Dynamik am Ökostrom-Markt

Nach 15 Monaten Vorbereitungszeit – und vom Klima- und Energiefonds mit dem greenstart Award 2014 ausgezeichnet – wagt der neue Ökostrom-Anbieter aWATTar nun den Markteinstieg. Ab sofort liefert das Start-up grünen Strom mit stundengenauer Abrechnung. Sonnen- und Windstrom dann verbrauchen, wenn er produziert wird, lautet das Motto – und dabei Stromkosten sparen. Zielgruppe sind daher Haushalte und Gewerbebetriebe, die ihren Stromverbrauch flexibel gestalten können und wollen, zum Beispiel BesitzerInnen von Wärmepumpen.

Es ist ein Jammer. Immer mehr Photovoltaik-Anlagen und Windparks produzieren Strom. Doch wenn die Sonne kräftig scheint oder der Wind ordentlich bläst, sinken die Preise für Strom an der Leipziger Strombörse EEX ins Bodenlose. Schlimmer noch, nicht selten müssen vor allem in Deutschland ganze Windparks vom Netz genommen werden, wenn das Stromangebot besonders hoch in Relation zur Stromnachfrage ist. Denn Kohle- und Atomkraftwerke lassen sich nicht so einfach abschalten. Und die Speicherkapazitäten im Stromnetz reichen bei weitem nicht aus, um die Energie von kräftigen Nordsee-Brisen oder europaweitem Badewetter für trübe, windstille Tage aufzubewahren.

 

Stromverbrauch verlagern. Doch jedes Problem birgt auch eine Chance, und ebendiese möchte aWATTar in Form einer Win-Win-Strategie für Ökostromkundschaft und ÖkostromproduzentInnen nutzen. „Wenn es gelingt, den Stromverbrauch auf jene Zeiten zu verlagern, in denen sehr viel Ökostrom im Netz vorhanden ist, dann profitieren unsere KundInnen von den niedrigen Preisen, und die ÖkostromerzeugerInnen bringen mehr grünen Strom im Netz unter“, erklärt Simon Schmitz, Gründer und CEO von aWATTar. Möglich macht dies ein völlig neuer Tarif des jungen Unternehmens, der auf einer stündlichen Abrechnung basiert.

 

Dynamischer Tarif. „Wir geben unseren KundInnen eins zu eins die Preise weiter, wie sie jeden Tag an der Leipziger Strombörse gehandelt werden und verrechnen lediglich eine jährliche Grundgebühr“, so Schmitz weiter. Wann Ökostrom am nächsten Tag besonders günstig ist, entscheidet sich täglich um 12.00 Uhr an der Leipziger Strombörse. Und KundInnen werden darüber aktuell auf der aWATTar-Homepage oder über eine eigene App informiert. Noch komfortabler lässt es sich freilich mit Hilfe von Hausautomationssystemen günstigen Ökostrom nutzen.

 

aWATTar bietet eine Web-Schnittstelle, auf die offene Hausautomationssysteme zugreifen können, um Waschmaschine, Wäschetrockner oder Geschirrspüler selbsttätig zum preisgünstigsten Zeitpunkt zu starten. Auch viele Wärmepumpen-Modelle können Strom mithilfe eines Steuergeräts, das aWATTar selbst entwickelt und gemeinsam mit den Wärmepumpenherstellern IDM und Dimplex getestet hat, zum jeweils günstigsten Zeitpunkt aus der Steckdose zapfen. „Wer mit einer Wärmepumpe heizt, kann mit unseren dynamischen Tarifen um die 200 Euro im Jahr an Stromkosten sparen“, verspricht Schmitz.

 

 

Veränderungspotenzial. Die Gründer des Greenstart-Siegerprojekts aWATTar überzeugten die Jury durch die Kombination aus Branchenerfahrung, hohem persönlichem Engagement, guter Technologie- und Marktkenntnis und einer klaren Vorstellung der Zielmärkte und KundInnen. „aWATTar bietet eine Lösung für eine strukturelle Achillesferse der Stromerzeugung aus Erneuerbaren: das Auseinanderklaffen von Erzeugung und Verbrauch“, formuliert Robert Korab, Jury-Mitglied und Geschäftsführer des Planungs- und Forschungsunternehmens raum & kommunikation. „Die Geschäftsidee besitzt großes systemisches Veränderungspotenzial und kann gut mit unterschiedlichen Energieerzeugern und Energiespeichern im Privathaushalt (Heizungsspeicher, Wärmepumpen, E-Fahrzeuge, Kühlgeräte etc.) kombiniert werden.“

 

„Die Entwicklung und Verbreitung der Smart Grids und der Smart Meter – also der intelligenten Stromnetze und Stromzähler – schreiten voran“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds. „aWATTar bietet nun auch einen passenden Tarif dazu, der zu einem intelligenteren Stromverbrauch anregt. Ich wünsche Simon Schmitz und seinem Team viel Erfolg.“

 

Glaubwürdigkeit. „Der greenstart-Award 2014 hat uns neue Kontakte in die Regionen gebracht, vor allem aber Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit“, resümiert Schmitz den Preisgewinn. „Ein herzliches Dankeschön an den Klima- und Energiefonds und die Jury.“ Glaubwürdigkeit und Kompetenz erworben hat sich Schmitz auch bei seiner Arbeit für den Weltindustrierat für nachhaltige Entwicklung in Genf (WBCSD) und als Leiter des Business Development bei E.ON Climate and Renewables, der Tochterfirma des deutschen Stromkonzerns für Investitionen in erneuerbare Energien. Am 2. April tritt Schmitz auf PULS 4 in der Show „2 Minuten 2 Millionen“ an, in der er innerhalb kürzester Zeit Investoren von seinem Start-up überzeugen muss.

 

Weitere Informationen:
aWATTar
www.greenstart.at