„Mama, warum haben wir noch keine Photovoltaikanlage?“

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Den Forscherdrang der Kleinen zu befriedigen und ihre Macht als MultiplikatorInnen zu nutzen, gehört zu den wichtigen Bausteinen in der Strategie der Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Netzwerk Südost Gemeindeverbund. KEM-Manager Josef Nestelberger und seine Kollegin Maria Eder setzen derzeit ihr zweites Klimaschulen-Projekt um und bereiten ein drittes für das nächste Schuljahr vor.

„Klimaschutz – Da kann ICH etwas beitragen!“ lautete das Motto im Schuljahr 2014/15 für die SchülerInnen der Neuen Mittelschulen St. Anna am Aigen und Fehring sowie der Volksschulen Hohenbrugg, Fehring und Kapfenstein. Nach einem einführenden Workshop machten sich die Kinder und Jugendlichen, ausgerüstet mit Messgeräten und Checklisten, auf die Suche nach Energieverbrauchern in ihren Schulen. Gemeinsam definierten sie Einsparziele und überlegten, wie diese erreicht werden können.

Energie zum Angreifen. Energiewandertage und Exkursionen zu Betrieben vermittelten auch die Bedeutung von Regionalität und regionaler Wertschöpfung. In den beiden Mittelschulen wurden zudem die Erzeugungsdaten der schuleigenen Photovoltaikanlagen analysiert. Die Kleinen beschäftigten sich im Supermarkt und bei Direktvermarktern mit dem Themenkreis Ernährung und Klimaschutz – natürlich nicht nur theoretisch, sondern auch mit einer herzhaften Klimaschutzjause.

Einen weiteren Höhepunkt des Klimaschulen-Projekts stellte der gemeinsame Klimaschutztag dar, an dem SchülerInnen aller beteiligten Schulen zusammenkamen. Dabei präsentierten sie nicht nur ihr erworbenes Wissen in Klimaschutzmappen, sondern auch selbst großgezogene Pflanzen. In der Bastelstation bauten die VolksschülerInnen Solarboote.

Engagierte LehrerInnen. „Offenbar ist es uns gelungen, nicht nur die Jugend, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer zu sensibilisieren. Es ist unglaublich, wie oft wir von diesen auch außerhalb des Projekts angesprochen werden“, konstatiert KEM-Manager Josef Nestelberger. So fanden sich auch für das laufende zweite Klimaschulen-Projekt rasch fünf interessierte Schulen – die Neue Mittelschule Riegersburg sowie die Volksschulen Breitenfeld, Lödersdorf, Riegersburg und Unterlamm.

„Nicht wir müssen nach interessierten Schulen suchen, sondern diese melden sich inzwischen bei uns“, freut sich Nestelberger. „Im nächsten Klimaschulen-Projekt, an dessen Einreichung wir gerade arbeiten, möchte sich erstmals auch eine der beiden Fachschulen in unserer Region beteiligen“, ergänzt Maria Eder, die für die operative Umsetzung der Schulprojekte zuständig ist. Beide arbeiten für die Lokale Energieagentur (LEA) in Auersbach, die von der Netzwerk Südost Gemeindeverbund GmbH, einem gemeinsamen Unternehmen der fünf KEM-Gemeinden*, mit dem Modellregionsmanagement beauftragt wurde.

Eltern in Bedrängnis. Vereinzelte Beschwerden kommen dagegen von Eltern, berichtet Nestelberger: „Die Kinder sehen die Photovoltaikanlagen in den Schulen und fragen dann daheim ihre Eltern, warum sie selbst noch kein Sonnenkraftwerk haben. Da fühlen sich manche in Bedrängnis gebracht, schließlich kann man mit Volksschulkindern noch kaum über Wirtschaftlichkeit oder Amortisationszeiten diskutieren.“

Der intendierte Multiplikatoreffekt der Klimaschulen-Projekte scheint in der KEM Netzwerk Südost Gemeindeverbund jedenfalls bestens zu funktionieren. So sind auch heuer die jungen EnergiedetektivInnen unterwegs – und mit 350 SchülerInnen sogar doppelt so viele wie im vergangenen Schuljahr. Sie besuchen regionale Schauplätze der erneuerbaren Energie, testen Elektroautos und löchern die Schulwarte mit ihren Fragen zu Heizung und Stromverbrauch. Auch die Eltern müssen sich warm anziehen, denn manche kleinen EnergieexpertInnen schießen ein wenig übers Ziel hinaus, weiß Eder und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Ein Schüler verbot seiner Mutter, den Staubsauger zu verwenden, um Energie zu sparen.“

Einreichschluss naht. Die aktuelle Klimaschulen-Ausschreibung des Klima- und Energiefonds endet am 1. April. Bis dahin können Klima- und Energie-Modellregionen ihre Projekte einreichen. Alle wichtigen Informationen dazu sind im Ausschreibungsleitfaden zusammengefasst.

Fußnote:
* Fehring, Kapfenstein, Riegersburg, St. Anna am Aigen, Unterlamm