ÖkoGotschi – wenn das Smartphone CO2 mampft

Es ernährt sich von CO2, das kleine Wesen, das fröhlich am Handy-Bildschirm herumturnt, genauer gesagt von eingespartem CO2. ÖkoGotschi, das Spiel mit ökologischem Lerneffekt, wurde vom Klima- und Energiefonds mit dem greenstart-Award 2014 ausgezeichnet und startet Ende April in Salzburg. Wer sein ÖkoGotschi am besten füttert, kann ökologisch einwandfreie Produkte gewinnen.

Ausgangspunkt für ÖkoGotschi war der 2013 eröffnete begehbare ökologische Fußabdruck im Garten des ORF Salzburg. 14 Schautafeln in einem Labyrinth aus Hainbuchen informieren, wie unser Lebensstil den Klimawandel beeinflusst. Engagiert, informativ, aber ein wenig langweilig für Kinder und Jugendliche und daher weitgehend unbeachtet, befanden Robert Praxmarer und Thomas Layer-Wagner, die geschäftsführenden Gesellschafter der Polycular OG in Hallein – und: „Man müsste die jungen Menschen mit ihren eigenen Medien erreichen.“ Und das sind heute eindeutig Smartphones.

 

Preiswürdig. Die beiden Software- und Spielentwickler konnten den ORF Salzburg und die Salzburger Landesregierung von ihrer Idee begeistern und kurz darauf auch die Jury der netidee 2013. Mit dieser Förderung der Internet Foundation Austria konnten Praxmarer und Layer-Wagner die Entwicklung von ÖkoGotschi beginnen. Unterstützung erhielten sie von der FH Salzburg.

 

„Die Teilnahme am Start-up-Wettbewerb greenstart und vor allem der Reflexionsprozess in den Workshops und Coachings haben uns geholfen, unsere Zielgruppen genauer zu definieren“, erklärt Layer-Wagner. So bietet Polycular ÖkoGotschi in einer werbefinanzierten Form – und als „ÖkoGotschi junior“ nun auch in einer werbefreien Version an. Denn Werbung für Kinder passt nicht in ein ethisch inspiriertes Konzept für ein ökologisches Lernspiel.

 

Jederzeit erweiterbar. Im Tech-Speak handelt es bei ÖkoGotschi um ein vernetztes ortsbasierendes Augmented-Reality-Lernspiel mit einer offenen Infrastruktur für System, Server und Protokoll. Augmented Reality bedeutet erweiterte Realität, und die offene Struktur ermöglicht es, das Spiel jederzeit zu erweitern und mit anderen Computern zu vernetzen. So soll ÖkoGotschi künftig beispielsweise auch mit Codes auf umweltfreundlichen Produkten oder mit Fahrscheinen für den öffentlichen Verkehr gefüttert werden. „Schwieriger ist es, eine Lösung für das Radfahren zu finden, das natürlich ebenfalls belohnt werden soll“, meint Praxmarer.

 

Mit Beginn der heurigen Gartensaison in Salzburg startet das virtuelle Wesen nun dort, wo die Idee zu ÖkoGotschi entstand, im Park des ORF Salzburg. ÖkoGotschi stellt Fragen ¬zu den einzelnen Schautafeln, turnt lustig herum und vergibt Punkte. Die Kinder und Jugendlichen müssen dazu bloß die Schautafeln mit ihrem Smartphone scannen.

PartnerInnen gesucht. Die ÖkoGotschi-Väter Praxmarer und Layer-Wagner sind auf der Suche nach weiteren KooperationspartnerInnen. Einerseits streben sie die Zusammenarbeit mit HerstellerInnen ökologischer Produkte an. Andererseits suchen sie Kontakt zu BetreiberInnen von (Natur-)Lehrpfaden, Schaukraftwerken, Museen, die sich dem Thema Energie oder Klimaschutz widmen und ähnlichen Einrichtungen, um weitere Spielstationen in Salzburg und später in ganz Österreich einzurichten. „Wir sind uns sicher, dass auch viele Klima- und Energie-Modellregionen einiges herzuzeigen haben, das mit ÖkoGotschi besser ans junge Publikum vermittelt werden kann“, lädt Layer-Wagner IT-affine KEM-ManagerInnen zur Kooperation ein.

 

IT-Mekka. Auch beim Wirtschaftskammer-Programm „Go Silicon Valley 2015–2016“ war ÖkoGotschi erfolgreich. Und so werden die ökologisch bewussten Spielentwickler ab Jänner 2016 einige Monate in Kalifornien verbringen, um Kontakte zu SponsorInnen und  zur amerikanischen Gaming-Branche zu knüpfen. „Ich halte Robert Praxmarer und Thomas Layer-Wagner die Daumen, dass sie nicht nur mit reichen Erfahrungen, sondern auch mit Sponsorverträgen aus den USA zurückkehren“, wünscht Klimafonds-Geschäftsführer Ingmar Höbarth den greenstart-Preisträgern viel Erfolg.


Weitere Informationen:
ÖkoGotschi
www.greenstart.at