Zeigt her Eure Häuser

Die Klima- und Energie-Modellregion Trins/Wipptal startet eine Sanierungsoffensive für Privatgebäude. 150 HausbesitzerInnen erhalten in den nächsten zwei Jahren einen kostenlosen Besuch durch EnergieberaterInnen – ein gewaltiger Motivationsschub.

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg gehen. So wartet man in der kleinen Tiroler Gemeinde Trins nicht länger, bis sich ihre BürgerInnen Beratungsangebote abholen, sondern liefert sie – im Rahmen der Tiroler Sanierungsoffensive und in Kooperation mit Energie Tirol – gewissermaßen frei Haus. "Alle Haushalte wurden per Postwurfsendung eingeladen, vor Ort einen kostenlosen 'Quickcheck' durch EnergieberaterInnen durchführen zu lassen", erläutert Marion Amort, KEM-Managerin der Klima- und Energie-Modellregion Trins/Wipptal. "Wir möchten mit diesem direkten Zugang die BürgerInnen zum Sanieren motivieren und ihnen auch bewusst machen, wie wichtig die Einbindung von ExpertInnen – also EnergieplanerInnen – ist, um wirklich zu profitieren."

 

150 Beratungen. Zielgruppe sind vor allem die EigentümerInnen von Gebäuden mit Baujahr 1985 oder älter. Diese wurden mit einem persönlichen  Anschreiben gebeten, an der Aktion teilzunehmen. 180 Gebäude älteren Baujahrs gibt es in der Gemeinde, 30 sind augenscheinlich bereits bestens saniert. Bleiben also 150 Hausbesuche zum Aufspüren energetischer Schwachstellen. Aber auch BesitzerInnen jüngerer Häuser können sich für die Sanierungsoffensive anmelden. Aufgrund der großen Anzahl von Gebäuden – es handelt sich um etwa die Hälfte aller Wohnhäuser in Trins – erstreckt sich die Sanierungsoffensive über zwei Jahre. Die ersten Beratungen haben bereits stattgefunden. Wer noch heuer sanieren möchte, kommt zuerst dran. "Durch diese flächendeckende Vorgangsweise können wir viele Menschen zum Sanieren motivieren, erfahren aber auch viel über die Gründe, warum nicht saniert wird", so Amort.

 

Hintergrund. Die Gemeinde Trins, gleichzeitig kleinste Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Österreichs, hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Strom- und Wärmebedarf bis 2030 aus eigenen Energiequellen zu decken. "Wir haben im Jahr 2008 in Zusammenarbeit mit der FH Kufstein eine Potenzialanalyse zur autarken Strom- und Wärmeversorgung erarbeitet. Diese zeigt auf, dass der Wärmebedarf durch eigene Energiequellen wie Sonne oder Holz gedeckt werden könnte, wenn man im Zuge von anstehenden Gebäudesanierungen auf die Energieeffizienz achtet und verstärkt erneuerbare Energien eingesetzt werden", erklärt Marion Amort. Oder anders formuliert: Der Wärmebedarf von derzeit 15 Gigawattstunden muss um die Hälfte runter, damit Trins bis 2030 auch bei einem moderaten Wachstum energieautark werden kann.

 

Phase zwei. "In einem zweiten Schritt wollen wir weitere Beratungsangebote erstellen, die dann gezielt auf die jeweiligen Sanierungsmaßnahmen eingehen", so Amort. "Diese werden zwar nicht kostenlos sein, aber ich bin mir sicher, dass es dafür sowie für konkrete Sanierungsschritte eine Förderung seitens der Gemeinde geben wird." Die Gemeinde selbst geht inzwischen mit der Sanierung öffentlicher Gebäude als Vorbild voran. Heuer wird die Volksschule thermisch auf Vordermann gebracht und der alte Ölkessel durch eine Holzheizung ersetzt.  Eine besondere Herausforderung, denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

Weitere Informationen
www.trins.tirol.gv.at