Granittaxi

Mit dem Granittaxi konnte in der Region Donau-Ameisberg (Gemeinden Lembach, Niederkappel, Hofkirchen, Pfarrkirchen, Putzleinsdorf) eine Mikro-ÖV-System entwickelt werden, das mit ca. 300 Haltepunkten in der Region eine unmittelbare Ergänzung des regionalen ÖV-Linienverkehrs darstellt. Dabei wurde auf die Eigenwirtschaftlichkeit des Projekts und die Einbindung auf Augenhöhe der regionalen Verkehrsunternehmen geachtet sowie eine Buchungslösung gefunden, die sowohl analoge als auch digitale Buchungen ermöglicht.

Projektinhalt und Ziel

Gemeinsam mit dem Umsetzungspartner Postbus Shuttle wurde ein Regionskonzept erarbeitet, wo auch Potenziale der Region in Bezug auf täglichen Fahrten und Bevölkerungsstruktur erhoben wurden. Ziel war zunächst eine Marke von 10 Fahrten pro Tag zu erreichen. Die Überprüfung der Ziele erfolgt laufend durch die Fahrtanalyse.

Projektablauf

Das Projekt startete im September 2021 mit dem offiziellen Betrieb, es gab aber bereits eine mehrmonatige Vorbereitungsphase, in der Expertengespräche geführt wurden, eine Anbieterauswahl getroffen wurde, Modellprojekte in anderen Regionen besucht und gesichtet wurden, Unternehmen und Akteure der Region eingebunden wurden, Marke und Marketing entwickelt wurden und vieles mehr. Das Projekt war zunächst auf ein Jahr als Pilotbetrieb befristet, aktuell wurde es vorläufig ausgesetzt, um weitere Evaluierungen der laufenden Umsetzung vornehmen zu können und das Projekt zielgruppenspezifisch anzupassen.

Angabe / Abschätzung der Kosten in EUR

Es sind ca. 15.000 Euro an Kosten für Softwarebetrieb, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Entwicklung entstanden. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Eigenwirtschaftlichkeit des Projekts im Vordergrund stand und die Wirtschaftlichkeit so gestaltet wurde, dass auch den beteiligten Verkehrsunternehmen im Optimalfall unabhängig von öffentlichen Förderungen ein zusätzliches Einkommen ermöglicht wird. Den beteiligten Gemeinden entstanden in der Pilotphase mit Ausnahme der Markierung der Haltepunkte keine weiteren Kosten.

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen

Aufgrund der kurzen Projektlaufzeit können aktuell noch keine CO2-Einsparungen seriös ermittelt werden, aufgrund der Fahrten-bündelung und angenommen Fahrtenanzahl kann pro Jahr mit ca. 10 Tonnen CO2-Einsparung in einem ersten Schritt gerechnet werden.

Projekterfolge (Auszeichungen) / Rückschläge in der Umsetzung

Das Projekt wurde für den OÖ Regionalitätspreis 2021 als eines von drei Projekten nominiert. Die Information der Bevölkerung vor Ort erfolgte über Flugblattaussendungen an jeden Haushalt sowie über intensive mediale Berichterstattung und Gemeinde-aussendungen. Außerdem wurde das Haltepunktenetz mit dem Logo jeweils am Straßenboden markiert. Rückschlag gab es im Q1/22 aufgrund der niedrigen Nutzerzahlen – hier muss das Konzept und die Tarifgestaltung nachgebessert werden und neue Kooperationen entwickelt werden.

Nachhaltige Perspektiven

Die Vorbereitungszeit war eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Mikro-ÖV. Hier konnte Know-how in der Region aufgebaut werden, das auch für andere Regionen bereits mit Interesse nachgefragt wurde. Besonders gelungen ist bei dem Projekt der Ansatz, dass die eigenwirtschaftliche Perspektive im Vordergrund steht und nicht eine größtmögliche Subventionierung seitens der öffentlichen Hand. Besonders wichtig ist im Vorfeld die Einbeziehung der Zielgruppen und die Erhebung des tatsächlichen Bedarfs in Form von Fragebogen/Umfragen/Haustürgesprächen etc.

Modellregions-Manager

Schiefermair
Schiefermair Mario

     43-660-3001811
     schiefermair@donau-boehmerwald.info

Berufliche Laufbahn

Studium:

  • Geographie (Humangeographie und Kartographie)

Berufliche Laufbahn

  • Großhändler für Maschinen und Zubehör: Produktdesign, Fotographie und Videographie, Social Media, Gestaltung von Werbemitteln

Ort
Rohrbach-Berg

"Mit dem Granittaxi konnte ein erster Schritt in Richtung mehr PKW-Unabhängigkeit gesetzt werden. Die Region Donau-Böhmerwald gehört mit knapp 2 Autos pro Haushalt zu den Regionen Österreichs mit der höchsten PKW-Dichte und hat auch dem VCÖ und der ÖROK zufolge eine der geringsten ÖV-Erschließungen Österreichs. Es war von Beginn an wichtig, eine Lösung zu suchen, die sowohl digital, als auch analog funktioniert und wo die Verkehrsunternehmen der Region mittelfristig eine eigenwirtschaftliche Perspektive haben."