Fünf Schulküchen haben sich zum Ziel gesetzt, bei ihren täglich frisch zubereiteten Speisen den Anteil an biologischen, regionalen und vegetarischen Lebensmitteln zu erhöhen. Um das zu erreichen und gleichzeitig leckere und günstige Gerichte zubereiten zu können, wird einerseits ein lokales Lieferant*innen-Netzwerk aufgebaut, andererseits nehmen die Köch*innen an Kochkursen, Weiterbildungen und Beratungen teil.
Gemeinsam mit fünf Schulküchen aus der Region und dem Projektpartner „Zukunft Essen“ wurde das Projekt „Mir schmeckt’s im Mühlviertel“ 2022 gestartet. Ziel des Projektes ist es, Schulküchen in Zeiten von steigenden Lebensmittelpreisen und Personalknappheit zu unterstützen, ihre hohe Qualität zu sichern bzw. zu verbessern, indem direkte Lieferant*innen-Beziehungen aufgebaut und vermehrt vegetarische Gerichte zubereitet werden.
Nach einer umfassenden Analyse durch Befragungen der Köchinnen, Schüler*innen und Eltern wurden Handlungsfelder und -potentiale eruiert. Im Rahmen eines runden Tisches mit den Schulküchen, Gemeinden und Schulen wurden Lösungen identifiziert und Ziele für eine nachhaltige, gesunde, leckere und für alle Kinder zugängliche Schulverpflegung festgelegt. Die Ziele umfassen beispielsweise die Erhöhung des Bio-Anteils um 20 %, die Reduktion von Fleischgerichten um 20 % und die Beschaffung aller tierischen Produkte aus der Region. Um diese Ziele zu erreichen, nahmen die Köchinnen an verschiedenen Beratungen, wie etwa zu Bio-Zertifizierung, Gut zu Wissen, Logistik, Prozesse und Abfallvermeidung teil. Weiters wurde gemeinsam mit Bio Austria ein Netzwerk an lokalen Lieferant*innen geschaffen.
Um den Erfolg der Umstellung auf eine gesunde, klimafreundliche Verpflegung zu gewährleisten, wird ein Kochkurs mit einem Experten für vegetarische Speisen in Großküchen, welche sich durch einen geringen Wareneinsatz auszeichnen, organisiert. Dabei lernen die Köchinnen neue Gerichte kennen, welche von Kindern und Jugendlichen gerne verspeist werden. Der Abschluss des Projektes stellt ein Genussfest inklusive einer Verkostung der neuen Gerichte für Kinder und Eltern dar.
Personalkosten MRM: 7.400 €,
Drittkosten „Zukunft Essen“, Sachkosten, Reisekosten: 16.000 €
Das Projekt ist noch am Laufen und wird im Dezember 2023 fertiggestellt. Mit der Umstellung auf eine klimafreundliche Schulverpflegung in fünf Schulküchen konnten bisher alle Ziele und Meilensteine der KEM erreicht werden. Nach einem halben Jahr wird die Wirksamkeit des Projekts in einem Bericht dargestellt und die Zielerreichung der einzelnen Schulküchen überprüft. Sollten Ziele nicht erreicht werden, werden die Ursachen dafür eruiert und weitere Maßnahmen gesetzt.
Das Projekt wird von laufender Pressearbeit begleitet. In den Gemeindezeitungen und auf der Website des Trägervereins wurde zu Projektbeginn und bei Erreichen von Meilensteinen berichtet, die Eltern und Kinder wurden zur Teilnahme an den Umfragen, am runden Tisch und am Genussfest eingeladen. Die Rückmeldungen sind stets positiv und das Projekt wird von den Schulen, Gemeinden und Eltern getragen.
Bei der Umstellung bzw. Weiterentwicklung der Schulverpflegung sind viele verschiedene Aspekte und viele verschiedene Stakeholder zu berücksichtigen. Schulverpflegung soll gesund, lecker und für jedes Kind verfügbar (leistbar) sein und gleichzeitig hohe Qualitätsanforderungen (regional und biologisch) sowie hygienisch-rechtliche Anforderungen erfüllen. Gleichzeit gibt es eine Vielzahl an Akteursgruppen, wie Gemeinden als Schulerhalter, Küchenpersonal, Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen. Um daher eine langfristig erfolgreiche Veränderung zu erreichen, ist einerseits die Zusammenarbeit mit Expert*innen und andererseits die breite und frühe Einbindung der Stakeholder empfehlenswert.
Da jede Schulküche eigene Strukturen, Abläufe und Rahmenbedingungen hat, ist die einzelne Betrachtung einer jeden Schulküchen notwendig. Um diese Informationen zu erhalten, wurden zu Beginn des Projektes umfangreiche Gespräche mit dem Küchenpersonal geführt. Weiters wurden Befragungen der Kinder und Eltern durchgeführt, um notwendige Handlungsfelder und -potentiale zu identifizieren. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde im Rahmen eines runden Tisches gemeinsam mit allen Stakeholdern eigene Ziele und Visionen für jede Schulküche festgelegt. Die gemeinsame Definition von Zielen und Maßnahmen ist für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes unerlässlich.
Mag.a Sylvia Steininger ist seit Oktober 2024 als KEM- und KLAR-Managerin in der Region Mühlviertler Kernland für den Verein Energiebezirk Freistadt tätig. Sie ist in Oberösterreich aufgewachsen und lebt seit über 13 Jahren mit ihrer Familie in einer Landgemeinde im Mühlviertler Kernland nahe der tschechischen Grenze. Mit ihrer umfassenden Ausbildung in Soziologie, Politikwissenschaft und Mediation sowie ihrer langjährigen Berufserfahrung als leitende Projektkoordinatorin und Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Nachhaltigkeitsmanagement und Moderation begleitet sie aktiv die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Region. In der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Energie- und Klimaanpassungsprojekte setzt sie auf partizipative Prozesse und fördert den aktiven Wissenstransfer zwischen Gemeinden, Bürger:innen und Netzwerkpartner:innen, um gemeinsam innovative Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu finden. Weitere Details sind dem Lebenslauf zu entnehmen.
"In der KEM werden täglich rund 2.000 Mahlzeiten in öffentlichen Großküchen frisch zubereitet. Somit ist in der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln großes Potential vorhanden, um einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur regionalen Wertschöpfung zu leisten. Gemeinsam mit den Schulküchen, Gemeinden und Schulen nutzen wir dieses Potential und heben sowohl den Anteil an biologischen Lebensmitteln aus der Region als auch den Anteil an vegetarischen und somit gesunden, klimafreundlichen Gerichten im Speiseplan. Durch den geringeren Wareneinsatz von vegetarischen Lebensmitteln, welche direkt von den Bio-Landwirt*innen bezogen werden, kommt es zu keiner Kostenerhöhung. Vom Projekt profitieren nicht nur die Schüler*innen, sondern auch die regionale Landwirtschaft."