuelle Vertiefungsmöglichkeiten durch interdisziplinäre Projekte. „Energie- und Umweltmanagement“ kann als Bachelor- oder Masterstudium absolviert werden. Die genannten Studien sind auch berufsbegleitend möglich.
Management. Ähnliche Inhalte und ebenfalls eine hohe Praxisorientierung vermittelt der MSc-Lehrgang Management & Umwelt von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und dem Umwelt Management Austria. Er umfasst neun Blöcke mit 54 Lehrgangstagen in 20 Monaten. Die Zertifikate Energiebeauftragter, Energieauditor und Abfallbeauftragter können erworben werden.
Zweimal zwei Tage dauert der Lehrgang „Kommunale Mobilitätsbeauftragte“, der vom Klimabündnis organisiert wird. Das Klimabündnis bietet auch weitere passende Lehrgänge an, darunter „Kommunale Klimaschutzbeauftragte“ und „Kommunale Raumplanungs- und Bodenbeauftragte“. 41 österreichische Bildungsangebote zum Thema Umweltschutz listet das (Fach-)Hochschul & Weiterbildungsportal Österreich auf.
Ebenfalls interessant ist das eintägige Seminar „Klimaschutz und Energiewende. Chancen für Städte und Gemeinden“ des Forums Wissenschaft & Umwelt am 20. Juni, das im Rathaus Graz stattfinden wird. Darin geht es um die Bereiche Raumordnung, Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz, Bodenschutz und Biodiversität sowie Best-Practice-Beispiele. Mit am Podium sind unter anderem die Professorinnen Helga Kromp-Kolb und Gerlind Weber.
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Um sich Know-how im Bereich Öffentlichkeitsarbeit anzueignen, gibt neben dem Publizistikstudium zahlreiche weitere Angebote. Beim Public Relations Verband Austria (PRVA) findet man eine Liste mit „PRVA-geprüften“ Ausbildungen. Auch die Lektüre von KEM IMPACT – PR-Handbuch für KEM-ManagerInnen ist empfehlenswert.
Im (berufsbegleitenden) viersemestrigen Masterstudium Green Marketing am Campus Wieselburg lernt und übt man, wirksame Werbekampagnen zu konzipieren, und eignet sich die Grundlagen der Mediengestaltung an. Auch Design Thinking und E-Commerce stehen auf dem Lehrplan.
Natürlich ist auch die autodidaktische Weiterbildung eine Option. Reichlich Lesestoff bieten beispielsweise die Studien und Reports des Umweltbundesamtes und die Website des Klima- und Energiefonds. In dessen Mediathek finden sich zahlreiche Publikationen, Dossiers und die beliebten Faktenchecks.