Vorbild Vorderwald

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Reges Engagement kennzeichnet die Klima- und Energie-Modellregion Vorderwald. Heuer wird die Kontrolle bestehender Solaranlagen gefördert und eine Energiemeisterschaft veranstaltet. Eine Brennholzbörse regt zu sportlicher Betätigung im Wald und zur klimafreundlichen Brennmaterial-Beschaffung an.

Klima- und Energie-Modellregion (KEM) zu sein, das heißt für die acht Gemeinden im Vorderwald unter anderem, ihren EinwohnerInnen jedes Jahr ein besonderes Angebot zu unterbreiten. 2014 ist es der Solaranlagen-Check. Bis zum Sommer werden in der Energieregion Vorderwald 160 Solaranlagen gegen einen Selbstbehalt von 20 Euro auf Herz und Nieren getestet – oder besser: auf Anlagendruck und Frostschutz. Eigentlich waren nur 100 Checks vorgesehen, doch aufgrund der großen Nachfrage stockten die Bürgermeister von Doren, Hittisau, Langenegg, Krumbach, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg sowie die Bürgermeisterin von Lingenau das Budget auf.

 

Jährliche Förderaktionen. Die Aktion ist gut gewählt, denn die EinwohnerInnen der KEM Vorderwald besitzen im Schnitt jeweils rund 1,58 Quadratmeter Solarkollektoren – mehr als doppelt so viel wie das restliche Vorarlberg. Doch während ein Heizungsservice für die meisten Menschen als selbstverständlich gilt, wissen viele nicht, dass auch Solaranlagen von Zeit zu Zeit gewartet werden müssen, um klaglos zu funktionieren. „Im Neubau sind Solaranlagen inzwischen Standard“, sagt Monika Forster, Mitarbeiterin des Energieinstituts Vorarlberg und KEM-Managerin der Energieregion Vorderwald. „Die Region bietet auch beste Voraussetzungen für die Solarenergie. Sie liegt über dem Nebel und weist viele Sonnentage auf.“

 

2013 hatte die Energieregion Vorderwald interessierten BürgerInnen die Möglichkeit geboten, mit dem öffentlichen Verkehr um nur einen Euro pro Tag in ganz Vorarlberg unterwegs zu sein. Die Differenz zum Jahreskartenpreis bezahlten die Gemeinden. Seit 2012 unterstützt die KEM auch Unternehmen, die ein Umweltmanagementsystem einführen wollen und sich einer ÖKOPROFIT-Zertifizierung unterziehen.

 

Energieprofis. Als die Energieregion Vorderwald im Jahr 2010 Klima- und Energie-Modellregion wurde, konnte sie bereits auf den vielfältigen Erfahrungen der e5-Gemeinden Hittisau, Langenegg und Krumbach aufbauen. „Die noch weniger erfahrenen Gemeinden mussten nicht bei null anfangen, sondern konnten zahlreiche fertige Konzepte übernehmen. Und sie haben sich dabei sehr angestrengt“, erläutert Forster. „Die Klima- und Energie-Modellregion und das e5-Programm ergänzen einander wunderbar. Die Inspiration für neue Projekte fließt in beide Richtungen: von den Gemeinden zur Region und umgekehrt.“

 

So legen sich die einzelnen Gemeinden derzeit – getrennt und doch gemeinsam – für das KEM-Projekt „Vorderwald EM“ ins Zeug. EM steht für Energiemeisterschaft, und Ziel ist die Effizienzsteigerung beim Haushaltsstromverbrauch. Pro Gemeinde tritt mindestens ein Team an, das sich selbst die Ziele steckt, die es innerhalb eines Jahres zu verwirklichen gilt. „Schon Wochen vor der Auftaktveranstaltung am 28. April überlegten sich die Langenegger Energieverantwortlichen, wie sie ihr Team bestmöglich unterstützen können“, freut sich Forster.

 

Holz machen. Sportliche Betätigung ganz anderer Art bietet die Brennholzbörse – und gratis Brennholz noch dazu. Dabei geht es zunächst um den Schutz der im Vorderwald weit verbreiteten – im Rest Österreichs aber sehr raren – Plenterwälder. Diese sind durch einen gemischten Bestand alter und junger Bäume charakterisiert. Im Plenterwald werden nie ganze Flächen gerodet, sondern immer nur einzelne reife Bäume geschlagen. Was nicht im Sägewerk verwertet werden kann, bleibt aber oft liegen. Denn viele WaldbesitzerInnen haben keine Zeit, dieses Restholz im teilweise steilen Gelände aufzuarbeiten. Doch bleibt zu viel Holz liegen, sinken die Chancen für Jungbäume – und Gewächse wie die Brombeere gewinnen die Oberhand.

 

Inzwischen haben sich 42 InteressentInnen bei der Brennholzbörse gemeldet, die kostenlos „Holz machen“ wollen und dafür auch das Brennholz unentgeltlich mit nach Hause nehmen dürfen. „Für manche ist das einfach eine sportliche Betätigung in der Natur, andere wollen vor allem Heizkosten sparen. Der Wald profitiert in beiden Fällen davon und somit auch die WaldbesitzerInnen“, erklärt Forster. „Ein gesunder Plenterwald hält im Gegensatz zu Fichtenmonokulturen auch den mit dem Klimawandel zunehmenden Extremwetterereignissen besser stand.“

 

„Die regional vorhandenen erneuerbaren Energien zu nutzen, ist ein wesentlicher Faktor der Energiewende“, weiß Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Projekte wie die Brennholzbörse Vorderwald  – oder auch die Biomasse-Online-Plattform im Lavanttal – dienen aber nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch der regionalen Wertschöpfung. Ebenso vorbildhaft ist der soziale und gesundheitsfördernde Charakter der Brennholzbörse.“

 

Multitasking. Selbstverständlich legt die Energieregion Vorderwald auch großen Wert auf Energieeffizienz bei der Sanierung und beim Neubau öffentlicher Gebäude. Zur Nachhaltigkeit gehören hier aber nicht nur Energiethemen, sondern immer auch die Frage nach der bestmöglichen Nutzung. „Das neue Pfarrhaus in Krumbach beispielsweise beherbergt neben dem Pfarrbüro auch eine öffentliche Bibliothek, den Musikprobenraum und einen Saal, der für verschiedenste Veranstaltungen genutzt wird“, nennt Forster ein Beispiel.

 

Ihre Zwischenbilanz nach vier Jahren Modellregion fällt überaus positiv aus: „Die Energieregion Vorderwald wird bei den Menschen immer mehr zum Begriff. Obwohl unsere Region nur 9400 EinwohnerInnen in weit verstreuten Siedlungen beherbergt, kommen zu unseren Veranstaltungen regelmäßig bis zu 150 TeilnehmerInnen.“ Und so manche Idee aus dem Vorderwald fand auch schon Nachahmung in anderen Regionen. So wird das im Vorjahr von den KEMs Blumenegg, Vorderwald und Großes Walsertal initiierte und höchst erfolgreiche Photovoltaik-Projekt, das interessierten BürgerInnen ein „Sorglos-Paket“ für schlüsselfertige PV-Anlagen bot, heuer von anderen Regionen Vorarlbergs umgesetzt.


Weitere Informationen:
www.energieregion-vorderwald.at
www.klimaundenergiemodellregionen.at

Klima- und Energie-Modellregion (KEM) zu sein, das heißt für die acht Gemeinden im Vorderwald unter anderem, ihren EinwohnerInnen jedes Jahr ein besonderes Angebot zu unterbreiten. 2014 ist es der Solaranlagen-Check. Bis zum Sommer werden in der Energieregion Vorderwald 160 Solaranlagen gegen einen Selbstbehalt von 20 Euro auf Herz und Nieren getestet – oder besser: auf Anlagendruck und Frostschutz. Eigentlich waren nur 100 Checks vorgesehen, doch aufgrund der großen Nachfrage stockten die Bürgermeister von Doren, Hittisau, Langenegg, Krumbach, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg sowie die Bürgermeisterin von Lingenau das Budget auf.

 

Jährliche Förderaktionen. Die Aktion ist gut gewählt, denn die EinwohnerInnen der KEM Vorderwald besitzen im Schnitt jeweils rund 1,58 Quadratmeter Solarkollektoren – mehr als doppelt so viel wie das restliche Vorarlberg. Doch während ein Heizungsservice für die meisten Menschen als selbstverständlich gilt, wissen viele nicht, dass auch Solaranlagen von Zeit zu Zeit gewartet werden müssen, um klaglos zu funktionieren. „Im Neubau sind Solaranlagen inzwischen Standard“, sagt Monika Forster, Mitarbeiterin des Energieinstituts Vorarlberg und KEM-Managerin der Energieregion Vorderwald. „Die Region bietet auch beste Voraussetzungen für die Solarenergie. Sie liegt über dem Nebel und weist viele Sonnentage auf.“

 

2013 hatte die Energieregion Vorderwald interessierten BürgerInnen die Möglichkeit geboten, mit dem öffentlichen Verkehr um nur einen Euro pro Tag in ganz Vorarlberg unterwegs zu sein. Die Differenz zum Jahreskartenpreis bezahlten die Gemeinden. Seit 2012 unterstützt die KEM auch Unternehmen, die ein Umweltmanagementsystem einführen wollen und sich einer ÖKOPROFIT-Zertifizierung unterziehen.

 

Energieprofis. Als die Energieregion Vorderwald im Jahr 2010 Klima- und Energie-Modellregion wurde, konnte sie bereits auf den vielfältigen Erfahrungen der e5-Gemeinden Hittisau, Langenegg und Krumbach aufbauen. „Die noch weniger erfahrenen Gemeinden mussten nicht bei null anfangen, sondern konnten zahlreiche fertige Konzepte übernehmen. Und sie haben sich dabei sehr angestrengt“, erläutert Forster. „Die Klima- und Energie-Modellregion und das e5-Programm ergänzen einander wunderbar. Die Inspiration für neue Projekte fließt in beide Richtungen: von den Gemeinden zur Region und umgekehrt.“

 

So legen sich die einzelnen Gemeinden derzeit – getrennt und doch gemeinsam – für das KEM-Projekt „Vorderwald EM“ ins Zeug. EM steht für Energiemeisterschaft, und Ziel ist die Effizienzsteigerung beim Haushaltsstromverbrauch. Pro Gemeinde tritt mindestens ein Team an, das sich selbst die Ziele steckt, die es innerhalb eines Jahres zu verwirklichen gilt. „Schon Wochen vor der Auftaktveranstaltung am 28. April überlegten sich die Langenegger Energieverantwortlichen, wie sie ihr Team bestmöglich unterstützen können“, freut sich Forster.

 

Holz machen. Sportliche Betätigung ganz anderer Art bietet die Brennholzbörse – und gratis Brennholz noch dazu. Dabei geht es zunächst um den Schutz der im Vorderwald weit verbreiteten – im Rest Österreichs aber sehr raren – Plenterwälder. Diese sind durch einen gemischten Bestand alter und junger Bäume charakterisiert. Im Plenterwald werden nie ganze Flächen gerodet, sondern immer nur einzelne reife Bäume geschlagen. Was nicht im Sägewerk verwertet werden kann, bleibt aber oft liegen. Denn viele WaldbesitzerInnen haben keine Zeit, dieses Restholz im teilweise steilen Gelände aufzuarbeiten. Doch bleibt zu viel Holz liegen, sinken die Chancen für Jungbäume – und Gewächse wie die Brombeere gewinnen die Oberhand.

 

Inzwischen haben sich 42 InteressentInnen bei der Brennholzbörse gemeldet, die kostenlos „Holz machen“ wollen und dafür auch das Brennholz unentgeltlich mit nach Hause nehmen dürfen. „Für manche ist das einfach eine sportliche Betätigung in der Natur, andere wollen vor allem Heizkosten sparen. Der Wald profitiert in beiden Fällen davon und somit auch die WaldbesitzerInnen“, erklärt Forster. „Ein gesunder Plenterwald hält im Gegensatz zu Fichtenmonokulturen auch den mit dem Klimawandel zunehmenden Extremwetterereignissen besser stand.“

 

„Die regional vorhandenen erneuerbaren Energien zu nutzen, ist ein wesentlicher Faktor der Energiewende“, weiß Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „Projekte wie die Brennholzbörse Vorderwald  – oder auch die Biomasse-Online-Plattform im Lavanttal – dienen aber nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch der regionalen Wertschöpfung. Ebenso vorbildhaft ist der soziale und gesundheitsfördernde Charakter der Brennholzbörse.“

 

Multitasking. Selbstverständlich legt die Energieregion Vorderwald auch großen Wert auf Energieeffizienz bei der Sanierung und beim Neubau öffentlicher Gebäude. Zur Nachhaltigkeit gehören hier aber nicht nur Energiethemen, sondern immer auch die Frage nach der bestmöglichen Nutzung. „Das neue Pfarrhaus in Krumbach beispielsweise beherbergt neben dem Pfarrbüro auch eine öffentliche Bibliothek, den Musikprobenraum und einen Saal, der für verschiedenste Veranstaltungen genutzt wird“, nennt Forster ein Beispiel.

 

Ihre Zwischenbilanz nach vier Jahren Modellregion fällt überaus positiv aus: „Die Energieregion Vorderwald wird bei den Menschen immer mehr zum Begriff. Obwohl unsere Region nur 9400 EinwohnerInnen in weit verstreuten Siedlungen beherbergt, kommen zu unseren Veranstaltungen regelmäßig bis zu 150 TeilnehmerInnen.“ Und so manche Idee aus dem Vorderwald fand auch schon Nachahmung in anderen Regionen. So wird das im Vorjahr von den KEMs Blumenegg, Vorderwald und Großes Walsertal initiierte und höchst erfolgreiche Photovoltaik-Projekt, das interessierten BürgerInnen ein „Sorglos-Paket“ für schlüsselfertige PV-Anlagen bot, heuer von anderen Regionen Vorarlbergs umgesetzt.


Weitere Informationen:
www.energieregion-vorderwald.at
www.klimaundenergiemodellregionen.at