Wie der Klimawandel die Energiewirtschaft verändert

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Der Energiesektor gilt als Mitverursacher der hohen Treibhausgasemissionen und ist gleichzeitig von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Der Klima- und Energiefonds fördert im Rahmen seines Austrian Climate Research Programme (ACRP) Studien, die diesem Wechselverhältnis nachgehen. Die Ergebnisse aus vier Forschungsprojekten sind nun in der brandneuen Broschüre „ACRP in essence: Energie“ nachzulesen.

„Der stetig steigende Energiebedarf birgt viele Herausforderungen. Es gilt Lösungen aufzuzeigen, die die Energiewende ermöglichen und gleichzeitig die Stabilität des Energiesektors gewährleisten“, so Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth. „Die Erneuerbaren sind weltweit auf dem Vormarsch, umso mehr gilt es für Österreich, sich stark zu positionieren. Im Bereich der Anpassung liefert das Austrian Climate Research Programme die geeignete Wissensbasis als Entscheidungsgrundlage.“

Solarstromimporte. Das Forschungsprojekt Re-adjust ging den technologischen, volkswirtschaftlichen und ethischen Herausforderungen für die europäische Energie- und Klimapolitik durch neue Technologien und internationalen Handel nach. So beschäftigte sich das Team rund um Birgit Bednar-Friedl, Professorin am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz, mit den Auswirkungen von möglichen künftigen Solarstromimporten aus Nordafrika und dem Mittleren Osten. Diese könnten die Treibhausgasemissionen rascher reduzieren als ein auf Europa beschränkter Solarstromausbau, bergen aber hohe Risiken für die Investoren.

Wetterbedingtes Blackout. Der Meteorologe Herbert Formayer, Professor an der Universität für Bodenkultur Wien, und sein Team beschäftigten sich im Forschungsprojekt Switch-off mit dem Einfluss des Wetters auf die Stromleitungsinfrastruktur. Denn rund 40 Prozent der Stromausfälle werden in Östereich durch Wetterereignisse verursacht. Das Ziel des Projekts war, Netzbetreibern Planungsgrundlagen für die Aufrechterhaltung einer hochverlässlichen Stromversorgung zu geben – auch bei einer Häufung von Wetterextremen durch den Klimawandel.

Widerstandsfähigkeit erhöhen. Lukas Kranzl vom Institute of Energy Systems and Electrical Drives der Technischen Universität Wien leitete das Forschungsprojekt Presence. Das Energiesystem beeinflusst das Klima und wird von diesem beeinflusst. So sorgt der Klimawandel für Einbußen bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft und für höhere Lastspitzen im Elektrizitätsnetz durch die Gebäudeklimatisierung. Presence zeigt am Beispiel Österreichs Maßnahmen auf, wie die Widerstandsfähigkeit – die sogenannte Resilienz – des Energiesystems gegenüber Klimawandel, möglichen Trends und Energiekrisen sowie der Transformation des Energiesystems erhöht werden kann.

Veränderungen von unten. Das Projekt Reshape untersuchte unter der Leitung von Alfred Posch, Professor am  Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung der Universität Graz, österreichische Bottom-up-Initiativen im Bereich der Photovoltaik. Konkret ging es um Faktoren, die solche Initiativen fördern oder hemmen. Aus den Ergebnissen wurden neun Politikempfehlungen abgeleitet, darunter die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Photovoltaik-Initiativen und die Ermöglichung der Direktvermarktung von Solarstrom für Anlagen mit einer Spitzenleistung von über 5 kWp.

Das Austrian Climate Research Programme (ACRP) des Klima- und Energiefonds förderte seit 2007 insgesamt 168 Forschungsprojekte, die eine wissenschaftliche Basis für die Energiewende und nationale Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel liefern.