In der Klima- und Energie- Modellregion wurde im Feber 2022 – mit fünf Kommunen und über 200 Interessentinnen – die bisher größte Erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG) Österreichs in Betrieb genommen. Die als Verein organisierte EEG ist gleichzeitig auch die erste EEG im Burgenland. Konkret umfasst die EEG das Gemeindegebiet der KEM Gemeinden Bocksdorf, Burgauberg-Neudauberg, Olbendorf, Ollersdorf und Stegersbach. Die organisatorische Abwicklung der EEG wird über die „team4.energy-Plattform für Österreichs unabhängige Energiegemeinschaften“ abgewickelt, wobei neben einem vollautomatisierten digitalen Teilnehmerinnen-Onboarding-System, vor allem auch die vollautomatische digitale Abrechnung der Energiegemeinschaft ermöglicht wird.
Als Zielsetzung wurde eine Teilnehmerinnenanzahl von mind. 15 Teilnehmerinnen festgelegt. Das Ziel wurde vielfach übertroffen, da sich bis dato nahezu 100 Teilnehmerinnen aktiv sind.
Erste Schritte zur Umsetzung einer Local Energy Community wurden bereits 2020 gesetzt, wobei hier die Idee zur Umsetzung einer Energiegemeinschaft den KEM Gemeinden präsentiert wurde. Auf Basis der verfügbaren Informationen und ausgehend von Gesprächen mit der Rechtsabteilung des zuständigen Ministeriums, konnte in weiterer Folge im Jänner 2021 ein geeigneter Verein gegründet werden. Nach Vorliegen der zugehörigen gesetzlichen Grundlage im Sommer 2021 wurden alle organisatorischen Schritte wie bspw. der Abschluss eines Vertrages mit dem Netzbetreiber und die zugehörigen marktspezifischen Registrierungen bewerkstelligt. Weiters konnte mit team4.energy ein geeigneter Abrechnungsdienstleister gefunden werden. Ausgehend von der im Herbst 2021 begonnenen Teilnehmerakquise wurde die Regionale Energiegemeinschaft mit 09.02.2022 in Betrieb gesetzt.
Die Kosten für das Setup der Erneuerbaren Energiegemeinschaft haben sich auf die Gründungskosten für den Verein reduzierte, wobei sich diese unter € 1.000.- finden. Darüber hinaus sind Setup-Kosten für die Nutzung der team4.energy Services in der Höhe von € 2.500.- angefallen. Die finanziellen Vorteile für die Teilnehmerinnen resultieren aus Einsparungen beim Bezug von Strom aus der Energiegemeinschaft und aus höheren Erträgen bei der Lieferung von erneuerbarem Strom an die Energiegemeinschaft, wobei sich die Vorteile mit ca. 10-15% im Vergleich zu Marktpreisen benennen lassen.
k.A.
Die Projektziele wurden vollumfänglich erreicht bzw. übertroffen. Über das Vorhaben wurden mehrfach in Printmedien und auf ORF Online präsentiert. Die aktuelle Teilnehmerinnenzahl zeigt, dass das Projekt von der Bevölkerung angenommen wird. Probleme und Hindernisse sind in Zusammenhang mit der Vertragserstellung und bei der Online-Anmeldung von Teilnehmerinnen aufgetreten. Aktuell stellt der Datenaustausch mit dem Netzbetreiber und die zugehörige Datenqualität / Datenkonsistenz ein fortgeführtes Problem dar.
Die Initiative des Modellregionsmanager und das verfügbare Wissen waren ideale Voraussetzungen für die Umsetzung einer Regionalen Erneuerbaren Energiegemeinschaft. Besonders hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch ein detailliertes Wissen zu den zu berücksichtigenden Netzstrukturen. Unumgänglich ist aus unserer Sicht die Einbindung eines (Abrechnungs-) Dienstleisters, der auch im laufenden Betrieb für einen fachlichen Austausch zur Verfügung steht. Als Folgewirkung konnte ein verstärktes Interesse an der Errichtung von Photovoltaik- und Speicheranlagen wahrgenommen werden.
HTBL Pinkafeld Steuerungs- und Regelungstechnik, Zertifizierter Photovoltaik-Planer, Dipl. Energie Autarkie Coach, Dipl. Energie- und CO2 Manager, Interner Auditor ISO 50 001, EXXA Trader
„EEGs sind mehr als nur „Energie-Kooperationen“, Energiegemeinschaften sind ganzheitliche Infrastrukturprojekte, welche die wirtschaftliche Existenz ihres Versorgungsgebietes, das lebendige Funktionieren des regionalen Zusammenhalts, die Lebensqualität der Bevölkerung und den langfristigen Erhalt einer vielfältigen und gesunden Umwelt sichern.“